Samsung SUHD JS9590 im Test (3. Teil): Farben wie im Kino

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Es mutet technologisch fast schon vorsintflutlich an, dass sich die Farbdarstellung in den letzten Jahrzehnten keinen Schritt weiterentwickelt hat. Samsung will mit Quantum-Dot-Technik dieses Manko aus der Welt schaffen.

Für Videopuristen ist die Diskussion über größere Farbräume weitestgehend hinfällig, denn wo keine entsprechende Quelle, da kein zu erwartender Mehrwert. Sony veröffentlichte mit Filmen in „Mastered in 4K“ jedoch eine Reihe von Blu-rays, die über einen erweiterten Farbraum verfügen. Tests dieser Filme belegen, dass zahlreiche Farbinformationen außerhalb des regulären Farbdreiecks zu finden sind, also nur durch TVs mit erweiterter Farbraumdarstellung wiedergegeben werden können.
 
Samsung setzt beim Thema SUHD auf Quantum Dots – Nanokristalle, die das von den Blaulicht-LEDs erzeugte Licht entsprechend umwandeln, um besonders reine Farben zu erzeugen. Sony setzte diese Technik bereits 2013 ein, damals war aber noch Cadmium im Spiel. Samsung versucht sich nun daran, Quantum Dots ohne Cadmiumzusatz in die TVs zu integrieren.

Christian Trozinski zur Farbraumabdeckung: „Spricht man über UHD stößt man schnell auf den Farbraum Rec.2020, der eine gigantische Erweiterung anstrebt, die nur theoretisch und nur durch Lasertechnik erreicht werden kann. Videospezialisten bezweifeln deshalb eine Umsetzung des Rec.2020-Standards im Videobereich. Praxisgerechter ist der Kinofarbraum DCI P3 und schenkt man Industrieinsidern Glauben, sollen Filme im UHD-Zeitalter im DCI-P3-Standard gemastert werden.
 
DCI P3 beschreibt folgende Koordinaten: Rot (x:0.68, y: 0.32), Grün (x: 0.265, y: 0.69) Blau (x: 0.15, y: 0.06). Gemessen an diesen Vorgaben ist Samsungs Farbraumerweiterung als exzellent einzustufen, einzig im Grünbereich fehlt es ein wenig an Sättigung (gemessen an aktuellen Standards bietet der JS9590 dennoch auch hier mehr Potenzial).
 
Samsung ist mit dem Thema Farbraumerweiterung nicht allein am Markt vertreten, speziell Sony setzte in den letzten Jahren verstärkt auf dieses Thema. Während Sony 2013 mit cadmiumbelasteter Quantum-Dot-Technik gerade im Grünbereich einen gigantischen Farbumfang erreichte, konnten die 2014er-Modelle ohne diese Technik nur noch einen eingeschränkteren Farbumfang abbilden.
 
Samsung liegt hier in der goldenen Mitte: Der Farbumfang ist nicht gigantisch, aber gerade im Blau- und Rotbereich exzellent auf die DCI-P3-Norm abgestimmt. Noch besser macht es aktuell nur Panasonic: Mittels Wide-Colur-Phosphor werden die DCI-P3-Farbpunkte von Rot, Grün und Blau fast optimal getroffen. Eine Frage, die wir in unseren Tests nicht überprüfen können, betrifft die Haltbarkeit: Ob Panasonics Phosphorfilter schneller oder langsamer abbaut als ein Quantum-Dot-Filer, darüber lässt sich nur spekulieren.
 
Doch nicht nur der Farbumfang steigt: Durch das 10-Bit-Panel lassen sich mit dem JS9590 deutlich weichere Farbübergänge darstellen. Dies gelingt aber nur, wenn die Quelle wirklich ein 10-Bit-Signal liefert. Da alle aktuellen Signale auf 8 Bit limitiert sind, zeigen sich die gleichen Schwächen, wie mit bisherigen LED-LCDs, d.h. je stärker das Bildmaterial komprimiert wird, desto deutlicher sind Farbabstufungen sichtbar. Zumindest bei Filmen auf Blu-ray-Disc lässt sich dies aber vergleichsweise einfach lösen, wenn auf entsprechende Blu-ray-Player von Sony (BDP-S790, BDP-S7200) zurückgegriffen wird, die diese störenden Farbabstufungen glätten können.
 
Um die Farbraumabdeckung des JS9590 zu steigern, heißt es den Farbraum von „Auto“ auf „Nativ“ umzuschalten – andernfalls stellt der JS9590 die Farben genau so dar, wie es herkömmliche LED-LCDs durchführen.
 
Wird die Farbraumerweiterung aktiviert, verhält sich der JS9590 grundlegend verschieden im Vergleich zu bisherigen Samsung-TVs: Farben mit maximaler Sättigung werden erweitert, Farben mit geringer Sättigung bleiben unverändert. Dadurch erscheint das Bild keinesfalls verfremdet, die grundlegende Farbcharakteristik bleibt bestehen, doch der empfundene Kontrast verbessert sich. Wir können deshalb auch mit normalen Filmquellen die erweiterte Farbraumabdeckung empfehlen, insbesondere dann, wenn zugleich die HDR-Umrechnung verwendet wird.“
 
Mehr Informationen zum Thema Farbumfang entnehmen Sie unserer Bildleiste. Hinweis: Das Farbdreieck beschreibt die aktuelle Farbnorm, die gemessenen Farbpunkte stellen den maximalen Farbumfang des jeweiligen Fernsehers dar.
[ct]

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1 Kommentare im Forum
  1. sehr gut aber... Danke für den Test. HDR, 10 bit Panel, erweiterter Farbraum sind für mich absolute Verkaufsargumente .... sobald es auch Quellen dazu gibt. Ich sehe das in Summe bei UHD neben der Pixelanzahl als 2. wichtigen Mehrwert. Ich hoffe dass es bald auf Netflix, Amazon Prime und UHD Bluray derartiges zu sehen gibt. Die Fernsehsender werden es wohl nicht vor 2020 schaffen.
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