Für Bildkenner ist die Kontrastdarstellung das Maß aller Dinge im Bildbereich, weshalb dem erweiterten Kontrastumfang, genannt High-Dynamic-Range, hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Samsungs JS9590 ist der erste Consumer-TV, der nicht nur die High-Dynamic-Range-Spezifikationen einhält (1000 Nits Maximalhelligkeit, Direct-LED-Beleuchtung mit Local Dimming, 10 Bit Panel), sondern den Zusatzdatenstrom von HDR-Videoinhalten auch korrekt auslesen kann. Samsung stellt HDR-Content von „Life Of Pi“ und „Exodus“ auf einem USB-Stick bereit, dieser kann von der Testredaktion aber erst in den nächsten Tagen getestet werden. Wir reichen diese Infos in unserem Fazit nach.
Da bisheriges Quellmaterial keinerlei HDR-Informationen beinhaltet, muss der JS9590 die Eingangsdaten umrechnen, um sein volles technisches Potenzial auszuspielen. Diese Konvertierung wurde im Testlabor des HDTV Magazins ausgiebig unter die Lupe genommen.
Christian Trozinski gibt Einblicke in den Test: „Die HDR-Konvertierung wird über die LED-Hintergrundbeleuchtung aktiviert. Im Bildmenü haben Sie die Wahl zwischen Aus, Niedrig, Standard und Hoch. Um die HDR-Fähigkeit des Fernsehers zu nutzen, muss man die höchste Einstellung wählen, andernfalls arbeitet nur das Local-Dimming, aber der TV bleibt weit hinter seinen Kontrastmöglichkeiten zurück.
Am meisten imponierten uns genau jene Filme, bei denen Samsung-Fernseher bislang immer schlecht abgeschnitten haben: ‚Harry Potter 7.2‘, ‚Tron Legacy‘, ‚The Dark Knight‘, ‚Gravity‘, ‚Kill Bill Vol.2‘ und viele, viele Technikdemos von LG, Samsung, Pioneer und Panasonic (die meist für OLEDs oder Plasmas erstellt wurden) zeigen in beeindruckender Art und Weise, wie faszinierend der Kontrastspielraum des Panels ausgereizt werden kann.
Schwarz erscheint für das Auge selbst im dunklen Raum tiefschwarz, die Helligkeit lässt sich kaum in Worte fassen und die Durchzeichnung ist traumhaft. Gerade letzter Punkt hat uns im Testlabor überrascht: In durchweg dunklen Filmen wie ‚Harry Potter 7.2‘ wird der Kontrastumfang extrem gestreckt, aber die Durchzeichnung und Detailwiedergabe sind schlichtweg Referenz – kein Vergleich zu den oftmals getesteten ‚Kontrastspezialisten‘, die zwar sattes Schwarz zeigten, aber Details verschluckten.
Dass die HDR-Simulation nicht auf Effekthascherei getrimmt ist, erkennt man daran, dass nicht alle Bildinhalte konvertiert werden, das heißt der JS9590 zeigt Bilder dann exakt so, wie es mit herkömmlichen LED-LCDs der Fall ist. Natürlich können sich, bei jeder Konvertierung, Fehler einschleichen. Insbesondere Texteinblendungen in Filmen (diese sind meist weiß und irritieren deshalb die Bildanalyse des TVs) können zu einem kurzzeitigen Helligkeitsunterschied im Bild führen.
Unsere Messergebnisse belegen, dass durch das Local Dimming und die HDR-Simulation extrem tiefe Schwarzwerte von weit unter 0,01 cd/m2 erreicht werden. Misst man ein Schachbrettmuster nach Ansi-Standard erreicht der Fernseher im Mittelpunkt der Felder gemessen einen Schwarzwert von 0,04 cd/m2 bei zugleich 440 cd/m2 Weißhelligkeit – für das Auge ist durch die hohe Helligkeit die Aufhellung im Schwarz nicht sichtbar. Erst wenn man den Pixelkontrast ermittelt, sind Aufhellungen von bis zu 0,2 cd/m2 messbar, doch dann werden im gleichen Bild exorbitante Helligkeiten erreicht, das gleicht durch eine Reduzierung des Hintergrundlichtreglers auf normales Helligkeitsniveau lässt sich auch das Restlicht im Tiefschwarz deutlich reduzieren.
Samsung hat zudem den Kontrastfilter optimiert, sodass der JS9590 ein tieferes Schwarz und weniger Reflexionen bei Umgebungslicht zeigt als die letztjährigen Modelle (flat+curved). Der Curved-Effekt des Panels bleibt Geschmacksache, die Krümmung ist hinsichtlich der Blickwinkelabhängigkeit aber zwingend notwendig, damit die Bildseiten beziehungsweise Bildecken bei zentrierter Sitzposition nicht ausbleichen.
Sitzt man nicht direkt vor dem TV, sind Aufhellungen der Local-Dimming-LED-Felder störend sichtbar. Die 65-Zoll-Version des JS9590 steuert die LED-Beleuchtung in insgesamt 150 Zonen, weshalb kleine Symbole vor schwarzem Hintergrund einen vergleichsweise großen aufgehellten Bildbereich nach sich ziehen. Das VA-Panel ist allerdings kontraststark genug, um bei perfekter Sitzposition diese Halo-Effekte zu kaschieren, sodass auch nicht ganz alltägliche Sequenzen wie in Feuerwerk beeindruckend dargestellt werden. Hält man die korrekte Sitzposition ein, bleiben somit kaum Wünsche offen.“[ct]
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