Großbild-TVs mit Vollausstattung und einer großen Smart-TV-Funktionalität gibt es zu Hauf. Doch nicht immer passt der 50-Zoller zur Einrichtung. Wer auch in der Gartenhütte fernsehen will oder ein Gerät fürs Kinderzimmer sucht, braucht kleinere Größen. Wir nehmen einen 24-Zoll-Smart-TV unter die Lupe.
Smart-TV-Geräte in der kleinen Größe 24 Zoll sind eine echte Seltenheit. Doch es gibt sie und das sogar mit dem bekannten Betriebssystem Roku TV. Der Hersteller RCA hat beispielsweise ein solches Modell im Portfolio, das im Handel bereits für etwas mehr als 100 Euro erhältlich ist. Doch was leistet dieser kleine Fernseher in der Praxis? Im Testlabor muss sich der RCA-Fernseher im Kleinformat beweisen.
Ausstattung des RCA-Mini-TV
Das preiswerte Gerät ist mit einem klassischen LCD-Pannel ohne besondere Eigenschafften wie HDR oder Dolby Vision ausgestattet. Diese würde bei der geringen Bildgröße auch keinen Sinn ergeben. Anschlussseitig muss sich der 24 Zoll große Fernseher allerdings keinesfalls verstecken. Drei HDMI-Eingänge sowie ein Kombi-Tuner zum Empfang von Satelliten-, Kabel- und terrestrischen Signalen stehen parat. Zusätzlich ist auch die Option zur Decodierung von verschlüsselten Kanälen mit einer CI-Schnittstelle nach CI+-Standard gegeben. Auch ältere analoge Geräte lassen sich dank des integrierten Cinch-Anschlusses mit dem Fernseher verbinden. Je ein USB-Anschluss sowie Ethernet-Anschluss ergänzen das Set-Up.
Der Ton wird digital über einen optischen Ausgang ausgespielt. Selbst ein Kopfhörer-Ausgang steht bereit. Ungünstig nur, dass dieser auf der Rückseite platziert ist. Während das TV-Gerät sich bei der Verarbeitung nicht deutlich von anderen Geräten unterscheidet und einen wertigen Eindruck hinterlässt, sieht dies beim Signalgeber etwas anders aus. Dem Gerät wird die sehr einfache Roku-Standard-Fernbedienung mitgeliefert. Diese wirkt sehr billig. Auf Sonderfunktionen wie die Sprach-Steuerung muss verzichtet werden. Die Kommunikation geschieht ausschließlich via Infrarot. Eine Besonderheit: Eine der vier Schnellwahltasten im oberen Drittel wurde mit dem IPTV-Dienst waipu.tv belegt. Somit lässt sich dieser neben Netflix, Apple TV und Prime Video besonders zügig aufrufen.
Inbetriebnahme des RCA-Mini-TV
Voraussetzung, um den Fernseher nutzen zu können, ist ein Roku-Account. Notwendig bei der Einrichtung ist allerdings ein Login am PC oder Smartphone, um das Gerät in den eigenen Roku-Account zu integrieren. Hier lassen sich auch bereits Apps vorauswählen, welche selbstständig vom TV-Gerät installiert werden. Im Nachgang kann dies aber auch direkt am TV-Gerät erfolgen. Wer bereits ein Roku-Gerät im Haushalt nutzt und beim neuen Fernseher denselben Account einsetzt, wird anschließend alle auf dem anderen Gerät installierten Apps auch am neuen Fernseher zur Verfügung haben, und das ganz ohne eine manuelle Auswahl. Abschließend müssen noch der TV-Empfangsweg gewählt und die an den HDMI-Eingängen betriebenen Geräte personalisiert werden. Nach rund zehn Minuten ist das Gerät betriebsbereit.
