Rote Zahlen machen dem Qualitäts-TV-Hersteller Loewe seit längerem zu schaffen. Zukünftig versucht der deutsche Traditionshersteller mit Einstiegsmodellen und im Audio-Bereich neue Kunden zu gewinnen.
In einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der „Wirtschaftswoche“ erklärte Loewe-Chef Oliver Seidl, dass das Unternehmen bei der neuen Produktlinie weiterhin seinem Namen, Technik- und Designanspruch treu bleibe. Bei der Fertigung und beim Einkauf wolle der TV-Hersteller jedoch stärker auf die Zusammenarbeit mit einem großen Partner setzen. „Wir bündeln unsere Technikkompetenz mit dessen Einkaufsmacht und gehen so einen vergleichbaren Weg wie viele Wettbewerber“, sagte Seidl gegenüber dem Blatt.
Einen Imageschaden befürchtet der Loewe-Vorstandsvorsitzende dennoch nicht. Schließlich zweifele in der Autoindustrie auch niemand daran, „dass in einerA-Klasse oder einem 1er ein echter Mercedes oder BMW steckt“, obwohldie Hersteller ebenfalls jede Menge Komponenten externer Partner verbauen. Das gelte auch in der Unterhaltungselektronik, so Seidl.
Auch in die neuen Einstiegsmodelle wären „engineerd by Loewe“. Überdies gehe Innovation zukünftig stärker von Softwarestatt von Hardware aus. Dort würde das Know-how des Traditionsherstellers auch bei der neuen TV-Linie ansetzen. Als Beispiel nannte Oliver Seidl die neuentwickelte Software zur Gerätesteuerung und -vernetzung.
Neben der neuen Produktlinie steigt der TV-Hersteller ins Audio-Geschäft ein. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) werde das erste Soundsysteme vorgestellt. Unter dem neuen Slogan „Loewe, my Entertainment“ beginnen Loewe-Produkte bereits bei 500 Euro. Der Vorstandsvorsitzende hofft, dass „wer sich im Audiobereich füruns begeistert hat“, später auch eher ein TV-System des Unternehmens kauft.
Neben den neuen Produktlinien sieht der TV-Hersteller weiteres Wachstumspotenzial in Nahost und Asien. In den großen Metropolen in Nahost sei das Unternehmen bereits punktuell präsent. In Russland habe Loewe gerade einen neuen Vertriebspartner gefunden. Wie das Unternehmen sich auf den asiatischen Märkten positionieren wolle, sei noch nicht klar, doch Oliver Seidl verdeutlichte: „China ruft ganz laut nach Loewe – und wir hören das“. [js]
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