Die deutsche Pay-TV-Plattform Sky betrachtet ihr im Oktober startendes 3-D-Angebot als Investition in die Zukunft. Mit einer schnellen Durchsetzung räumlicher Bilder im Heimkino rechnet das Unternehmen nicht.
Sky-Manager Stephan Heimbecher, Head of Innovations & Standards Technology, sagte am Montag in München, es habe fünf Jahre lang gedauert, HDTV in Deutschland zu etablieren und das hochauflösende Angebot der Plattform von drei auf jetzt zehn Kanäle aufzustocken. Im Rahmen des Kolloquiums „Sky 3D HD – unheimliche Begegnung der dritten Dimension“ des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) führte er aus, 3-D sei für das börsennotierte Unternehmen der nächste logische Schritt, der Sky aber noch bis in das nächste Jahrzehnt begleiten werde.
Der über Satellit und den Netzbetreiber Kabel BW verbreitete 3-D-Kanal von Sky, der am 3. Oktober aufgeschaltet wird und bis Ende des Jahres für alle Abonnenten kostenlos freigeschaltet ist (DF berichtete), wird laut Heimbecher in der Startphase vor allem mit Live-Sport bestückt. Entsprechend plane man nach Vorbild der britischen Sky-Plattform, Anfang 2011 Public-Viewings in Sky-Sportsbars zu ermöglichen. Filme, Dokumentationen und Unterhaltungsollen erst mittelfristig folgen.
Mit einem durchgehenden 24-Stunden-Programm können Abonnenten bei Sky 3-D vorerst ohnehin nicht rechnen. Das Tagesprogramm werde überwiegend mit dreidimensionalen Demonstrationsschleifen bestritten, hieß es. Man setze zur Primetime an einigen Tagen der Woche punktuell auf Live-Inhalte und Filme. Heimbecher sprach von einem „Eventcharakter“, der darin begründet liege, dass Verbraucher nach Einschätzung des Anbieters 3-D sowieso nicht täglich zuhause nutzen würden.Update für Pace-HD-Box rüstet HDMI 1.4a nach
Der Manager betonte, für die in vielen Haushalten befindlichen Sky-HD-Receiver von Pace sei lediglich ein marginales Firmware-Update notwendig, um vollständige 3-D-Kompatibilität zu gewährleisten. Die bis Oktober verfügbare Aktualisierung reiche neben Unterstützung für den Verbindungsstandard HDMI 1.4a auch eine dreidimensionale Menüoberfläche – etwa für Lautstärkeregler oder die EPG-Darstellung – nach.
Der Anbieter setzt auf das sogenannte Side-by-Side-Format, bei dem Bewegtbilder für das linke und rechte Auge nebeneinander übertragen und durch die Shutter-Brillen von 3-D-Fernsehern der Hersteller LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sony und Toshiba zu einem plastischen Bildeindruckzusammengesetzt werden. Durch das Verfahren halbiert sich allerdings die horizontale Auflösung des TV-Bilds. Ein Verzicht auf die Anmietung zusätzlicher Bandbreite sei aus wirtschaftlicher Sicht jedoch ausschlaggebend für ein Vorstandsvotum pro 3-D gewesen, hob Heimbecher hervor.Kostenfrage ungeklärt – „noch kein Business-Modell“
Sorgen um Programmnachschub macht sich Sky unterdessen nicht. Heimbecherverwies auf über 40 geplante 3-D-Kinostarts in den kommenden zweiJahren, darunter potenzielle Blockbuster wie „Green Lantern“, „HappyFeet 2“, „Judge Dredd“, „Men In Black III“, „Saw 3D“ oder „Mad Max: FuryRoad“. Wirtschaftlich sei das Abenteuer 3-D für die Plattform trotzdemnicht frei von Risiken: Lizenzinhaber forderten für räumlichen Contentmehr Geld, die Kosten für die Liveproduktion lägen höher.
Wieviel die Abonnenten ab 2011 für 3-D-Inhalte bei Sky zahlen müssen,ließ der Manager im Rahmen der Veranstaltung zunächst offen. Das abschließendeBusiness-Modell sei noch nicht verabschiedet. Zunächst gehe es darum,mit der kostenlosen Einführungsphase Interesse an dem Angebot zugenerieren, sagteHeimbecher. [ar]
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