Wenn zehntausende Fußballfans heute Abend im Berliner Olympiastadion ihrer Mannschaft lautstark die Daumen drücken, kommen Sky-Abonnenten in den Genuss einer europaweit einmaligen Übertragungstechnologie. Und Zuschauer in ausgewählten Sportsbars können das Pokalfinale aus der Hauptstadt sogar in 4K mitverfolgen.
Der Aufwand, den der Münchner Pay-TV-Sender Sky für die Übertragung des DFB-Pokalfinalspieles der Borussia Dortmund gegen den VFL Wolfsburg heute Abend betreibt, ist enorm. Alleine 23 Kameras sind für die HD-Übertragung des Spieles und der Zeremonien im Stadion eingeplant. Hinzu kommen 11 Kameras, die das Spiel parallel in nativen 4K aufzeichnen und teilweise mit Technik ausgestattet sind, die hierzulande nur als Prototyp verfügbar ist.
Zwei völlig autonome Regiewagen und damit zwei komplette Produktionsteams verarbeiten jeweils das HD und 4K-Signal. Somit stellt Sky heute Abend genaugenommen zwei unterschiedliche Signale zur Verfügung, zumindest was die Bildregie angeht. Empfangen werden kann das Signal in 4K übrigens rein theoretisch von jedem Besitzer eines UHD-Fernsehers mit HEVC-Decoder – also beispielsweise einem aktuellen UHD-Flachbildfernseher von Samsung. Das Signal wird nämlich über Astra auf 19,2 Grad Ost auf dem Testtransponder der SES übertragen, leider allerdings verschlüsselt. Ein entsprechend passendes Modul mit freigeschalteter Smartcard haben nur einige Sportsbars, die somit das Event exklusiv übertragen werden und in den Genuss einer eigenen Produktion kommen. Schade eigentlich, denn eine unverschlüsselte Übertragung hätte sicherlich Sky einiges an Popularität gebracht, wobei hier vermutlich wieder rechtliche Fragen eine Rolle spielen.
Unabhängig von der 4-K-Produktion wartet Sky aber mit einem weiteren Highlight auf, welches erstmals überhaupt in Europa bei einer regulären Übertragung zum Einsatz kommt. Die Rede ist vom virtuellen Kamerasystem „FreeD“. Insgesamt 32 fest installierte 5-K-Kameras – 6 Stück davon zoombar – sind mit einem „Supercomputer“ mit Intel-Chipsatz verbunden und können in nahezu Echtzeit virtuelle Clips beispielsweise einer Torschussszene generieren. Im Clip dreht sich die Kamera praktisch um den Spieler in bester Matrix-Manier. Ein Team von Mitarbeitern produziert an diesem Abend extra solche Clips am Stück, auf die dann der Regisseur im Übertragungswagen bei Bedarf zugreifen kann. Jede Kamera verfügt hierfür über einen eigenen Computer, insgesamt 40 Computer sowie noch zusätzliche Zentralcomputer des Unternehmens Replay Technologies mit enormer Rechenpower erstellen solche Clips in etwa 6 Sekunden. Allein der Aufwand zur Kühlung eines solchen Systems ist gigantisch.
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