Beim Empfangsweg Satellit überrascht der kompakte Fernseher. Alle an unserer DiSEqC-Empfangsanlage angeschlossenen vier Satelliten werden automatisch erkannt und die entsprechenden Sender gefunden. Der Nutzer kann vorab pro Satellit auswählen, ob nur freie Sender oder auch verschlüsselte gefunden werden sollen und ob eine Anbieter-Sortierung erfolgen soll. Neben klassischen TV-Anlagen werden auch Unicable-Systeme sogar nach dem Unicable-II-Standard (JESS) verarbeitet. Auch hier werden die angeschlossenen Satelliten sehr zuverlässig selbst gefunden und die Suche kann nach Voreinstellungen erfolgen.
Neben dem Suchlauf von nur freien Sender kann auch der Provider gewählt werden. Wird beispielsweise HD+ ausgewählt, sind die Programme des Anbieters an der Stelle zu finden, wo sonst die frei empfangbaren SD-Sender zu finden sind. Nach Abschluss des Suchlaufes kann sofort ferngesehen werden. Hier wird ein Manko sichtbar. Es wird stets der zuletzt gescannte Satellit angezeigt. Die Senderliste kann auch immer nur einen Satelliten darstellen. Will man, wie in unserem Falle, nicht Hotbird, sondern Astra sehen, muss im Menü die Astra-Liste ausgewählt werden. Hier wäre eine Funktion aus dem TV-Modus heraus wünschenswert, die den direkten Sat-Wechsel erlaubt.
Alltagsbetrieb des RCA-Mini-TV
Wird der Fernseher eingeschaltet, startet er im Werks-Modus mit dem Roku-Startbildschirm. Von hier aus kann mittels Navigation die gewünschte App oder der entsprechende Eingang gewählt werden. Alternativ kann der Nutzer festgelegen, ob nicht direkt auf einer der drei HDMI-Quellen gestartet werden soll. Dies ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn eine Provider-Box etwa von Sky oder MagentaTV zum Einsatz kommt. Somit ist der Fernseher ab der ersten Minute nach dem Einschalten komplett betriebsbereit.
Auch die TV-Quelle (Tuner) kann direkt beim Start ausgeführt werden. Speziell für ältere Menschen ist dies im Gegensatz zu manchem Google TV die wesentlich komfortablere Sache, da diese dann nur umschalten müssen und nicht noch den entsprechenden Menü-Punkt oder die App auswählen müssen. Etwas schade ist, dass die Fernbedienung auf herkömmliche Weise funkt und somit auf den Fernseher gezielt werden muss. Ein Bluetooth-Signalgeber hätte den Komfort gerade für die genannte ältere Generationen weiter erhöht.
App-Unterstützung des RCA-Mini-TV
Natürlich ist das Hauptaugenmerk bei dem Gerät auf Streaming angelegt. Zahlreiche Apps ermöglichen es dem Nutzer des RCA-Gerätes, individuell fernzuschauen. Apps – die bereits installiert sind – sind auf der Startseite aufgelistet. Natürlich lassen sich auch lineare TV-Kanäle via App und IPTV mit dem Roku-Gerät nutzen. Mit waipu.tv und RTL+ sind zumindest zwei wichtige Dienste für den deutschen Markt verfügbar. Nutzer von MagentaTV, Zattoo oder Joyn werden aber weiterhin enttäuscht. Die wichtigen Apps für diese Dienste sind noch nicht verfügbar.
Anders sieht das beim klassischen Streaming aus. Netflix, Disney+, Prime Video, WOW, DAZN, Discovery+ und auch Paramount+ stehen parat und sind vollumfänglich nutzbar. Roku geht an vielen Stellen eigene Wege, und so ist der Login in die Apps in manchen Fällen etwas holpriger als beispielsweise bei Android-Geräten. Am Beispiel waipu.tv wird dies einmal mehr deutlich, denn hier müssen die Login-Daten kompliziert per Bildschirm-Tastatur eingetragen werden. Am Google- oder Android-TV ist der Magic-Login übers Smartphone möglich. Allerdings meckern wir auf hohem Niveau. Beim Thema Zuverlässigkeit und Alltagsbetrieb müssen bei allen getesteten Apps keine Abstriche gemacht werden.
