Eine ganze Branche starrt wie gebannt auf eine neue Technologie und stellt sich die Frage: Wird 3-D ein Goldesel oder ein Rohrkrepierer? Antworten auf diese und andere Fragen um 3-D suchten Experten auf den Medientagen in München.
Die Aufregung um 3-D hat eine ganze Branche erfasst. Sowohl die Gerätehersteller als auch die Inhalteanbieter und Produzenten versprechen den Konsumenten ein völlig neues Erlebnis und sich höhere Einnahmen. Programmmacher und Techniker der Fernsehsender beschreiten dabei in mehrfacher Hinsicht Neuland. Handelsblatt-Redakteur Hans-Peter Siebenhaar sagte zu Beginn der Diskussion zum Thema 3-D: „2010 ist mit ‚Avatar‘ das 3-D-Jahr geworden.“ Zugleich dämpfte er die Euphorie, da es beim Transfer des Hypes vom Kino zum Fernsehen noch einige offene Fragen gebe.
Eine der Hürden erläuterte Lutz Möhr, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens DNS Consult. „Nicht alle Menschen können 3-D sehen, es besteht die Gefahr von Übelkeit und Kopfschmerzen“, so Möhr, dem auch Johannes Steurer, Principal Engineer bei ARRI Cine Technik beipflichtete. Er schränkte jedoch ein, dass nicht davon auszugehen sei, dass Fernsehsender künftig 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche ein 3-D-Programm ausstrahlen würden.
Ein weiteres Problem beim 3-D-Fernsehen ist laut der Expertenrunde der „Brillenzwang“. Das sei die größte Hürde überhaupt, sagte Eckhard Matzel, Leiter des Technical Innovation Office beim ZDF. Trotzdem zeigte sich Möhr überzeugt, dass 3-D zum „Dauerbrenner“ wird, denn nicht die Technik als solche sei entscheidend, sondern die Inhalte. Das sieht auch Stephan Heimbecher, Head of Innovations & Standards/Technology beim Bezahlsender Sky so. „Es ist nicht damit getan, zwei Kameras hinzustellen. Wir befinden uns immer noch auf der Lernkurve“, so Heimbecher. Derzeit bietet Sky seinen Zuschauern täglich drei Stunden Event-TV-Programm in 3-D-Qualität.
Erste Erfahrungen mit der Produktion dreidimensionaler Inhalte hat auch Robert Adams von Plazamedia gemacht. Er berichtete von einigen Sportübertragungen und wies auf völlig neue Herausforderungen bei 3-D hin. Adams: „Man muss sich komplett von bisherigen Produktionsweisen bei 2-D-Aufnahmen lösen.“[mw]
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