Thema des Monats: Satellitenanlage auf Digitalempfang umrüsten

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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In unserem Thema der Woche haben wir Sie im März über die zahlreichen Vorzüge des digitalen Satellitenempfangs informiert. Jetzt geht es ans Eingemachte: Wir erklären einsteigerfreundlich und Schritt für Schritt, wie Sie rechtzeitig vor der Abschaltung der analogen Satellitenausstrahlungen am 30. April ihre Anlage auf Digitalempfang umrüsten.

Wie wir aus vielen Anrufen von Lesern und Mails an die Redaktion wissen, besteht mitunter eine Scheu, die Digitalumrüstung der eigenen Satellitenanlage in Angriff zu nehmen. Schließlich kostet diese ja eine Stange Geld, da man neben neuen Gerätschaften vor allem teure Technikerstunden bezahlen muss. Tatsächlich lässt sich die Umrüstung meist mit wenigen Handgriffen selbst bewerkstelligen. Sie erfordert nicht einmal großes Insider-Wissen.
 
Bin ich betroffen?
 
Zuerst sollten Sie herausfinden, ob Sie überhaupt von der Analogabschaltung betroffen sind. Dazu gibt es einen simplen Test, den man mit dem Videotext in Sekundenschnelle durchführen kann. ARD und ZDF sowie die Sender der RTL- und ProSiebenSat.1-Gruppe bieten dafür im Videotext einen besonderen Service an, den Sie auf Seite 198 aufrufen können. Steht dort „Sie empfangen Ihre Fernsehprogramme bereits digital … Für Sie besteht kein weiterer Handlungsbedarf“, sind Sie von der Analogabschaltung nicht betroffen und müssen keine weiteren Vorkehrungen treffen. 
 
„Wenn Sie diese Seite sehen …, empfangen Sie Ihre Fernsehprogramme analog“, weist hingegen darauf hin, dass bis zur Abschaltung der analogen Satelliten-Ausstrahlungen am 30. April dringend die Umrüstung in Angriff genommen werden muss. Selbst wenn Sie gerade analog empfangen, heißt das übrigens noch lange nicht, dass Ihre gesamte Sat-Anlage nur für Analogempfang ausgelegt ist, denn seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre ist digitaltaugliches Empfangsequipment allgemein üblich, besonders was den LNB im Brennpunkt der Schüssel betrifft. Damit beschränkt sich die Digitalaufrüstung oft lediglich auf das Austauschen des Receivers.

LNB kontrollieren
 
Zuerst sollten Sie den LNB auf seine Digitaltauglichkeit prüfen. Dazu hilft ein Blick auf dessen Typenschild. Seit rund 15 Jahren ist der sogenannte Universal-LNB üblich. Die entsprechenden technischen Daten lauten: Empfangsbereich 10,7 bis 12,75 Gigahertz (GHz); Zwischenfrequenzen 9,75 und 10,6 GHz. Finden Sie am LNB folgende Hinweise: „Universal“, „10,7–12,75“ oder „9,75/10,6“, dann haben Sie bereits einen geeigneten LNB installiert. Ein Austausch ist somit nicht erforderlich.
 
Seit rund zehn Jahren sind auch Mehrteilnehmer-LNBs weit verbreitet. Diese verfügen über zwei, vier oder sogar acht Buchsen, an denen Sat-Receiver direkt angeschlossen werden können. Auch ein solcher LNB muss am Typenschild zumindest einen der zuvor genannten Hinweise tragen. Da es sich dabei nicht um genormte Schreibweisen handelt, können die Angaben etwas variieren.
 
Multischalter digitaltauglich?
 
Multischalter kommen bei größeren oder sehr alten Mehrteilnehmeranlagen zum Einsatz. Ein Multischalter ist ein Bindeglied zwischen LNB und den daran angeschlossenen Receivern. Dazu einige Grundlagen: Der Frequenzbereich, der für die Übertragung von digitalem Satellitenfernsehen genutzt wird, ist in vier gleich große Teilbereiche gegliedert. Da der Receiver stets nur einen dieser vier Bereiche verarbeiten kann, gibt er dem LNB vor, welchen Frequenzbereich er gerade für das von Ihnen ausgesuchte Programm benötigt, um es empfangen zu können.
 
Wird eine Satellitenposition empfangen, muss der Multischalter über vier Sat-ZF-Eingänge verfügen, denn auch vom multischaltertauglichen LNB kommen vier Leitungen. Sehr alte und für Digitalempfang nicht mehr geeignete Multischalter haben nur zwei LNB-Eingänge. Sie sind beispielsweise mit „SAT A“ und „SAT B“ beschriftet. Ein weiteres Merkmal von Multischaltern, die für den Digitalempfang ungeeignet sind, ist die fehlende Stromversorgung. Digitaltaugliche Modelle sind entweder über ein externes oder ein bereits eingebautes Netzteil mit Strom zu versorgen.

