Berlin – Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut arbeiten an einem Multiview-System, das interaktives TV ermöglichen soll.
Wie bei einem Computerspiel soll der Zuseher dabei innerhalb einer Szene frei navigieren und jeden beliebigen Standpunkt und Blickwinkel zum Geschehen einnehmen können. Während bei Computerspielen die Szenerien jedoch künstlich erzeugt sind, erfordern virtuelle Ansichten realer Szenen neue Verfahren wie Image-based Rendering und spezielle Aufnahmetechniken.
Bei „3D IMedia“ unterscheidet eine Software zwischen statischen und dynamischen Aufnahme-Bereichen. Einzelne Personen oder Gegenstände, die sich bewegen, modelliert das Programm anhand der verschiedenen Kameraperspektiven in Echtzeit nach. Macht der Schauspieler im Film einen Schritt, läuft sein virtuelles Altes Ego mit. Dem Modell wird schließlich, passend zum jeweiligen Bildwinkel, der laufende Film als Textur rechnerisch überlagert. Mit einem separaten Player kann sich der Zuseher dann frei im Geschehen bewegen oder die Szene heranzoomen.
Einen besonderen Blickwinkel bietet das Rundum-Video. Dabei wird die Szene mit einer Panoramakamera aufgenommen. Mit Datenbrille oder am Monitor kann sich der Betrachter ganz nach Belieben umsehen, als sei er mitten im Geschehen. „Grundlage für unser ‚3D IMedia‘ ist ein Multiview-System, mit dem möglichst viele Kameras rund um eine Szene positioniert sind. Neben Spielfilmen könnte das System auch bei Fußballspielen oder Theateraufführungen ganz neue Perspektiven eröffnen“, erklärt Aljoscha Smolic von der HHI-Abteilung für Bildsignalverarbeitung. „Unsere Vision ist, dass der Zuseher vor dem Fernseher zum Regisseur wird. Ein wesentlicher Punkt ist aber das berechnete virtuelle Heranzoomen. Die Bildqualität muss dabei noch grundsätzlich verbessert werden“, so Smolic. [lf]
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