Kaum sind 4K Fernseher auf dem Markt etabliert, locken Marken wie Samsung bereits mit der nächsten Generation – 8K TVs sollen noch schärfere, detailgetreuere und kontrastreichere Bilder bieten. Erste Geräte haben es auf den Markt geschafft, doch der große Erfolg scheint auszubleiben.
Bereits die Markteinführung der 4K Fernseher vor wenigen Jahre wurde skeptisch betrachtet. Zu wenig verfügbare Inhalte und zu hohe Preise schienen die neue TV-Technik für den Ottonormalverbraucher unattraktiv zu machen. Nur zaghaft stellten sich erste Verkaufserfolge sowie die Etablierung auf dem Markt ein. Entsprechend groß waren die Zweifel mit Blick auf den Marktstart der 8K Technik.
Doch nicht nur Experten, sondern auch die Hersteller selbst schienen Zweifel an einem geglückten Verkaufsstart zu haben. So verständigten sich die Konzerne innerhalb der Branche darauf, dass 8K Fernseher frühestens ab 2020 im Einzelhandel ihren Platz finden sollten. Aber gerade Samsung, eine gestandene Marke im TV-Sektor, warf die Absprachen über Bord. Im Rahmen der Berliner IFA 2018 präsentierten die Südkoreaner ihre ersten 8K-Geräte und machten die technische Weiterentwicklung publik.
Mit dem Ziel, der erste Anbieter dieser TV-Geräte zu sein, veröffentlichte Samsung im Rahmen der Messe auch den angedachten Verkaufsstart. Mitte Oktober kamen schließlich, wie versprochen, die Samsung 8K TVs. Preise ab 4000 Euro, die vor dem Kauf dazu motivieren einen Kleinkredit berechnen zu lassen (Beispiel DSL Bank: Kreditrahmen: 4000 €, Laufzeit 48 Monate Jahreszins ab 3,85%), begleiteten den Verkaufsstart ebenso wie große technische Versprechen. Samsung steckte von Anfang an viel Hoffnung in die neuen 4K Geräte, zumal der Hersteller Vertriebserfolge benötigt hätte. Gerade die Absatzzahlen im TV-Sektor können mit den Zielen von Samsung nur schwer Schritt halten.
Doch schon kurze Zeit nach dem offiziellen Verkaufsstart stand offenbar auch für Samsung fest, dass die erwarteten Verkaufszahlen nicht zu erreichen sind. Tatsächlich blieb die große Nachfrage aus. Gründe dafür gibt es nach Einschätzung von Branchen-Insidern viele. Da wäre zum einen der hohe Preis, der für Privatnutzer das Format einfach unattraktiv macht. Zum anderen sind es aber auch die fehlenden 8K Inhalte, die den Kauf wenig reizvoll erscheinen lassen. Bislang gibt es zumindest in Europa keinerlei Inhalte in 8K-Auflösung. Auch in anderen Märkten steckt der neue Standard noch in den Kinderschuhen. So starten in Asien derzeit lediglich erste Versuche, auch 8K Sender aufzustellen.
Sicher war Samsung das Fehlen passender Inhalte bekannt und so versprachen die Südkoreaner mit künstlicher Intelligenz eine flexible Lösung. Mit ihr sollen von dem TV 4K-Inhalte automatisch in 8K-Formate umgewandelt werden. Das Vertrauen in die Technik ist auf Seiten der potenziellen Nutzer jedoch gering.
Bei weitem fehlt es aber nicht nur an 8K-Filmen oder Serien. Derzeit hinkt auch die Fototechnik dem neuen Standard hinterher. Selbst die Marktführer unter den Kameras liefern keine Bilder, die später in 8K-Qualität angezeigt werden können. Liegt der Fokus auf dem deutschen Markt, kommt ein weiteres Manko dazu. Hierzulande werden derzeit lediglich SD-Inhalte kostenfrei bereitgestellt. Bereits ab der Ausstrahlung im HD-Format fallen für die Zuschauer zusätzliche Kosten an. Welche Gebühren in Zukunft bei der Ausstrahlung von 8K-Inhalten auf die Verbraucher zukommen, ist schwer absehbar und macht die ohnehin bereits kostenintensive Geräte unattraktiv.
Trotz des bislang fehlenden Erfolgs von Samsung ziehen Konkurrenten nach. So hat sich beispielsweise auch LG für die Vorstellung erster 8K-Modelle entschieden. Dabei ist es fragwürdig, ob sich der damit verbundene Aufwand überhaupt lohnt oder ob der 8K-Standard schlichtweg noch Zeit braucht. [red]
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