Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) hat wegen irreführender Werbung für „Full-HD 3D“-Darstellung bei Flachbild-TVs ein Verfahren gegen LG Electronics eingeleitet. Trotz mehrfacher Anfrage von DIGITALFERNSEHEN.de schweigt der Hersteller zu den erhobenen Vorwürfen.
Konkret kritisiert der Zusammenschkuss der regionalen Verbraucherzentralen nach Informationen von DIGITALFERNSEHEN.de und HD+TV ein Missverhältnis zwischen den werblichen Aussagen des Unternehmens und tatsächlichen Eigenschaften des Produktes. Im Fokus der Verbraucherschützer steht dabei der LG-Fernseher mit der Modellbezeichnung 42LW659S.
Nach Ansicht der Verbraucherschützer ist der Fernseher entgegen der von LG beworbenen Aussage im 3D-Modus nicht Full-HD-fähig. Noch zur Internationalen Funkausstellung wurde dies von der koreanischen Marke massiv beworben, unter anderem mit einem Zertifikat des VDE (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Die Redaktion hatte LG Electronics bereits zu Wochenbeginn um eine Stellungnahme gebeten, ob der Hersteller die Vorwürfe für berechtigt hält und außerdem nachgefragt, wie das Unternehmen mit Kunden umgeht, die aufgrund der durch die Polarisationstechnologie halbierten horizontalen Auflösung in Verbindung mit der beworbenen „Full-HD 3D“-Eigenschaft auf Mängelbeseitigung oder Lieferung eines Ersatzgeräts bestehen.
LG Electronics berief sich gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de weder auf die branchenübliche Aussage, sich zu einem schwebenden Verfahren nicht äußern zu wollen, noch wurde ein Kommentar explizit abgelehnt. Auch auf erneute Rückfrage bei der zuständigen PR-Agentur und im Produktmanagement der Deutschlandtochter erfolgte anders als in früheren Fällen keinerlei Rückmeldung.
Zu den unklaren Vergabebedingungen für eine vom Hersteller in Verbindung mit seinen „Magic Remote“-Fernbedienungen werbewirksam beworbenen „Universal Design Certification“ ist seit zwei Wochen ebenfalls keine Stellungnahme zu erhalten. Sowohl LG selbst als auch die verleihende Universal Design GmbH mit Sitz in Hannover wollten DIGITALFERNSEHEN.de die Hintergründe des Zertifizierungsverfahrens nicht erläutern. Der in Online-Foren vereinzelt erhobene Vorwurf, es könnte sich um eine erkaufte Auszeichnung handeln, steht damit weiterhin unwidersprochen im Raum.
Update 12.22 Uhr: Wenige Minuten nach Veröffentlichung dieser Meldung erreichte die Redaktion eine Rückmeldung der LG-Presseagentur: „Ihre Anfragen sind bei uns eingegangen und liegen LG vor. Ich muss Sie noch um etwas Geduld bitten. Sobald wir mehr wissen, kommen wir wieder auf Sie zurück.“ DIGITALFERNSEHEN.de wird nach Vorliegen der Stellungnahmen zeitnah berichten.[ar]
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