[IFA 2011] Vodafone-Chef Joussen: „Hybrid wird Standard“

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Der Telekommunikationsanbieter Vodafone setzt auf hybrides Fernsehen. Zur IFA 2011 stellt der Konzern seinen bereits im Februar gestarteten IPTV-Zugang vor. Deutschland-Chef Friedrich Joussen ist sich sicher: „Hybrid wird Standard“.

In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ am Mittwoch erklärte der 48-Jährige, dass Vodafone als „erstes Unternehmen in Europa auf Hybrid, also Internet, Satellit und Kabel in einer Box“ setzt. Zwar seien sie für IPTV, das die Telekom auf der IFA 2010 besonders in den Fokus rückte, mittlerweile etwas spät dran, doch der Mobilfunkanbieter sieht sich nicht als Nachzügler. „Abgerechnet wird in zwei bis drei Jahren“, erklärte der Konzern-Chef selbst sicher.
Im vergangenen Jahr sei das System noch nicht hundertprozentig stabil gewesen, so Joussen. „Und die Kunden verzeihen es einem nicht so schnell, wenn der Fernsehbildschirm schwarz bleibt“. Daher sei das Unternehmen auf Nummer sicher gegangen und habe sich die Zeit genommen das Produkt fertig zu entwickeln.
Die Vermarktung werde nach der IFA in einer groß angelegten Kampagne in die „Fläche“ gehen. Bisher konnte der Telekommuikationsanbieter seit Februar etwa 40 000 Kunden gewinnen. „Nur über ausgewählte Shops und ohne Werbung“, betonte der Vodafone-Chef. Mit der neuen Kampagne, die auch im Zuge der Abschaltung des analogen Satellitensignals zum richtigen Zeitpunkt komme, soll sich das ändern. „Dann müssen sich 3,5 Millionen Kunden einen anderen Fernsehanbieter suchen“, so Friedrich Joussen. Darin sieht der Konzern-Chef seine Chance.

Überdies könne Vodafone „sein Angebot flächendeckend in alle Haushalte bringen, weil wir nicht auf große Bandbreiten angewiesen sind“. Damit sei der Hybrid-Ansatz auch preislich viel attraktiver als die Konkurrenz.
 
Außerdem wisse das Unternehmen durch den Hybrid-Ansatz, wann der Zuschauer ein- und ausschaltet. Durch das Wissen, zum Beispiel welche Video-on-Demand-Produkte der Kunde herunterlädt, könne das Angebot passgenau auf den Zuschauer zugeschnitten werden und dieser erhalte „sein ganz eigenes Fernsehprogramm“.
 
Neben dem neuen Fernsehangebot setzt der Telekommunikationsanbieter auf den Ausbau des Mobilfunkstandards LTE. „Wir haben 1,4 Milliarden Euro für unsere LTE-Frequenzen ausgegeben. Jetzt wollen wir damit Geld verdienen“, so Joussen. Dabei setze der Konzern vor allen auf das mobile Internet. Allein im vergangenen Jahr sei der Umsatz mit mobilen Datendiensten um 30 Prozent gewachsen.
 
Das Festnetz wird für das Unternehmen damit auch zunehmend uninteressanter. Für die Nutzung der Leitung muss Vodafone an die Deutsche Telekom zahlen, Joussen sprach von knapp 500 Millionen Euro jährlich. Zudem nehme die Wichtigkeit bei Privatkunden ohnehin ab. Ziel sei also, das Festnetz bei Privatkunden durch Mobilfunk zu ersetzen – und das eben auch durch mobiles Internet.
 
Dafür sollen bis zum Jahresende auch die letzten weißen Flecken in Deutschland mit LTE versorgt sein, wagte der Vodafone-Chef gegenüber der „Süddeutschen“ eine Prognose. „Wir könnten heute schon deutlich weiter sein, wenn die Bürokratie genauso zügig wäre“, beschwerte er sich jedoch zugleich. Grund sei der Richtfunk, der genutzt wird, um die Basisstation anzubinden und die Daten zu transportieren. „Wir müssen jede einzelne Richtfunkleitung in der Bundesnetzagentur genehmigen lassen“, erklärte Friedrich Joussen.
 
Mittlerweile würden dort 3 900 Links im Eingangskörbchen liegen. Der Konzern-Chef forderte ein schnelleres Genehmigungsverfahren und fasste zusammen: „An uns liegt es jedenfalls nicht, dass im 21. Jahrhundert einige Regionen in Deutschland von der digitalen Welt abgeschnitten sind“. [js]

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