Das Verschwinden des Startmenüs bei Windows 8 hatte vor gut zwei Jahren für jede Menge Aufregung gesorgt. Nun lenkt Microsoft ein und holt das Menü zurück. Doch nicht nur die PC-Version bekommt neue Funktionen, sondern auch das Windows Phone. Mit dabei: Ein digitaler Assistent mit Namen Cortana, der als Pendant zu Apples Siri fungieren soll.
Im Konkurrenzkampf mit Apple und Google spendiert Microsoft seinem Betriebssystem Windows neue Funktionen und eine einfachere Bedienung. Davon profitieren sowohl PC und Tablets als auch die Windows-Smartphones. Was eingefleischte Windows-Fans freuen wird: Das Startmenü kehrt zurück. Ab einem der nächsten Updates für Windows 8.1 lassen sich Programme wieder direkt vom Start-Button aus aufrufen. Die neueren Kacheln lassen sich in das neue Startmenü einbauen. Überdies können für Touchscreens geschriebene Apps auf dem Desktop dann in einem Fenster laufen.
Manager Terry Myerson gewährte auf der Entwicklerkonferenz Build am Mittwoch in San Francisco einen ersten Blick in die Zukunft. Bereits am 8. April wird das erste Update für Windows 8.1 aber die Arbeit mit Maus und Tastatur erleichtern. Neuere Apps werden sich in der klassischen Desktop-Ansicht dann ähnlich wie althergebrachte Windows-Programme verhalten. Sie finden sich in der Taskleiste wieder und lassen sich auch an sie anheften.
„Ich muss mir keine Gedanken mehr machen über die verschiedenen Möglichkeiten, wie ich zwischen Programmen umschalte“, sagte Microsoft-Manager Joe Belfiore. Bislang wechseln Windows 8 und 8.1 je nach Programm zwischen der traditionellen Desktop- und der neueren Kachelansicht. Microsoft hatte viele Windows-Nutzer mit den verschiedenen Oberflächen verwirrt.
Bei Smartphones kontert Microsoft zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung von Apples Siri mit Cortana. Der digitale persönliche Assistent kommt mit Windows Phone 8.1 aufs Handy. „Sie besitzt das Wissen des Internets“, sagte Belfiore. Allerdings handelt es sich bei der redseligen Computerstimme noch um eine Beta-Version für die USA. Später soll Cortana laut Belfiore auf Großbritannien und China ausgeweitet werden. Von Deutschland war zunächst keine Rede.
Cortana greift auf die Ergebnisse von Microsofts Suchmaschine Bing zurück. Darüber hinaus kann sie in den Terminkalender oder auch in die E-Mails auf dem Smartphone schauen. „Wenn ich Ihr das erlaube“, erläuterte Belfiore. „Wir arbeiten an vielen weiteren Dingen.“ So werde Cortana auch mit fremden Apps zusammenarbeiten können.
Weitere Neuheiten im kommenden Windows Phone 8.1 sind erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten der Kacheln, des Start- und des Sperrbildschirms. „Es gibt kein anderes Gerät, das man derart personalisieren kann“, sagte Belfiore. Zudem führt Microsoft das Action Center ein, mit dem sich die wichtigsten Einstellungen wie WLAN an einem Ort abfragen und ändern lassen können.
Viele der Funktionen finden sich bereits seit längerem in Apples iPhone oder Googles Betriebssystem Android, die dem Markt dominieren. Windows Phone 8.1 soll helfen, den Abstand zu verringern. Die ersten neuen Smartphones mit der Software werden Ende April oder Anfang Mai erscheinen. Bestehende Smartphones bekommen das neue System „in den nächsten paar Monaten“.
Parallel kündigte Stephen Elop, der Nokias Handygeschäft führt, die neuen Smartphones Lumia 930, 630 und 635 an. Microsoft übernimmt den Partner gerade in einem Milliardengeschäft. Windows Phone konnte zuletzt vor allem dank vieler neuer Einsteigergeräte für Schwellenländer an Marktanteil zulegen. [dpa/fm]
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