Für die TV-Hersteller ist Ultra HD längst ein zentrales Thema. Auch bei den Senderveranstaltern macht man sich bereits Gedanken über den Umstieg von HDTV auf UHDTV. Laut Stefan Heimbecher von der Deutschen TV-Plattform müssten mögliche UHD-Sender dem Zuschauer jedoch einen so genannten „Wow-Effekt“ bieten, damit sie erfolgreich sein könnten.
Bislang ist Ultra HD in der Öffentlichkeit vor allem ein Projekt der TV-Hersteller. Doch auch auf Seiten der Sender und Programmveranstalter gewinnt der neue Auflösungsstandard, der im Vergleich zu Full HD eine viermal so große Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln verspricht, immer größere Bedeutung. Erst im Juli hatte die Deutsche TV-Plattform eine eigene Arbeitsgruppe für Ultra HD gegründet, deren Leiter Stefan Heimbecher von Sky Deutschland ist. Doch auf dem Weg hin zum Regelbetrieb des ersten linearen UHD-Senders ist laut dem Verantwortlichen für die Ultra-HD-Entwicklung beim Pay-TV-Anbieter noch ein gutes Stück zu gehen.
„Was den Regelbetrieb eines linearen Ultra-HD-Kanals betrifft, so könnte es noch ein wenig dauern, ehe ein Vorreiter diese Pionierrolle übernimmt“, so Heimbecher. Grund dafür seien die zuvor nötigen Investitionen in ein Upgrade der gesamten Produktionskette. Erste Angebote soll es in diesem Jahr jedoch bereits im Video-on-Demand-Segment geben.
Der kommerzielle Erfolg für Ultra-HD wird sich laut dem Arbeitsgruppenleiter der Deutschen TV-Plattform jedoch erst einstellen, wenn diese dem Zuschauer den so genannten „Wow-Effekt“ bieten können, den es auch bei HDTV gegeben hat. Um diesen zu erzielen sei mehr als nur eine höhere Auflösung notwendig. Weitere wichtige Features seien ein erweiterter Farbraum, eine höhere Framerate und die Ausschöpfung neuer Audio-Erlebnisse.
Erst im Juli hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU), der unter anderem die deutschen Rundfunkhäuser von ARD und ZDF angehören, den UHDTV-Ansatz des DVB-Konsortiums kritisiert. Das Konsortium hatte dabei zunächst eine erste Phase für UHD-Ausstrahlungen von TV-Sendern ins Auge gefasst. In den Spezifikationen dieser Phase 1 werde laut EBU fast ausschließlich die höhere Auflösung von 2160p (3840 × 2160 Pixel) berücksichtigt. Weitere Parameter wie eine höhere Bildrate, eine höhere Dynamik, der größere Farbraum sowie die verbesserte Audiowiedergabe würden bislang jedoch keine Rolle spielen. Angesichts dieser Entwicklung ist derzeit fraglich, ob Programmveranstalter auf Basis der Phase-1-Spezifikationen überhaupt einen Ultra-HD-Sendebetrieb ins Auge fassen werden.
„Dass Ultra HD das Potential hat, langfristig der Nachfolger von HDTV zu werden, stellt inzwischen kaum ein Programmveranstalter in Abrede. Nur wann was in welcher Form und wie schnell eingeführt wird, ist noch offen“, erklärt Heimbecher. Derzeit seien einige Veranstalter noch mit dem Umstieg auf HDTV beschäftigt, weshalb ein erneuter Umstieg für diese wohl noch nicht in Frage kommen dürfte. Die Tätigkeit der Arbeitsgruppe für Ultra HD bei der Deutschen TV-Plattform soll deshalb nicht allein UHDTV im Blick haben, sondern auch mögliche Zwischenschritte wie die Weiterentwicklung von HDTV und die Evolution von 3DTV hin zu autostereoskopischen Formaten. [ps]
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