Mit der 4K-Auflösung steht die nächste Schärfe-Revolution für Bewegtbildinhalte bereits bevor. Ultra HD könnte mit seiner Einführung noch weitere Neuentwicklungen für die TV-Produktion mit sich bringen, die sowohl den Bereich 4K als auch HD betreffen. Bei Sky geht man aktuell davon aus, dass eine neue Bildsprache für Übertragungen nötig wird.
Beim deutschen Pay-TV-Anbieter Sky wird anscheinend frühestens für 2015 mit der ersten Live-Übertragung eines Sport-Events in Ultra HD gerechnet. Das verriet Stephan Heimbrecher, der bei Sky Deutschland unter anderem für den Bereich Innovationen verantwortlich ist, bereits im Juni im Rahmen der Fachkonferenz Beyond HD Masters in London. Bereits Ende 2012 hatte der Pay-TV-Anbieter ein Bundesligaspiel zu Testzwecken in Ultra HD aufgezeichnet.
Der Einsatz von Ultra-HD-Technik zur Live-Übertragung von Sport-Events sei ein evolutionärer Schritt, so Heimbrecher. Die Frage sei, ob dieser Schritt auch revolutionär sein könne. Dafür sieht er jedoch gute Gründe. So müsse sich für die 4K-Produktion die komplette Bildsprache ändern. Grund dafür ist die Größe der Ultra-HD-TVs, die im Regelfall zwischen 60 und 88 Zoll liegen wird und im einzelnen sogar noch größer sein kann.
„Bei einer Bildschirmgröße von mehr als 55 Zoll und einem Sitzabstand von 2,7 Metern würden herkömmliche Nahaufnahmen von Menschen überdimensional groß wirken“, zitiert „TVBeurope“ den Sky-Mann in einem Bericht zum Event. Das könnte die Zuschauer verunsichern.
Mit einer anderen Bildsprache als bisher könne man diesem Effekt entgegenwirken. Statt Nahaufnahmen des Gesichts seien Bildausschnitte vom Kopf bis zur Hüfte denkbar. Die neuen Qualitäten von Ultra-HD-Bildern werden vor allem in der realistischen Darstellung liegen – was bei Sportübertragungen zwar von Vorteil sei, für Zuschauer mit einer Vorliebe auf den Film-Look jedoch auch als unangenehm empfunden werden könnte. Diese Probleme gelte es zu lösen.
Ein weiteres Szenario der Ultra-HD-Auflösung ist die Möglichkeit, den Bildschirm in mehrere Felder einzuteilen. So könne auf dem Hauptteil des 4K-Geräts das komplette Fußball-Feld in der Weitwinkel-Ansicht zu sehen sein, während beispielsweise frei wählbare Nahaufnahmen von den einzelnen Spielern oder Statistiken auf den anderen Bereichen gezeigt werden könnten.
Auch bei britischen Schwesterunternehmen BSkyB setzt man sich derzeit mit diesem Thema auseinander. Chris Johns, verantwortlich für den Bereich Broadcast Strategy beim englischen Pay-TV-Anbieter, sieht neben Herausforderungen auch Chancen für die Produktion durch Ultra HD.
So könne ein Fußballfeld komplett von einer 4K-Kamera erfasst werden, um dann einen Kameraschwenk für die HD-Produktion einer Ausstrahlung direkt aus diesem feststehenden Bild zu beziehen. Dadurch, dass man sich innerhalb des 4K-Bildes anstatt durch die Pixel mit den Pixeln bewege, könne die Bewegungsunschärfe eliminiert werden.
Sky-Deutschland-Chef Brian Sullivan hat bereits im April angekündigt, der erste Anbieter von Fernsehen in Ultra HD in Deutschland sein zu wollen. Damit soll die Vorreiterrolle seines Unternehmens weiter untermauert werden. Einen konkreten Zeitplan scheint es für die Einführung aber noch nicht zu geben. Schätzungen des TV-Herstellers Samsungs zufolge soll Ultra HD bis zum Jahr 2017 den Massenmarkt erobert haben. [hjv]
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