Der Startbildschirm kann auch angepasst werden. Dadurch können beliebte Apps auch so verschoben werden, dass sie oben auf der Startseite platziert sind. Auch optisch lässt sich das Hauptmenü der Roku-Oberfläche individuell anpassen. Verschiedene Hintergrunddesigns stehen für Liebhaber exklusiver Optiken im Haupt-Menü bereit.
Der Tuner des RCA-Mini-TV
Neben dem Satelliten-Modus können klassische TV-Signale auch via Antenne oder DVB-C empfangen werden. Im Sat-Modus ist es möglich, DiSEqC-Befehle im Modus 1.0 zu nutzen. Zügige Umschalt-Zeiten und ein aussagekräftiges Bildschirm-Menü sprechen im TV-Modus für den Roku-Fernseher von RCA. Auch HbbTV ist integriert und ohne Einschränkungen nutzbar. So lassen sich auch sämtliche Medietheken – alternativ zu den Apps auf dem Home-Bildschirm – nutzen. Speziell bei ProSiebenSat.1-Programmen ist dies auch sehr wichtig, da Joyn bekanntlich noch nicht über die Plattform verfügbar ist. Bei der Nutzung von Freenet-TV über den terrestrischen Weg können so auch die Connect-Kanäle empfangen werden. Somit wird die Sender-Vielfallt erhöht.
Die meisten Connect-Sender funktionieren im Übrigen auch ohne aktives FreenetTV-Abo und können somit kostenlos gesehen werden. Der EPG steht im Multikanal-Modus bereit. Gut gefällt, dass man für jeden Sender die Logos integriert hat. Das verbessert die Übersichtlichkeit. Die Umschalt-Geschwindigkeit ist mit knapp zwei Sekunden im guten Rahmen. Wer Pay-TV-Inhalte nutzt, muss mit etwas verlängerten Zeiten rechnen, die aber immer noch bei guten 2,5 Sekunden liegen. Neben klassischen CI-Modulen lassen sich auch CI+-Module beispielsweise für HD+, Freenet TV oder Kabelio nutzen.
Wiedergabe-Qualität des RCA-Mini-TV
Das Bild des kompakten Fernseh-Gerätes ist in Ordnung. Das Panel kann maximal 720p ausgeben. Dies ist in der Größe bedingt. Mit bis zu 60 Hz lassen sich auch exotische App-Angebote ruckelfrei darstellen. Bei unserem Test wurden Testbilder, Sequenzen, aber auch die Live-TV-Programme – sowohl via Streaming als auch via Tuner – ruckelfrei ausgeben. Die Farben sind satt. Optimierungen werden im Menü zugelassen. Nicht überrascht sind wir vom schwachen Ton. Dieser klingt sehr dumpf, was mit der geringen Lautsprecher-Größe und auch mit dem Plastik-Gehäuse zu begründen ist. Wer mehr Sound-Leistung wünscht, muss eine externe Sound-Box nutzen.
Fazit zum RCA-Mini-TV
Zweifellos ist der RCA-Roku-TV von der Ausstattung der beste TV seiner Bildgröße, der jemals den Weg in unser Testlabor gefunden hat. Er ist gerade für’s Gartenhaus, aber auch für Zweit- oder Dritt-TV-Plätze eine sehr gute Alternative. Auch in Anbetracht der SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Anbieter Ende diesen Jahres stellt der Fernseher eine gute Alternative dar. Wer noch einen Röhren-TV nutzt, kann auf alle Fälle zugreifen, bevor er langwierig nach einem Receiver mit Scart-Anschluss sucht. Der RCA-Fernseher ist sogar nur unwesentlich teurer als so mancher Marken-Einstiegs-Receiver und kann dank vielen Apps nicht nur für lineares Fernsehen eingesetzt werden, sondern auch für den modernen Streaming-Genuss.
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