Premiere investiert in neue Digital-Receiver

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Ab August, also pünktlich zum Beginn der neuen Bundesligasaison, will Premiere mit den ersten neuen interaktiven Digital-Receivern an den Markt gehen.

Die neue Generation interaktiver Digitalreceiver soll bis Ende 2007 die veraltete D-Box-Reihe ablösen. Sogar ein HDTV-fähiger Festplattenreceiver sei für nächstes Jahr geplant.

Die neuen Set-Top-Boxen werdenmit einem Rückkanal über das Internet ausgestattet sein. So soll es für den Kunden einfacher werden, sich sein Programm selbst zusammenzustellen. Dann können On-Demand-Dienste direkt über die Fernbedienung gebucht werden, auch Sportwetten oder Gewinnspiele sind dann ohne den Griff zum Telefon möglich. Premiere-Chef Georg Kofler erwartet sich von dieser Möglichkeit einen großen Schub: „Wir schaffen zusätzliche Chancen für neue Erlösquellen und können durch innovative Zusatzangebote die Kundenzufriedenheit erhöhen.“
 
Die neuen Receiver sollen grundsätzlich mit allen Internetübertragungswegen kompatibel sein. Um aber alle Funktionen vollständig nutzen zu können, sollte man schon über eine DSL-Verbindung verfügen. Dann steht allerdings der Nutzung der angekündigten interaktiven Dienste und Zusatzangebote nichts mehr im Wege. Damit reagiert Premiere auf die technischen Weiterentwicklungen, denen sich auch Kofler stellen muss: „Die TV-Landschaft in Deutschland wird sich in den nächsten Jahren nachhaltig verändern. Neue Akteure wie Kabelnetzanbieter, die sich bislang auf die Transportdienstleistung für TV-Anbieter beschränkten, oder Telekommunikationsfirmen schicken sich an, als Medienanbieter zu agieren.“
 
Mehr als 100 Millionen Euro wird Premiere deswegen bis Ende 2007 in die neuen Receiver investieren. Um so vielseitig wie möglich aufgestellt zu sein, hat Premiere bei vier namhaften Receiver-Herstellern Geräte in Auftrag gegeben. Humax, Samsung, Philips und Thompson durften sich über den Zuschlag freuen. Die Investitionen scheinen im Angesicht der sich formierenden Konkurrenz auch notwendig zu sein. Deutschlands führender Pay-TV-Anbieter stagniert zur Zeit bei 3,5 Millionen Abonnenten, nach der Niederlage im Poker um die Bundesligarechte sind die Zahlen sogar leicht rückläufig.
 
Im Großen und Ganzen geht die Entwicklung im Fernsehen zu mehr Individualität für den Zuschauer. On-Demand-Dienste, der elektronische Programmdienst (EPG) sowie interaktive Wett- und Spielangebote werden von den neuen Receiver-Boxen genauso unterstützt, wie eine Personal-Video-Recorder-Funktion. Technisch möglich wird die Vielseitigkeit der neuen Set-Top-Boxen durch eine spezielle Software, die so genannte Middleware, die in die Receiver integriert ist. Die ermöglicht dann auch eine hohe Flexibilität bei der bei Modellumstellungen und Updates.
 
Auffällig ist, dass die Boxen mit Internetanschluss pünktlich zum Beginn der neuen Bundesligasaison auf den Markt kommen sollen. Alles deutet eindeutig darauf hin, dass Premiere seine Ambitionen auf eine mögliche Bundesligaübertragung noch nicht begraben hat. Dazu passt auch, dass Kofler dem IPTV, also dem Fernsehen über das Internet, eine große Zukunft als dritten wichtigen Standard neben PAL und DVB einräumt. Premiere kämpft noch immer um die Bundesliga. [lf]

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