Bei Metz in Zirndorf hat man das Label „Made in Germany“ längst zur Unternehmensphilosophie erklärt. Anstatt auf Trends und schnelllebige Produkte setzt man auf Sicherheit und maximalen Service. Dass man damit nur einen bestimmten Kundenkreis anspricht, nimmt man gern in Kauf.
Wohl kein Hersteller von Unterhaltungselektronik trägt das Motto „Made in Germany“ ähnlich selbstbewusst vor sich her wie Metz. In Zirndorf bei Fürth produziert das Unternehmen neben Blitzgeräten vor allem Fernseher für das Premium-Segment. Täglich verlassen dabei zwischen 400 und 600 Geräte das Werk und wandern zu 95 Prozent auf die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Was ist „Made in Germany“?
Genau wie andere Hersteller von TV-Geräten ist auch Metz bei den Bauteilen stark auf externe Zulieferer angewiesen und bezieht den Großteil der Komponenten aus dem Ausland. Der Frage, warum Metz-Produkte dennoch das Label „Made in Germany“ tragen, geht man jedoch nicht aus dem Weg.
„Wenn man einen Fernseher – oder auch andere technische Produkte – zerlegt und ‚Made in Germany‘ anhand der Anzahl der Bauteile analysieren und definieren will, welche originär in Deutschland hergestellt wurden, dann wird man wohl die inhaltliche Bedeutung dieses Begriffes kaum erfassen können.“, so Geschäftsführer Dr. Norbert Kotzbauer auf die Frage, wie man bei Metz die Anforderungen der Verbraucherschützer erfülle, dass die Haupteigenschaften eines Produktes in Deutschland erarbeitet werden müsse, um das begehrte Siegel mit Recht tragen zu können.
Zwar stammen beispielsweise die LCD-Panels der TVs vom koreanischen Unternehmen LG und auch Microchips, Kondensatoren und Festplatten werden meist aus Asien zugeliefert, doch konzentriere man sich in Zirndorf auf die Zusammenstellung der richtigen Bauteile, die Entwicklung von Hard- und Software bis hin zur hochwertigen Verarbeitung der Produkte.
Auch die Platinenbestückung sowie die Montage der Fernsehgeräte und alle begleitenden Prüf- und Kontrollprozesse erfolgen vor Ort. Dank einer eigenen Kunststoffproduktion werden zudem die Gehäuse der Metz-TVs direkt im Heimatwerk hergestellt. Laut Kotzbauer werden somit wesentliche Teile der Wertschöpfung in Deutschland erbracht.Philosophie geht über Herstellungsprozess hinaus
Indem man bei Metz „Made in Germany“ zur Firmenphilosophie macht, geht man noch einen Schritt weiter als die Konkurrenz und möchte dementsprechend auch mehr bieten.
„Für Metz ist ‚Made in Germany‘ ein Versprechen an den Kunden, dass er sich auf dieses Produkt verlassen kann, da es sich um ein Qualitätsprodukt handelt. Die Qualität des Produktes ist nicht nur technisch zu verstehen, hinsichtlich Bild- und Tonqualität, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Vielmehr spielen auch die Beratung und Service – nicht nur beim Kauf sondern auch nach dem Kauf – eine wichtige Rolle.“, beschreibt der Geschäftsführer diese Philosophie und wird sogleich konkreter: So würden die Kunden von der Marke Metz nicht nur Langlebigkeit, sondern auch Sicherheit erwarten, um bei technischen Problemen und Defekten unkompliziert Ersatz zu erhalten.
„Wir versuchen diese Sicherheit zu leben, selbst wenn ein Kunde nach sieben oder gar zehn Jahren einen Ersatz sucht.“ Dem entsprechend sind Metz-Fernseher in der Regel mit nicht ganz so schmalen und flachen Gehäusen ausgestattet, wie die der Konkurrenz. Hier sollen Fachhändler die Möglichkeit haben, die Geräte Schritt für Schritt zu demontieren und defekte Bauteile zu reparieren oder Funktionserweiterungen durchzuführen.
Aus Sicht von Kotzbauer ist es deshalb nur nachvollziehbar, dass sich Metz mit dieser Philosophie möglichst nah an den Märkten bewegt, für die der Hersteller vornehmlich produziert. Kritisieren könnte man die Tatsache, dass Metz die technologische Vorreiterrolle den Massenmarkt-Produzenten aus Fernost überlässt.
Doch auch hier sieht man sich mit der eigenen Philosophie im Einklang und möchte den Kunden lieber nicht als Versuchskaninchen für neue Technologien gebrauchen. „Einem Premiumhersteller wie Metz würde man Fehler nicht verzeihen, die im Massenmarkt vielleicht gang und gäbe sind. Deshalb müssen wir vorrausschauend arbeiten und können bestimmte Dinge erst dann einführen, wenn sie wirklich ausgereift sind“, so Kotzbauer.
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[ps]
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