Nach einem hohen Gewinneinbruch und einem weiteren Quartal mit Verlusten hat der Fernsehhersteller Loewe sich von seinem Chef getrennt. Ein Nachfolger scheint schon gefunden – und der scheidende Chef hat auch schon einen neuen Job bei einem namhaften Unternehmen.
Der angeschlagene Fernsehhersteller Loewe wechselt nach einem weiteren Quartal in den roten Zahlen den Chef aus. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Seidl habe seinen Posten niedergelegt, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden, teilte der Konzern in der Nacht zum Mittwoch mit. Nachfolger wird Aufsichtsratschef Matthias Harsch. Das traditionsreiche Unternehmen rutschte im dritten Jahresviertel tiefer in die Verlustzone, unter dem Strich verbuchte Loewe zwischen Juli und September ein Minus von 7,7 Millionen Euro. Vor einem Jahr lag der Verlust noch bei knapp 4 Millionen Euro. Der Umsatz brach im dritten Quartal um 30 Prozent auf gut 47 Millionen Euro ein.
Dabei hatte es noch im ersten Halbjahr besser für das Unternehmen ausgesehen. Doch von der Zuversicht ist nicht viel geblieben. Die Schuld sieht Loewe auch bei der Eurokrise, die in ganz Europa Käufer verunsichere. Vor allem im Ausland hatte der Konzern seit längerem zu kämpfen, nun schrumpft das Geschäft auch in Deutschland.
Loewe macht aber auch der scharfe Preiskampf auf dem Markt für TV-Geräte zu schaffen, der von Branchenriesen wie Samsung beherrscht wird. Die Oberfranken sehen sich selbst als Premiumanbieter, der vor allem teure und edle Geräte im Programm hat. Loewe beschäftigt rund 1000 Menschen. Größter Aktionär ist der japanische Sharp-Konzern.
Wie kurz nach der Bekanntgabe der Trennung von Loewe bekannt wurde, soll Seidl neuer Finanzvorstand des Elektronikhändlers MediaSaturn werden. Das teilte die Muttergesellschaft der Ketten Media Markt und Saturn am Mittwoch in Ingolstadt mit. Demnach werde Seidl voraussichtlich im ersten Viertel des kommenden Jahres seinen neuen Posten antreten. Bei MediaSaturn erwarten Seidl ähnliche Herausforderungen: Die zu Metro gehörenden Märkte leiden unter dem scharfen Preiskampf auf dem Elektronikmarkt. [dpa/hjv]
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