Smart TVs werden immer beliebter. Das gilt zumindest beim TV-Kauf im Fachhandel. Doch tatsächlich genutzt werden die smarten Funktionen von den Nutzern wesentlich seltener. Viele Kunden wünschen gar keine Internetdienste auf dem Fernseher, kommen jedoch beim Kauf oft nicht um Smart-TV-Funktionen herum.
Smart TVs werden bei den Deutschen immer beliebter. Das ist der grundlegende Tenor zahlreicher Studien der letzten Monate. Doch häufig werden für die scheinbare Beliebtheit der internetfähigen Fernseher nur die Absatzzahlen herangezogen. Ob die Internet-Funktionen tatsächlich genutzt werden, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Dass zwischen dem Kauf eines Smart-TV-Gerätes und der tatsächlichen Nutzung der entsprechenden Funktionen durch den Kunden noch immer eine Diskrepanz besteht, zeigt eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU).
Demnach handelt es sich in diesem Jahr bereits bei mehr als der Hälfte der verkauften Fernseher um Smart-TV-Geräte. Bezogen auf dem Umsatz machen die Smart TVs sogar drei Viertel des Gesamtvolumens aus. Inzwischen befindet sich laut einer aktuellen GFU-Umfrage in beinahe jedem dritten deutschen Haushalt ein internetfähiger Fernseher. Dabei verneinten 52 Prozent der Befragten die Internetfähigkeit ihres Fernsehers. 17 Prozent gaben an, nicht zu wissen, ob es sich bei ihrem TV um ein smartes Gerät handelt.
Von den Smart-TV-Besitzern gaben immerhin 41 Prozent an, dass ihr Gerät nicht mit dem Internet verbunden ist. Dies zeigt, dass viele Käufer von Smart TVs offenbar überhaupt nicht planen, die entsprechenden Funktionen zu nutzen und möglicherweise auch gar keinen Wert darauf legen. Immerhin 62 Prozent der Nicht-Anschließer gaben an, dass sie überhaupt keine Internetdienste auf dem Fernseher wünschen. 16 Prozent waren der Meinung, dass der Anschluss zu kompliziert sei. Zehn Prozent gaben Sicherheitsbedenken als Grund an, ihren Fernseher nicht mit dem Netz zu verbinden und sechs Prozent verfügen nicht über einen ausreichend schnellen Internetanschluss. Besonders ältere TV-Nutzer wollen dabei das Internet häufig nicht auf dem TV-Schirm nutzen. Von den über 60-Jährigen Smart-TV-Besitzern gaben dies 84 Prozent an.
Anhand der Umfrage zeigt sich, dass Fernseher mit Smart-TV-Funktionen derzeit noch weitaus öfter verkauft werden, als die Funktionen tatsächlich vom Nutzer nachgefragt werden. So gaben 41 Prozent an, dass Internetfähigkeit für sie ein wichtiges Kaufkriterium für einen neuen Fernseher sei. 36 Prozent sagten jedoch, dass dieses Kriterium für die Kaufentscheidung unbedeutend sei. 23 Prozent zeigten sich eher unentschlossen. Ein Grund dafür, warum dennoch so viele Smart Zvs verkauft werden, könnte darin bestehen, dass viele Hersteller die entsprechenden Funktionen mittlerweile serienmäßig in ihre Geräte integriert haben und die Käufer somit kaum um diese herum kommen.
Vielen Verbrauchern scheint dabei noch das Wissen darüber zu fehlen, was die Smart-TV-Funktionen bedeuten. Dafür spricht eine weitere Angabe, die im Rahmen der Studie gemacht wurde. So zeigte sich, dass die Wichtigkeit von Internetfunktionen von denjenigen Verbrauchern deutlich höher eingeschätzt wird, die konkret den Kauf eines neuen Fernsehers planen und sich entsprechend bereits mit den Angeboten auseinandergesetzt haben. Von denjenigen Befragten, die sich mit einer konkreten Kaufabsicht für ein TV-Gerät herumtrugen, gaben somit immerhin 56 Prozent an, die Smart-TV-Funktionalität als wichtig zu erachten. Nur 21 Prozent fanden diese Dienste eher unwichtig. [ps]
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