Nachdem die LMK Ende letzten Jahres die Ausstrahlung von Offenen Kanälen in HD-Qualität beschlossen hatte, wurde nun der zweite Schritt des Projekts realisiert: Eine Studie hat die Frage der Umsetzung beleuchtet.
Erst im Dezember hatte die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz erklärt, dass die zehn Offenen Kanäle in Zukunft in HD-Qualität ausgestrahlt werden sollen, wobei die Kabelverbreitung auch weiterhin der unverzichtbare Hauptverbreitungsweg bleiben soll. Schon seit 2012 werden die OK-TVs über jeweils separate Leitungen digital in SD-Qualität über Kabel Deutschland verbreitet. Als erster Schritt zu einer zukünftigen Verbreitung der Offenen Kanäle in hochauflösender Bildqualität wurden in einer Machbarkeitsstudie Fragen zur technischen und wirtschaftlichen Umsetzung beleuchtet. Am Dienstag wurden nun die Ergebnisse veröffentlicht. Auf Grundlage der Studie wird die LMK nun gemeinsam mit den Offenen Kanälen ein weiterführendes Konzept entwickeln, dass sowohl wirtschaftlich ist, als auch den Anforderungen der OK-TVs entspricht.
Kabel Deutschland verlangt momentan als zwingende Voraussetzung für die SD- und HDTV-Verbreitung die Anlieferung der SD- und HD-Signale an einen Übertragungspunkt. Bei den OK-TVs könnte also das SD- und HD-Signal erstellt und gemeinsam übertragen werden. Alternativ könnte als preisgünstigere Option bei einer dezentralen Lösung nur das HD-Signal übertragen werden, um dann am Übergabepunkt n SD umgewandelt zu werden. Allerdings könnte es dabei passieren, dass sich durch das Transcoding die Qualität leicht verschlechtert.
Da die Sender nur eine geringe Menge an Programmmaterial produzieren, wurde als Alternative zur teuren dauerhaften Liveübertragung des Sendesignals der OK-TVs auch eine filebasierte Übertragung in der Studie betrachtet. Die günstigste Lösung wäre in diesem Fall Buisness-DSL mit einer Uploadbreite von mindestens 10 Mbit/s. Allerdings entfällt so die Möglichkeit, live zu senden. Für OK-TVs, die nicht regelmäßig live übertragen, wäre die filebasierte Übertragung dafür geeignet, ihr Programmmaterial auf den Sendeserver beziehungsweise den zentralen Austauschserver zu kopieren. Mit einem zweiten Internetzugang hätten sie die Option zum Datenaustausch und könnten somit unabhängig agieren.
Für Livesendungen empfiehlt die Studie breitbandige symmetrische Internetverbindung. Für temporäre Livesendungen hingegen bietet sich das Mieten eines Satellitenübertragungswagens auf Tagesbasis an. Die laufenden Kosten im Falle dieser zentralen Lösung mit filebasierter Übertragung lägen laut der Studie um etwa 35 Prozent unter den Kosten für die dauerhafte Liveübertragung des Sendesignals an Kabel Deutschland.
Die Bayerischen Medientechnik GmbH, die die Studie durchgeführt hat, spricht daher die Empfehlung aus, die zentrale Lösung zu fokussieren. Die filebasierte Übertragung des Sendesignals in HD ist die sowohl wirtschaftlichere, als auch technisch günstigere Möglichkeit. Auch ist sie einfacher in Betreib und Service und flexibler für Drittabnehmer. Das nötige Servicecenter sollte sich nah bei Kabel Deutschland und der LMK befinden, um die Leitungs- und Betriebskosten zu reduzieren. Der Vorlauf des Projekts soll bis zur Realisierung zwölf bis 24 Monate betragen. [id]
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