Kamerariese Olympus will sich nach Bilanzskandal neu aufstellen

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Der skandalgeschüttelte japanische Kamerahersteller Olympus will mit einer neuen Führung die schwere Krise überwinden. Bei der ersten Hauptversammlung seit Auffliegen eines Bilanzskandals wurde der Medizintechnik-Experte Hiroyuki Sasa am Freitag zum neuen Präsidenten gewählt.

Die Führung im Verwaltungsrat übernimmt Yasuyuki Kimoto vom Großaktionär Sumitomo Mitsui Banking. Zu Beginn der Versammlung in einem Tokioter Hotel entschuldigte sich der bisherige Chef Shuichi Takayama für den Skandal und versprach „drastische Reformen“. Er gehört zu den 18 früheren und aktiven Managern und Bilanzprüfern, die Olympus wegen der Bilanzfälschungen auf Schadenersatz verklagt hat.
 
Der Bilanzbetrug war im Oktober vergangenen Jahres dank des gefeuerten britischen Chefs Michael Woodford aufgedeckt worden. Auf der Hauptversammlung sprach ein aufgebrachter Woodford von einer „Schande“ und verlangte laut Medien Rechenschaft darüber, ob sein Rausschmiss legitim war. Sein Anliegen wurde jedoch mit dem Hinweis auf ein von ihm in Großbritannien angestrengtes Gerichtsverfahren zurückgewiesen.

Woodford hatte versucht, eine Aktionärsfront für die Rückkehr an die Olympus-Spitze zu organisieren. Doch japanische institutionelle Anteilseigner ließen den rebellischen Briten abblitzen. Auf dem Aktionärstreffen sprach sich Woodford zudem vergeblich gegen die Berufung von Sasa und Kimoto als die neuen Top-Manager aus. Auch eine Gruppe ausländischer Anteilseigner zeigte sich laut Medienberichten «enttäuscht». Die Gläubigerbanken hätten die Entscheidung über die neue Managementriege entscheidend beeinflusst.
 
Sasas Berufung als neuer Präsident kommt jedoch nicht überraschend, da die Medizintechnik inzwischen zum größten Bereich von Olympus geworden ist – allerdings auch durch die Übernahmen, bei denen durch überhöhte Preise Bilanzbetrug betrieben wurde. Das Unternehmen hat zugegeben, dass bei den Deals alte Anlageverluste von 117,7 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro) verschleiert worden waren. Sieben zentrale Beteiligte der Affäre wurden festgenommen, darunter der frühere Chef und langjährige Firmenpatriarch Tsuyoshi Kikukawa.
 
Zu Jahresbeginn war dem japanischen Elektronikriesen Sony ein Interesse am Einstieg bei Olympus nachgesagt worden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Der Konzern steht derzeit selbst vor einer umfassenden Restrukturierung in Folge zuletzt schwächelnder Geschäftszahlen. [dpa/ar]

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