
Wer ein TV-Gerät mit integriertem Digital-TV-Tuner besitzt, soll sich in Zukunft keine zusätzliche Set-Top-Box mehr anschaffen müssen um in den Genuss von Pay-TV zu kommen.
Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland, der Fachverband Consumer Electronics im ZVEI und die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU) verständigten sich in einem Spitzengespräch über Grundzüge einer Endgerätestrategie auf der Basis offener Standards. Streitpunkt war zuvor die technische Abschottung der Kabelnetzbetreiber, die auf geschlossene Geräteplattformen setzten und offene CI-Schnittstellen nicht unterstützten.
Die nächste Generation des Common Interface mit der Bezeichnung „CI Plus“ soll hierfür eine Lösung bereitstellen. Hierbei lassen sich CI-Module verwenden, die verschlüsselte Programme nach dem vom jeweiligen Netzbetreiber verwendeten Verfahren entschlüsseln. Die Schnittstelle soll zudem gleichzeitig die Anforderungen des Gesetzgebers an den Jugendschutz und die Anforderungen der Inhalteanbieter an Kopierschutz erfüllen.
Kabel Deutschland und die Geräteindustrie wollen die technische Lösung über „CI Plus“ gemeinsam mit Nachdruck vorantreiben und schnellstmöglich einführen. Dies sei ein wichtiger Schritt, den Digitalisierungsgrad in den Kabelhaushalten weiter zu erhöhen.
Man habe das gemeinsame Ziel, mit dem Angebot vielfältiger Endgeräte-Lösungen die Digitalisierung des Kabels voranzutreiben, lässt Dr. Manuel Cubero, Geschäftsführer von Kabel Deutschland vermelden. „Die Verfügbarkeit von integrierten digitalen Empfangsgeräten, die einfach an jede Kabeldose im Haushalt angeschlossen werden können, wird die Nutzung digitaler Programmangebote und anderer digitaler Dienste im Kabel einen weiteren, wichtigen Schritt voranbringen“, so Cubero
Die Industrie hat sich bereits auf die wichtigsten Spezifikationen dieser neuen Schnittstelle verständigt. „Wir rechnen damit, bereits im Rahmen der IFA 2008 erste Endgeräte auf der Basis des CI Plus vorstellen zu können“, kündigt Dr. Georg Lütteke, Leiter AG Technik im Fachverband Consumer Electronics, an.
„Mit dieser Einigung wird es nicht mehr notwendig sein, dass ein Kabelkunde, der einen hochwertigen integrierten digitalen Fernsehempfänger erwirbt, um digitale Programme im Kabel anschauen zu können, noch zusätzlich eine Set-Top-Box benötigt“, erklärt GFU-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Rainer Hecker. „Wir brauchen technische Lösungen, die den Flickenteppich unterschiedlicher Technologien überwinden und den Empfang auch mit komfortablen, integrierten Fernsehgeräte-Lösungen ermöglichen.“[fp]
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