Sony lüftet Geheimnis von Google TV – vier Fernseher, ein Player

Der Unterhaltungselektronik-Riese Sony hat den Spekulationen um die ersten Google-TV-Modelle ein Ende gesetzt. Am Dienstagabend (Ortszeit) präsentierte das Unternehmen in New York alle Einzelheiten zur ambitionierten TV-Plattform – und eine echte Überraschung.

Neben den erwarteten vier LCD-Flachbildfernsehern mit Edge-LED-Hinterleuchtung und Diagonalen von 24, 32, 40 und 46 Zoll stellte das Unternehmen auch einen Blu-ray-Player mit integrierten Google-TV-Funktionen vor. Sony sprach bei der Ankündigung trotz alternativen Internet-Plattformen konkurrierender TV-Hersteller vollmundig von den weltweit ersten Geräten, die neben hochauflösendem Fernsehen den Zugriff auf Apps und das Browsen im Web auf einer Plattform vereinen.

Die Kombination aus bewährter Sony-Hardware und der offenen Software-Plattform von Google soll dabei nach Einschätzung der Partner ein „einzigartiges Benutzererlebnis“ schaffen und verschiedenste Multimedia-Quellen unter einer leicht bedienbaren Oberfläche vereinen. Wie bei Beteiligung eines Suchmaschinen-Spezialisten nicht anders zu erwarten, soll dabei insbesondere die leichte Auffindbarkeit der Inhalte für Komfort sorgen.

Google TV basiert auf der Android-Plattform, die auch bei Smartphones zum Einsatz kommt und nach jüngsten Erhebungen von Marktforschern Apples iPhone-Betriebssystem iOS in den Vereinigten Staaten bereits hinter sich gelassen hat. Technischer Unterbau ist der Google Chrome Browser, der auch für PCs als Alternative zu Firefox oder Internet Explorer verfügbar ist. Auf Prozessorseite kommt eine Atom-CPU des Chipriesen Intel zum Einsatz.
Parallel twittern mit Freunden und Fußball schauen

Zu den vorgestellten Funktionen gehört auch ein „Dual View“-Modus, der Nutzern parallel zum Fernsehen beispielsweise das Abrufen von Sporttabellen im Internet oder das Twittern mit Freunden erlauben soll. Bereits Anfang 2011 soll Besitzern von Google-TVs der Zugriff auf den Android Market mit mehr als 100 000 Applikationen geöffnet werden. Außerdem ist der Video-on-Demand-Dienst Qriocity an Bord. Hinzu treten vorinstallierte Applikationen von Partnern wie CNBC, Napster, NBA, Netflix, Pandora, Twitter und Youtube.

Mitgeliefert werden eine Infrarot-Fernbedienung mit vollständiger Buchstaben-Tastatur und eine optische Maus. In Kombination erlauben sie laut Sony eine besonders komfortable Navigation durch die angebotenen Inhalte, die Eingabe von Suchbegriffen oder den Zugriff auf das Menü-Interface. Android-Mobiltelefone sollen über eine ab Herbst verfügbare App ebenfalls als Steuerungsinstrument einsetzbar sein, hieß es.

Für US-Kunden interessant ist die Möglichkeit, auf einen angeschlossenen HD-Festplattenrekorder des Pay-TV-Riesen Dish Network zuzugreifen. Die aufgezeichneten TV-Inhalte sollen dabei nahtlos in die Suchergebnisse von Google TV integriert werden, auch das Anlegen von Timern funktioniere direkt über den Fernseher, versprach Sony.
Google-Fans außerhalb der USA müssen sich gedulden

Die Preise für die TV-Geräte der sogenannten „Sony InternetTV“-Modellreihe, die über jeweils vier HDMI- und USB-Schnittstellenverfügt, bewegen sich zwischen 600 US-Dollar für das24-Zoll-Einstiegsmodell NSX-24GT1 und 1 400 Dollar für den mit 46 Zollgrößten Vertreter NSX-46GT1. Der Blu-ray-Player NSZ-GT1, der ebenfallsden Zugriff auf Google-TV-Dienste eröffnet, kommt mit 400 US-Dollarvergleichsweise preiswert daher. Die Auslieferung aller Geräte sollbereits im Oktober erfolgen.
 
Offen bleibt weiterhin, wann der Rest der Welt die spannende Fusion vonFernsehen und Internet offiziell erleben kann. Weder Sony noch derSuchmaschinen-Riese haben bisher konkrete Aussagen zur Einführung vonGoogle TV außerhalb der Vereinigten Staaten getätigt. [ar]