Google setzt zum Rundumschlag an und präsentierte neben dem Android-Smartphopne „Pixel“ seinen eigenen vernetzten Lautsprecher „Home“ und will damit gegen Samsung und Apples iPhone angehen.
Google will sich mit Hilfe künstlicher Intelligenz tief im Alltag verankern: Der Internet-Konzern präsentierte am Dienstag ein eigenes Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher, die Zugang zu einem neuen digitalen Assistenten gewähren. Google greift damit nicht nur Apple mit seinem iPhone, sondern auch aktuelle Partner wie Samsung an – und macht Amazon Konkurrenz bei vernetzten smarten Lautsprechern.
Beim hauseigenen Smartphone „Pixel“ soll der Google Assistant nur einen Klick oder einen Sprachbefehl entfernt sein – ähnlich wie Siri auf Apples iPhones. Google stattete den Assistenten aber mit seinem Wissen über die Welt aus. Ein Konkurrenzkampf künstlicher Intelligenzen scheint damit programmiert.
Zusätzlich verspricht Google, die Kamera in dem Telefon sei „die beste, die je in einem Smartphone verbaut wurde“. Unter anderem könne sie besonders viel Licht einfangen und die Stabilisierung gegen das Rütteln arbeite besonders präzise. Hält man den Auslöser gedrückt, nimmt die Kamera eine Bildserie auf – und die Software sucht selbst die besten Bilder raus. „Pixel“-Käufer bekommen auch uneingeschränkten Speicherplatz für ihre Fotos – und sogar Videos in 4K-Auflösung – auf Googles Servern. Mit 15 Minuten Ladezeit könne das „Pixel“ sieben Stunden laufen, hieß es.
Klar wurde auch, dass Google mit dem „Pixel“ iPhone-Nutzer im Visier hat: Es gibt einen Umzugs-Assistenten und sogar ein Adapter-Kabel. Zugleich könnte der Internet-Konzern aber auch dem Smartphone-Marktführer Samsung, der stark im Geschäft mit teuren Android-Telefonen ist, das Wasser abgraben. Deutschland ist unter den Ländern, in denen das Telefon sofort vorbestellbar sein soll. Es ist ab 759 Euro im Google Store erhältlich, außerdem arbeitet der Konzern exklusiv mit der Deutschen Telekom zusammen. Es sei das erste Smartphone, das komplett bei Google entwickelt worden sei. Gebaut wird es laut Medienberichten vom Hersteller HTC.
„Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“, diese Frage solle der Assistent über verschiedene Geräte hinweg beantworten, sagte Google-Chef Sundar Pichai zum Auftakt der Veranstaltung in San Francisco. „Das Ziel ist, ein persönliches Google für jeden einzelnen zu entwickeln.“ Der Assistent solle mit der Zeit auch Emotionen erkennen können, wenn ein Mensch mit ihm spricht, sagte Pichai.
„Wir bauen Geräte mit dem Google-Assistenten als Herzstück“, erklärte Hardware-Chef Rick Osterloh. Dazu gehört auch der Lautsprecher „Home“, der auf Sprachbefehl Aufgaben ausführen, Fragen beantworten und das vernetzte Zuhause steuern kann. Durch die Integration des Assistenten kann der Lautsprecher auf alles zurückgreifen, was Google weiß. Also zum Beispiel wie gerade der Verkehr ist, oder wie man ein Bier auf Spanisch bestellt. Amazon ist seit zwei Jahren mit einem ähnlichen Gerät namens „Echo“ auf dem Markt, das demnächst auch in Deutschland verfügbar sein wird.
Google brachte bisher einmal im Jahr gemeinsam mit einem Hersteller wie LG oder HTC Telefone mit dem Markennamen „Nexus“ heraus, die die Vorstellungen des Konzerns für die jeweils aktuelle Version seines Betriebssystems Android exemplarisch umsetzen sollten. Die Geräte eroberten allerdings keine großen Marktanteile.
Insgesamt laufen mehr als 80 Prozent der aktuell verkauften Smartphones mit Android. Das Geschäft mit teuren Modellen wird aber von Apples iPhones mit deren eigener Plattform und in der Android-Welt von Samsung beherrscht.
Wie erwartet gab es auch eine Brille für die Anzeige virtueller Realität, in die das „Pixel“-Smartphone eingeschoben werden kann. Die Oberfläche der Brille besteht auf Mikrofaser-Stoff statt Plastik wie bei der Konkurrenz. Das solle sie angenehmer in der Handhabung und rund ein Drittel leichter als vergleichbare Geräte machen. Google tritt zudem mit einem Kampfpreis gegen Konkurrenz-Angebote wie Samsungs Brille Gear VR an: Die „Daydream View“ des Internet-Konzerns soll zusammen mit einem Controller voller Sensoren in den USA 79 Dollar kosten. [dpa/kw]
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