[HDTV 4/13] Wer braucht noch OLED-TVs?

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Sie gelten als der heilige Gral der Bilddarstellung. Sie sind der der Hoffnungsschimmer einer durch Preisdruck geschwächten Branche. Sie sind der designierte Nachfolger von LCDs und Plasmas. Aber sind OLED-Fernseher auch zeitgemäß?

Als Sony und LG in den Jahren 2008 und 2009 die ersten OLED-Fernseher in 11 und 15 Zoll auf den Markt brachten, bekamen nicht nur Testredakteure leuchtende Augen: Reine Farben selbst in den dunkelsten Bereichen und perfekte Kontraste durch tiefes Schwarz boten vergleichbare Fernseher nicht.
 
Aktuell zeigen Hersteller aber, was man aus den betagten LCD- und Plasmatechnologien noch herausholen kann: Reinere Farben und höhere Auflösungen bei LCDs und Megakontraste im Plasmasegment lassen den Wunsch nach gänzlich neuen Bildtechnologien kaum noch aufkommen. Nicht zuletzt, weil die Preise für High-End-LCDs und -Plasmas mit knapp 4500 Euro zwar keinesfalls billig, im Vergleich zu den aktuell doppelt so teuren OLED-TVs aber günstig ausfallen.
 
In der Theorie ist die OLED-Technik die perfekte Ausgangsbasis für Fernseher: Keine Ausleuchtungs- oder Blickwinkelprobleme, optimales Schwarz, gute Helligkeit und eine überragende Bildschärfe lassen LCD- und Plasmafernseher wie ein Relikt der Vergangenheit wirken. Allerdings gelten diese Aussagen bislang nur auf dem Papier. In der Praxis zeigten alle von uns getesteten OLED-Fernseher deutliche Verfärbungen, wenn Sie seitlich auf das Display blicken: Der Bildeindruck erscheint wärmer oder kühler als bei einer frontalen Betrachtung.

Im Vergleich zu LED-LCDs ist auch die Bildhelligkeit nicht optimal: Je heller die organischen Leuchtdioden leuchten müssen, desto schneller sinkt deren Lebensdauer, weshalb viele Hersteller eine automatische Helligkeitsbegrenzung einbauen, um die OLEDs zu schützen.
 
Ebenfalls problematisch: Je mehr helle Bildinformationen dargestellt werden müssen, desto höher fällt die Wärmeabgabe eines OLED-TVs aus. Samsungs Prototyp wurde deshalb vorsorglich mit einem Metallgehäuse ausgestattet. Gleichfalls steigt der Stromverbrauch, wenn Hersteller statt der Full-HD- die Ultra-HD-Auflösung wählen, denn je mehr organische Leuchtdioden Helligkeit abgeben, desto höher fällt die Energieaufnahme aus. LED-LCDs bleiben deshalb auch in naher Zukunft die Stromsparweltmeister.
 
Ob sich das Warten auf OLED-TVs wirklich lohnt und welche Entwicklungen hinter den Kulissen der TV-Hersteller stattfinden, verrät die neue Ausgabe der HDTV 4/2013.
 
Aufgrund eines Informationsembargos verschiebt sich die Auslieferung der aktuellen Ausgabe von Freitag auf Montag. Die neue HDTV 4/2013 ist ab dem 27. Mai überall am Kiosk und in unserem Online-Shop erhältlich. Hier können Sie auch ein Abonnement abschließen, um das Heft immer pünktlich in Ihrem Briefkasten vorzufinden.

NEU: Ab sofort können Sie die HDTV auch pünktlich zum Erscheinungstag als E-Paper über den digitalen PagePlace-Zeitungskiosk der Deutschen Telekom beziehen und bequem am PC oder Mac sowie weiteren Endgeräten wie Smartphone (Android/Apple), E-Reader, Tablet-PC und Notebook lesen. Natürlich sind auch ältere Ausgaben erhältlich. Nie wieder Rennerei und Ärger mit vergriffenen Heften.
[red]

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15 Kommentare im Forum
  1. AW: [HDTV 4/13] Wer braucht noch OLED-TVs? Das ist doch eine übliche Entwicklung: Wenn eine revolutionär neue Technik vorgestellt wird, ist sie in einigen Merkmalen um ein vielfaches besser als das bekannte. Doch bis sie dann serienreif ist, ist die alte Technik auch fast da und hat sogar hier und da noch Vorteile. Das heißt aber nicht, dass die neue Technik sinnlos ist – denn diese hat noch Entwicklungspotential, während die alte eben irgendwann am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen ist. OLED-Displays haben (vor allem, da sie auf direkt leuchtenden Pixeln basieren) theoretische Möglichkeiten, die mit den etablierten Lösungen niemals erreicht werden können.
  2. AW: [HDTV 4/13] Wer braucht noch OLED-TVs? Richtig, ich freue mich vor allem auf die schnellen Schaltzeiten, wodurch für 3D-Shutterbrillen-Wiedergabe endlich die Ghosting-Freiheit von 3D-DLP-Beamern erreicht werden dürfte...
  3. AW: [HDTV 4/13] Wer braucht noch OLED-TVs? Naja, ich denke mal in den nächsten zwei Jahren werden OLED Displays nur als Einzelexemplare auf den Markt kommen, und auch in drei oder vier Jahren werden LED LCDs noch klar die Oberhand behalten. Aber in 5-10 Jahren könnten ultraflasche OLED Displays dann schon in grosser Stückzahl auf den Markt geworfen werden, und allmählich den Generationswechsel einläuten.
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