Receiver kontrollieren
 
Sind LNB und – sofern vorhanden – der Multischalter bereits digitaltauglich, bleibt nur noch der Receiver, der gegen einen neuen auszutauschen ist. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie nicht doch schon ein digitaltaugliches Gerät haben, können Sie dieses im normalen TV-Betrieb gleich mehrfach testen. Dazu müssen Sie nur einige wenige Fragen beantworten.
 
Wie viele verschiedene Programme können Sie empfangen? Sind es maximal 33, dann nutzen Sie einen analogen Receiver. Können Sie stattdessen deutlich über 100 verschiedene Kanäle – darunter auch ausländische – sehen, dann haben Sie bereits einen Digitalreceiver. Ein weiteres eindeutiges Erkennungsmerkmal liefert die Fernsteuerung. Jene für Digitalboxen verfügen grundsätzlich über vier Pfeiltasten und einen OK-Knopf. Auch die vier Farbtasten in Rot, Grün, Gelb und Blau, findet man ausschließlich darauf. Die Fernbedienungen analoger Receiver bieten nur sehr wenige Funktionen und kommen deshalb auch mit deutlich weniger Tasten aus.
 
Blendet der Receiver nach jedem Kanalwechsel am unteren Bildschirmrand eine Infobox ein, in der neben dem Stationsnamen auch der Titel der gerade laufenden Sendung, das Datum, die Uhrzeit und gegebenenfalls einige weitere Informationen geboten werden, empfangen Sie ebenfalls bereits digitales Fernsehen. Derart umfangreiche Zusatzfunktionen gab es bei der Analogtechnik nie.
 
Zuletzt können Sie anhand der empfangenen Programme ermitteln, ob Sie bereits digital sehen. Sind Ihnen Programme wie Eins Festival oder ZDFneo ein Begriff, sehen Sie ebenfalls bereits digital fern, denn diese und viele weitere deutsche Stationen wurden nie analog über Satellit angeboten. Doch achten Sie darauf, dass nicht nur der Receiver im Wohnzimmer von der Abschaltung betroffen ist, alle Empfangsgeräte im Haushalt müssen vor dem 30. April digitaltauglich sein, das heißt, prüfen Sie auch den Receiver im Schlaf-, Kinder- und Arbeitszimmer. Oft haben alte Analogreceiver nach dem Tausch im Wohnzimmer hier eine neue Heimat gefunden.

Welchen Digitalreceiver kaufen?
Während der Funktionsumfang analoger Receiver weitgehend deckungsgleich war, unterscheidet er sich bei digitalen Modellen beträchtlich. Sie sollten sich deshalb vor der Anschaffung im Klaren sein, welche Programme Sie sehen
möchten. Unverschlüsselte Sender können Sie mit allen Geräten empfangen. Interessieren Sie sich jedoch auch für Pay-TV, benötigen Sie dafür spezielle Geräte, je nachdem, ob Sie das Premium-Pay-TV von Sky oder die
HD-Versionen der deutschen Privatsender empfangen möchten. Es empfiehlt sich daher stets, auf Geräte mit CI-Schnittstelle für den Einschub der entsprechenden Pay-TV-Module zu setzen.
Die meisten aktuellen Digitalboxen erlauben das Aufzeichnen von TV-Sendungen auf eine externe Festplatte oder einen USB-Stick. Hier muss einfach nur ein externer Datenspeicher an die USB-Schnittstelle angeschlossen werden und schon wird aus einem normalen Receiver eine Aufnahmezentrale. Wollen Sie es besonders komfortabel, gibt es auch Boxen mit eingebautem Speichermedium. Diese Lösungen sind bereits ab 100 Euro erhältlich und machen den TV-Genuss um einiges komfortabler, da praktisch jedes Programm mitgeschnitten werden und zu einem selbst gewählten Zeitpunkt angeschaut werden kann. 
Unabhängige Aufnahmen sind mit Twin-Receivern möglich, die zwei Programmpakete parallel empfangen können. Greifen Sie auf jeden Fall zu einem Digitalreceiver, der auch HD, also hochauflösendes Fernsehen, empfangen kann. Diese Geräte werden im allgemeinen Sprachgebrauch auch als HD-Receiver bezeichnet. Sie machen inzwischen den Großteil der angebotenen
Geräte aus. Eine HD-Box ist selbst dann zu empfehlen, wenn Sie noch ein altes TV-Gerät mit Bildröhre besitzen, denn dieses werden Sie wahrscheinlich nicht mehr so lange wie Ihren neu gekauften Receiver nutzen. Extrascharfes Fernsehen können Sie allerdings nur mit einem modernen LCD- oder Plasmafernseher erleben.
In drei Schritten erledigt
Die Umrüstung der Sat-Anlage auf Digitalempfang ist in nur drei Schritten erledigt und erfordert meist nur einen geringen Arbeitsaufwand. Noch ein Tipp am Rande: Kontrollieren Sie auch, ob die Schüssel selbst noch in Ordnung ist. Wurde sie durch Stürme und Co. in Mitleidenschaft gezogen, sollten Sie die Satellitenantenne besser ebenfalls gegen eine neue austauschen.

