Über 120 Fachleute haben am 6. April bei einem Workshop der Deutschen TV-Plattform über die Entwicklung vom Smartphone zum Smart-TV. Ihr Fazit: „Apps erobern den Fernseher“.
Im Mittelpunkt der zehn Fachvorträge in der Medienstadt Babelsberg stand die Frage, wie die neue Generation der Unterhaltungselektronik, sogenannte Smart-TV, den Zuschauern einen echten Mehrwert und ein neues Fernseherlebnis bieten können. Einhellige Meinung war, dass neben attraktiven Inhalten und Diensten benutzerfreundliche Navigation unerlässlich ist.
Uwe Welz, Leiter des ARD-Playoutcenters verdeutlichte zum Auftakt der Veranstaltung die Herausforderung, ein zuschauerfreundliches Miteinander von linearem und nicht-linearem Fernsehen zu organisieren. Dafür brauche es Regeln und einer Verständigung aller Marktteilnehmer, so Welz. Matthias Greve, CEO des Hybrid-Receiver-Spezialisten Videoweb, plauderte aus der Praxis und erläuterte, wie der HbbTV-Standard Flachbildschirme zu multimedialen Terminals erweitert.
Diplom-Ingenieurin Rike Brecht von der Technischen Universität Ilmenau warb im Anschluss für einheitliche Bedienkonzepte von Geräten und Diensten. Sie verdeutlichte anhand der gegenwärtig unterschiedlichen Navigationskonzepte der großen TV-Sender, dass bei der Bedienung von Mediatheken und digitalem Teletext noch Optimierungsbedarf besteht.
Volker Blume, Philips Consumer Lifestyle, stellte die vielfältigen Möglichkeiten von Smart-TVs vor. Neben einem umfassenden Medien-Portal mit Zugang zu Inhalteangeboten aus dem Internet und dem digitalen Videotext der TV-Sender bieten die Geräte eine erweiterte, interaktive Programmnutzung über den roten Knopf der Fernbedienung.
Wie Zuschauer schon bald unmittelbar über die Fernbedienung am Smart-TV einkaufen können, erläuterte Carsten Urbanski von Ping 24/7. Homeshopping wird Urbanskis Prognose zufolge mit der Verbindung von TV und Internet eine neue Bedeutung erlangen. Hierfür erforderlich sind aber unkomplizierte Lösungen für sichere Bezahl-Systeme auf Smart-TVs. Wie gut HbbTV auch für B-to-B Lösungen geeignet ist, zeigte Matthias Schwankl von Eutelsat Kabelkiosk auf. Das Unternehmen bietet ein White-Label-Portal für Kabelnetzbetreiber auf Basis des ETSI-Standards.
Abschließend erläuterte Lars Friedrichs, SevenOne Intermedia, die neuen Werbe- und Vermarktungsmöglichkeiten für kommerzielle Anbieter im vernetzten TV-Umfeld. Angesichts der rasant wachsenden Verbreitung von „intelligenten“ TV-Geräten in Deutschland baut ProSiebenSat.1 derzeit sein HbbTV-Angebot auf. Er rechnet damit, dass die TV-Sender zum Jahresende auch verstärkt für die neuen Applikationen werben werden.
Als Fazit des Workshops sprach Jürgen Sewczyk, Mitglied des Vorstands der Deutschen TV-Plattform, von einer „sehr vielversprechenden Marktentwicklung hybrider Endgeräte“. Carine Chardon, Geschäftsführerin der Deutschen TV-Plattform und Moderatorin des Workshops, lud alle Interessierten ein, über die Arbeitsgruppen des Vereins aktiv am Aufbruch in die digitale Fernsehzukunft mitzuwirken. [ar]
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