Interview: „Topfield intensiviert Entwicklungen im Bereich PVR“

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Köln – Topfield-President Yong-Cheol Lee informierte im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN über die Strategien und Neuentwicklungen des Marktführers im Bereich Personal Video Recorder.

Wenn ein CEO nach Deutschland kommt, um ein exklusives Interview mit DIGITAL FERNSEHEN zu führen, hat er viele Neuigkeiten im Gepäck. Diesen Eindruck vermittelte Yong-Cheol Lee, President der Marke Topfield. Im Gespräch setzte Lee neue Impulse in der Sichtweise des digitalen Marktes und wagte einen visionären Blick in die Zukunft.
 
DF: Herr Lee, im Augenblick ist Topfield in Deutschland in aller Munde. Vor allem der Festplattenreceiver PVR 5500 erreicht im DF-Ranking häufig Spitzenpositionen. Sind weitere embedded Geräte neben dem PVR 5500 geplant, vielleicht auch mit anderen Verschlüsselungssystemen als Conax?
 
Lee: Es sind mehrere embedded Geräte in Planung, u.a. mit Nagravision. Ferner sind Geräte mit Interaktivität durch MHP und MHEG geplant. Die Entwicklungen im Bereich PVR wollen wir zudem weiter intensivieren.
 
Wie sieht es in Zukunft mit Kabelreceivern, speziell auch den Festplattengeräten, auf dem deutschen Markt aus?
 
Über die Wichtigkeit des Kabelmarktes ist sich Topfield bewusst. Durch die Gründung der Topfield Europe GmbH mit Sitz in Köln wird auch auf diesem Sektor nun etwas geschehen. Es werden bereits Gespräche mit einigen Kabelnetzbetreibern geführt. Die Plattform mit Jugendschutz ist ja bereits vorhanden. Nun müssen noch die Kabelnetzbetreiber das Digitalfernsehen entsprechend vorantreiben, denn davon sind wir abhängig. Wir wollen mit unseren Geräten möglichst viele Kunden erreichen.
 
Gibt es Überlegungen Kombigeräte Sat / DVB-T oder DVB-T / Kabel anzubieten?
 
Mit dieser Frage traten die Kunden schon häufiger an uns heran. Warum nicht? Im Twin-Tuner-Bereich stellt das für Topfield keine Schwierigkeiten dar, ein Austausch ist einfach möglich. Eine gute Idee, die wir – auch im Sinne der DIGITAL FERNSEHEN-Leser – vielleicht tatsächlich aufgreifen werden.

Wie steht Topfield zum Thema HDTV und wann möchte man erste Geräte in Europa vielleicht sogar mit PVR-Funktion auf den Markt bringen?
 
Topfield glaubt an HDTV und damit an einen Aufschwung für hochauflösendes Fernsehen in Deutschland, allerdings erst ab Mitte 2006. Seit Ende 2003 wird ein HDTV-tauglicher PVR für den australischen Markt entwickelt. Diesen werden wir zum Ende des ersten Quartals 2005 vorstellen.
 
Inwieweit unterstützt Topfield zukünftig Spezialschnittstellen wie DVI, um auch für den Beamer-Markt gerüstet zu sein?
 
Fast alle unserer Receiver sollen in sehr naher Zukunft über eine DVI-Schnittstelle verfügen. Topfield will den High-End-Bereich verstärken und mit einer neuen Design-Linie starten. Lassen Sie sich überraschen.
 
Stichwort: Design. Inwieweit möchte man das sehr schöne Display des PVR 5500 auch in anderen Geräten verwenden? Viele Leser wünschen sich ein solches Display auch für FTA Geräte, die z.B. in der Küche nur für den Radioempfang per Satellit genutzt werden.
 