Welchen Digitalreceiver kaufen?
Während der Funktionsumfang analoger Receiver weitgehend deckungsgleich war, unterscheidet er sich bei digitalen Modellen beträchtlich. Sie sollten sich deshalb vor der Anschaffung im Klaren sein, welche Programme Sie sehen möchten. Unverschlüsselte Sender können Sie mit allen Geräten empfangen. Interessieren Sie sich jedoch auch für Pay-TV, benötigen Sie dafür spezielle Geräte, je nachdem, ob Sie das Premium-Pay-TV von Sky oder die HD-Versionen der deutschen Privatsender empfangen möchten. Es empfiehlt sich daher stets, auf Geräte mit CI-Schnittstelle für den Einschub der entsprechenden Pay-TV-Module zu setzen.
 
Die meisten aktuellen Digitalboxen erlauben das Aufzeichnen von TV-Sendungen auf eine externe Festplatte oder einen USB-Stick. Hier muss einfach nur ein externer Datenspeicher an die USB-Schnittstelle angeschlossen werden und schon wird aus einem normalen Receiver eine Aufnahmezentrale. Wollen Sie es besonders komfortabel, gibt es auch Boxen mit eingebautem Speichermedium. Diese Lösungen sind bereits ab 100 Euro erhältlich und machen den TV-Genuss um einiges komfortabler, da praktisch jedes Programm mitgeschnitten werden und zu einem selbst gewählten Zeitpunkt angeschaut werden kann. 
 
Unabhängige Aufnahmen sind mit Twin-Receivern möglich, die zwei Programmpakete parallel empfangen können. Greifen Sie auf jeden Fall zu einem Digitalreceiver, der auch HD, also hochauflösendes Fernsehen, empfangen kann. Diese Geräte werden im allgemeinen Sprachgebrauch auch als HD-Receiver bezeichnet. Sie machen inzwischen den Großteil der angebotenen Geräte aus. Eine HD-Box ist selbst dann zu empfehlen, wenn Sie noch ein altes TV-Gerät mit Bildröhre besitzen, denn dieses werden Sie wahrscheinlich nicht mehr so lange wie Ihren neu gekauften Receiver nutzen. Extrascharfes Fernsehen können Sie allerdings nur mit einem modernen LCD- oder Plasmafernseher erleben.
In drei Schritten erledigt
Die Umrüstung der Sat-Anlage auf Digitalempfang ist in nur drei Schritten erledigt und erfordert meist nur einen geringen Arbeitsaufwand. Noch ein Tipp am Rande: Kontrollieren Sie auch, ob die Schüssel selbst noch in Ordnung ist. Wurde sie durch Stürme und Co. in Mitleidenschaft gezogen, sollten Sie die Satellitenantenne besser ebenfalls gegen eine neue austauschen.

Thema des Monats: Digitales Fernsehen – Vorteile, Sender, Empfang

Thema des Monats im Überblick
[Thomas Riegler]

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  • Technik_Video_Artikelbild: Technik_Video_Artikelbild.jpg: © lassedesignen - Fotolia.com
6 Kommentare im Forum
  1. AW: Thema des Monats: Satellitenanlage auf Digitalempfang umrüsten Kurz und knapp LNB und Receiver austauschen. Eventuell bei dieser Gelegenheit die Schüssel neu ausrichten.
  2. AW: Thema des Monats: Satellitenanlage auf Digitalempfang umrüsten Da kommt DF aber ziemlich spät. 40 Tage vor Abschaltung. Der Zug ist überwiegend schon abgefahren. Außer bei einem Bekannten von mir. Dem werde ich die DF empfehlen. Der hat nämlich noch nix gemacht.
  3. AW: Thema des Monats: Satellitenanlage auf Digitalempfang umrüsten Davon gehe ich ganz sicher aus.
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