Eine Betrachtung über den Wert der modernen Push-Nachrichten auf Smart Devices und wie es ganz schnell passieren kann, dass dieser Wert durch inflationäre Nutzung verloren gehen kann.
Eine der positiven Neuerungen des Lebens bringen Smartphones und Tablets in Form der Push-Nachrichten. Der Nutzer muss nicht ständig seine Lieblings-Apps öffnen, um neugierig nachzuschauen, ob es etwas Neues gibt. Wenn in Abwesenheit das nächste Sims-Level erreicht wurde, ein Drachen-Ei geschlüpft ist oder beim Online-Fußball der nächste Gegner wartet: Das Handy plingt und die wichtige Erkenntnis wird auf dem Startbildschirm angezeigt. Schnell die App geöffnet und der Drachen ist gefüttert bzw. das Fußball-Match beginnt.
Die Push-Nachrichten werden selbstverständlich auch von News-Apps genutzt und so werde ich seit nunmehr mehreren Jahren von n-tv, „Focus“, N24, „Tagesschau“ und Co. bei herausragenden Ereignissen immer wieder einmal mit einer Push-Nachricht über das Geschehen informiert. Als Uli in den Knast musste, Guttenberg zurücktrat, unsere Elf Weltmeister wurde oder kürzlich die Babyleichen gefunden wurden – ich wusste es als Erster.
Wer wie ich diese an sich tolle Funktion nutzt, der weiß aber auch, dass speziell bei den News-Apps nach dem Klick auf die entsprechende Nachricht aber in den meisten Fällen nichts kommt. Während im Spiel also wirklich der kleine Drache gefüttert werden will, sieht der News-Junkie (so einer bin ich) oft nur noch einmal den Text der Push-Nachricht in der App. Eventuell noch ein Satz mehr – aber immer der Hinweis, dass „in Kürze“ weitere Informationen hinzugefügt würden.
Wer ein paar Mal dieser Erwartungsenttäuschung erlegen ist – immerhin erhofft sich der Nutzer wirklich viel mehr weitere Infos auf der Webseite oder in der App – der öffnet die News-Apps nicht mehr. Schließlich werden die Breaking News ja in der Push-Nachricht angezeigt und Hintergrundinfos gibt es nicht. Dies scheinen die Nachrichtenanbieter anhand ihrer Zugriffszahlen wohl auch zu bemerken, sodass die News-Pushs teilweise inflationär eingesetzt werden.
„Irgendwann wird der Nutzer schon klicken“, denkt wohl der eine oder andere in den Redaktionen und so gibt es unter den Anbietern einen Wettbewerb, wer eine Meldung als erstes an die Mobilgeräte seiner Abonnenten schickt. Einträglich scheint das Geschäft zu sein, denn bei den Terroranschlägen auf das französische Satiremagazin Anfang des Jahres verzeichneten die Webseiten der Nachrichtenmacher hohe Zuwächse an Zugriffen. In den vergangenen Tagen hörte mein Handy quasi gar nicht mehr auf mit „Tagesschau“-Gong und Newsgebimmel.
Die schrecklichen Attentate in Paris mussten selbstverständlich vermeldet werden. Nichts anderes habe ich erwartet und ich bin dankbar für die fortlaufende Berichterstattung. Doch mittlerweile werden teilweise Newsschnipsel verschickt, die meiner Meinung nach den Wert der Push-Meldungen verwässern und entwerten. Wenn Liveberichterstattung oder Pressekonferenzen beworben werden, damit der Nutzer den TV anschaltet, dann ist dies zu viel des Guten. Zum Glück kann der Nutzer – ganz im Gegenteil zu den E-Mails – dem Push-Spam selbst Einhalt gebieten und in den Handyeinstellungen die Dienste deaktivieren, die einfach nur mit ihren Pushs stören.
Doch will ich das? Nein, ich will weiterhin über WICHTIGE Breaking News informiert werden. Daher meine Bitte an die Redaktionen: Entwertet nicht die Macht der Pushs durch eine inflationäre Nutzung. Beschränkt euch und wenn eine Breaking News versendet wird, dann habt in den Apps auch noch ein paar weitere Hintergründe parat![Kommentar von Herausgeber Florian Pötzsch]
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