Der Verschlüsselungsspezialist Nagra Kudelski setzt massiv den Rotstift an und streicht 270 Stellen. Außerdem soll der Fokus auf den Internetbereich deutlich gestärkt werden, um den veränderten Marktbedingungen Rechnung zu tragen.
Das Unternehmen kündigte am Wochenende im schweizerischen Cheseaux an, im Rahmen eines massiven Einsparungsprogramms die Kostenstruktur um 90 Millionen Schweizer Franken jährlich zu senken. Die Maßnahmen sollen zur zweiten Jahreshälfte 2012 greifen. Zum 1. Januar 2012 wird ferner das Management auf vier Führungspositionen verschlankt. Durch eine neu geschaffene Cybersecurity-Einheit will sich die Gruppe außerdem stärker als bisher auf Sicherheit und Datenschutz im Internet konzentrieren.
Grund für die starken Veränderungen sei die anhaltende Wirtschaftskreise in zahlreichen Kernmärkten sowie der hohe Wechselkurs des Schweizer Franken, der die Geschäfte im Ausland ungünstig beeinflusse. Im Rahmen einer strategischen Überprüfung sei man zu dem Ergebnis gelangt, dass der Abbau von 270 der aktuell 3 000 Arbeitsplätze für die Sicherung der Konkurrenzfähigkeit unumgänglich sei. Rund ein Drittel der Posten soll im Heimatmarkt Schweiz wegfallen.
Kudelski wolle sich durch den Umbau in die Lage versetzen, über ausreichende Ressourcen für künftige Investitionen zu verfügen, um anhaltendes, profitables Wachstum zu ermöglichen, hieß es. Die bisher in eigene Divisionen ausgelagerten OpenTV-Teams würden zudem in einer einzelnen Digital-TV-Einheit gebündelt, um die Kostenstrukturen zu senken. Außerdem straffe man die Roadmaps für die Weiterentwicklung von Sicherheits- und Middleware-Lösungen auf eine kleinere Zahl von Kernplattformen.
Ab dem Jahreswechsel führt ein vierköpfiges Führungsteam die Geschäfte von Nagra Kudelski: Gründer André Kudelski bleibt als Vorstandschef im Sessel, ihn unterstützen Finanzchef Maruo Saladini, Pierre Roy als Executive Vice President Sales and Operations und Alex Osadzinski als EVP für Strategie und Business Development.
Bereits im August hatte Nagra Kudelski in seiner Halbjahresbilanz massive Einbrüche bei Umsatz und Gewinn ausweisen müssen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ar]
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