Hamburg – Neue Flachbildschirme sollen eine Spezialbrille zum Wahrnehmen von 3D-Effekten überflüssig machen.
So will Philips den Weg zu neuen 3D-Anwendungen in der Werbung oder im Krankenhaus bereiten.
Daher geht Philips von einem anstehenden Durchbruch auf dem Markt für 3D-Unterhaltung aus, besonders in derFilm- und Fernsehwirtschaft. 3D-Kinos erfreuen sich nach Angaben des Unternehmens vor allem in den USA großer Beliebtheit. Die Betreiber würden demnach bis zu dreimal mehr Umsatz als klassische Filmpaläste erwirtschaften.
Verschiedene Forschungsinstitute und Technologie-Unternehmen, darunter Philips, arbeiten an einer neuen Display-Technologie, die exakt die Effekte erzeugt, die ansonsten nur mit Spezialbrillen zu erleben sind: dreidimensionale Bilder, die den Zuschauer mitten ins Geschehen ziehen.
Die neuen Bildschirme nutzen dieselbe anatomische Grundlage wie 3D-Brillen, nämlich den Augenabstand des Menschen. Da die Augen im Schnitt etwa 6,5 Zentimeter entfernt voneinander liegen, betrachtet jedes Auge die Wirklichkeit aus einer etwas anderen Perspektive. Im Gehirn wird aus diesen Sinneseindrücken ein einheitliches, dreidimensionales Bild erstellt. Wer sich ein Auge zuhält, sieht nur noch zweidimensional.
Auch eine einzelne Filmkamera bildet Szenen nur zweidimensional ab. Um den Eindruck räumlicher Tiefe zu erzeugen, wurden bei 3D-Filmen bisher zwei unterschiedliche Kameras genommen. Die übereinander gelegten Bilder ergeben mit Hilfe einer Spezialbrille, die durch Tönungen oder Abdeckungen den Augen unterschiedliche Informationen zuleitet, ein räumliches Bild. Ohne Brille verwischt ein 3D-Film.
Bei den neuen 3D-Displays wird der Transformationsprozess von der Brille auf den Bildschirm verlagert. Der Bildschirm selbst erzeugt zwei unterschiedliche Bilder. Das dabei ausgesandte Licht wird so gebrochen, dass die Bilder nur das linke oder das rechte Auge des Zuschauers erreichen. Das wiederum setzt voraus, dass der Zuschauer eine bestimmte Position zum Bildschirm einnimmt.
3D-Bildschirme von Philips bieten insgesamt neun feststehende Blickpositionen an. So können mehrere Zuschauer zugleich in den Genuss der dreidimensionalen Bilder kommen und sich innerhalb eines gewissen Spektrums frei bewegen. Eine eigene Software, die in den 42-Zoll-Bildschirm integriert ist, kann zweidimensional – also mit einer einzigen Kamera – aufgenommene Filme in 3D-Format konvertieren: „Der Zuschauer entscheidet, ob er die Abendnachrichten lieber zwei- oder dreidimensional sehen möchte und wird die Software-Funktion mit einem Knopf auf der Fernbedienung ein- und aussschalten können“, erklärt Erik van der Tol, verantwortlich für 3D-Lösungen bei Philips Research. [sch]
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