Neue Displays werden bereits für unsere künftigen Digitalreceiver angefertigt. Es werden CFD-Segment-Displays sein, die nicht nur Zahlen, sondern auch Buchstaben darstellen können. Damit tragen wir dem Wunsch unserer Kunden, zu denen auch Ihre Leser gehören, umfassend Rechnung. Ferner werden wir unter der Maßgabe einer neuen Marketingstrategie auch weiterhin Produkte mit Dot-Matrix-Displays ausstatten.
 
Werden die Topfield-Geräte auch mit den neu auf dem Markt befindlichen Unicabel LNBs zusammenarbeiten, so dass die zweite Leitung ins Wohnzimmer gespart werden kann?
 
Gerne möchten wir die Unicabel-LNBs einmal mit unseren Geräten testen. Bislang haben wir diese aber nicht zu Gesicht bekommen, insofern können wir dazu noch nichts sagen.

DF Gibt es Überlegungen, neben der USB Schnittstelle, die Geräte auch mit Ethernet-Schnittstelle auszustatten um den Receiver noch attraktiver zu machen?
 
Durch den Lauf der Zeit ist auch Topfield gehalten, ein Produkt anzubieten, das über eine USB-Schnittstelle oder eine Ethernet-Schnittstelle verfügt. Hier steht jedoch die Benutzerfreundlichkeit an oberster Stelle. Wir werden die Netzwerkeinstellungen so einfach wie möglich zu gestalten, das ist auch der Grund, warum wir der USB-Schnittstelle bei unseren Geräten erst einmal den Vorzug gegeben haben.
 
In Deutschland wurde digitales Fernsehen in 2004 vor allem durch DVB-T bekannt. Wie sehen Sie den Markt für Digital-TV in Deutschland generell?
 
Es gibt im Bereich DVB-T bereits mit dem Topfield TF3000T ein tolles Produkt, das in einigen Zeitschriften bereits zum Testsieger erklärt wurde. Im Bereich digitales Antennenfernsehen wird es in 2005 noch ein weiteres Produkt geben, was sogar noch günstiger sein wird als das Vorgängermodell. Im nächsten Jahr wird der Schwerpunkt aber ganz klar auf dem Kabelmarkt liegen. Wir sind gut vorbereitet, auch hier entsprechende Digitalgeräte anbieten zu können. Dabei hilft uns unsere Kompetenz im Bereich Festplattenreceiver sicherlich, um vor dem Wettbewerb bei den Kabelnetzbetreibern zu punkten.
 
Wenn Sie einen Ausblick geben wollten: Wie wird sich das Digital-TV in Deutschland in den nächsten Jahren Ihrer Meinung nach entwickeln? Wann sind die Fernsehzuschauer völlig „digitalisiert“?
 
Topfield glaubt, dass sich bis 2010 das digitale Fernsehen im Bereich Satelliten-TV und DVB-T durchsetzen wird. Beim Kabelmarkt müssen wir die Entwicklung abwarten. Fernsehen über DSL (High-Speed-Breitband) wird sich vielleicht noch als Konkurrenz zum Kabelmarkt herausstellen. Aber auch hier muss die Entwicklung abgewartet werden.
 
Und wie wird sich das Fernsehverhalten durch die Digitalisierung Ihrer Meinung nach verändern?
 
Ich habe eine Zukunftsvision, wie sich der Fernsehmarkt generell durch die Digitalisierung entwickeln wird: Künftig wird man nicht mehr davon sprechen, sich ein „TV-Programm“, sondern mehr eine Art „Datei“ anzuschauen. Diese kann vom Anbieter direkt kommen oder in der Digitalbox abgelegt sein. Nicht umsonst gibt es die Topfield Home Multimedia Gateway, die versucht, ein Haus mit nur einem Gerät zu versorgen. Unser PVR ist der erste Schritt, um den Stein ins Rollen zu bringen. Wir gehen damit gut gerüstet in die digitale Zukunft. Nicht umsonst ist unser Corporate Slogan „Home Multimedia Gateway“. [fp]

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