Kurzdistanzprojektoren sind ideal für kleine Räume. Sie zaubern ein helles und kontrastreiches Bild, ohne dass der Vortragende im Lichtkegel steht. Gute Modelle benötigen dabei nicht einmal eine Leinwand. Die Redaktion erklärt, wie Kurzdistanz-Projektoren funktionieren und worauf man beim Kauf achten sollte.
Es ist schon erstaunlich, was moderne Technik, in diesem Fall ein digitaler Beamer in Kombination mit einer hochwertigen Optik, zu leisten vermag. Ein handelsübliches Gerät erzeugt beispielsweise aus einer Entfernung von nur 80 Zentimetern ein kontrastreiches, helles Bild mit einer satten Bilddiagonale von 1,50 Meter. Eine Leistung, die jeden großen Flachbildfernseher in den Schatten stellt.
Genau das ist die Kernkompetenz von Kurzdistanzprojektoren. Sie zaubern auch in besonders kleinen Räumen ein großes Bild an die Wand. Gerade im Businessbereich, wo Präsentationen unter Umständen in kleinen Konferenzräumen stattfinden, sind die Kurzdistanzprojektoren beliebt. Ein weiterer Vorteil der Geräte: Der Vortragende muss nicht mehr zwischen Projektor und Leinwand stehen, er steht aus Sicht der Zuschauer vor dem Projektor. So wird der Präsentator nicht geblendet und wirft auch keinen Schatten auf das Bild. Auch bei Schulen und im Bildungsbereich sind die Geräte beliebt, so lassen sich diese beispielsweise auch zusammen mit Whiteboards einsetzen. Erkennbar sind die Geräte oft schon am fischaugeartigen Objektiv.
Alle großen Hersteller haben solche Kurzdistanz-Modelle im Sortiment, darunter Acer, Benq, Viewsonic, Optoma, Epson und NEC.Großes Bild für kleine Räume
Ermöglicht wird die Technik durch Weitwinkelobjektive, die in der Regel mit asphärischen Linsen ausgestattet sind. Bei diesen nimmt der Krümmungsfaktor zum Rand hin ab, damit lassen sich trotz der weitwinkeligen Bildes die unvermeidlichen Abbildungsfehler minimieren. Die Projektoren lassen sich im Prinzip in Kurzdistanz- und Ultra-Kurzdistanzprojektoren unterscheiden.
Kurzdistanzprojektoren sind typischerweise in der Lage, ein Bild mit einer Diagonale von 1,50 Metern aus einer Entfernung von weniger als einem Meter darzustellen. Die Ultra-Kurzdistanz-Modelle gehen noch einen Schritt weiter und könnten beispielsweise schon aus 50 Zentimeter Entfernung solch ein Bild an die Wand zaubern. Der Übergang zwischen Geräteklassen ist natürlich fließend und jeder Hersteller hat da seine eigene Einteilung.Das Projektionsverhältnis
Unterschiedlich ist auch die Art, wie die Hersteller das für diese Geräteklasse so wichtige Projektionsverhältnis angeben. Das Projektionsverhältnis, auch Objektivoder Projektions-Ratio genannt, bezeichnet das Verhältnis zwischen Bildgröße (Diagonale) und dem Abstand des Projektors zur Wand. Ein Projektionsverhältnis von 1,5 : 1 bedeutet, dass der Projektor aus einer Entfernung von 1,5 Meter eine Bilddiagonale von 1 Meter erzeugt.
Wenn man das Projektionsverhältnis kennt, kann man sich auch ausrechnen, wie weit der Projektor von der Wand entfernt sein muss, um beispielsweise eine Leinwand mit zwei Meter Bilddiagonale zu füllen. Dazu muss man nur die gewünschte Bilddiagonale mit dem Projektionsverhältnis, also beispielsweise 1,5 multiplizieren. Benötigt man bei dem genannten Beispiel eine Bilddiagonale von 2 Metern, so muss der Projektor in einer Entfernung von 3 Meter stehen.
Das sind freilich Werte, die vielleicht typisch für klassische Heimkino-Beamer sind, aber nicht für Kurzdistanz-Projektoren. Bei diesen Geräten liegt der Wert für das Projektionsverhältnis in der Regel unter 1, also beispielsweise 0,7 : 1. Ein solcher Projektor schafft also bereits aus 70 Zentimeter Entfernung eine Diagonale von einem Meter. Ultra-Kurzdistanzprojektoren wie zum Beispiel von Ricoh benötigen weniger als 50 Zentimeter, um einen Meter Bilddiagonale zu erzeugen.
Vorsicht: Manche Hersteller geben nicht die Bilddiagonale, sondern die Bildbreite an und auch das Projektionsverhältnis kann in verkürzter Form erscheinen, sie schreiben also beispielsweise nur „1,5“ statt „1,5 : 1“.
Eine weitere kleine Komplikation beim Verständnis der Werte besteht darin, dass die meisten Geräte über Zoomobjektive mit verstellbarer Brennweite verfügen. Dann steht beispielsweise im Datenblatt 0,7 – 0,8:1. Der erste Wert ist die Weitwinkeleinstellung, die bei gleicher Entfernung das größere Bild erzeugt, der zweite Wert steht für die Teleeinstellung. Im genannten Beispiel würde ein Projektor in Weitwinkeleinstellung aus 70 Zentimeter Entfernung das 1-Meter-Bild schaffen und in der Teleeinstellung aus 80 Zentimetern Entfernung. Nützlich ist ein Zoomobjektiv immer dann, wenn die Bildgröße angepasst werden muss, ohne den Standpunkt des Projektors zu verändern.
Übrigens bieten viele Hersteller auf ihren Webseiten einen Projektionsrechner (beispielsweise BenQ oder Acer) an, mit dem man Abstände, Bildgröße und Projektionsverhältnisse berechnen kann.Helligkeit und Kontrast
Achten sollte man beim Kauf auch auf die Werte Ansi-Lumen, also die Bildhelligkeit und das Kontrastverhältnis. Gerade bei Präsentationen ist der Raum zumeist nicht komplett abgedunkelt. Deshalb sollte der Projektor eine Helligkeit von mindestens 2000 Ansi-Lumen bringen. Nicht ganz so entscheidend ist das Kontrastverhältnis. Das spielt vor allem bei Heimkinoprojektoren, wie in dieser Übersicht unter beamertests.de, eine wichtige Rolle. Je höher das Kontrastverhältnis, desto differenzierter erscheinen die Farbtöne und desto satter wird Schwarz wiedergegeben. Bei Kurzdistanz-Projektoren sollten aber immer noch 10.000 :1 oder höher im Datenblatt stehen. Dann kann man den Projektor auch mal für den Heimkinoabend nutzen.
Abgesehen davon gelten für Helligkeit und Kontrast bei Kurzdistanzprojektoren die gleichen Qualitätskriterien wie für herkömmliche Modelle. Ein weiteres Kriterium beim Kauf ist die Option, das Projektionslicht an die Wandfarbe anzupassen. Gerade bei Präsentationen beim Kunden, wo unter Umständen keine Leinwand und keine schöne weiße Wand zur Verfügung steht, ist die Anpassung der Projektion an die Wandfarbe eine sehr sinnvolle Option. [ps]
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