Google I/O: Mehr als nur Android-News bei Entwicklerkonferenz

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Bislang hat Google die Entwicklergemeinde stets in ein Kongresszentrum nach San Francisco gerufen. Nun findet die Google I/O erstmals auf einem riesigen Gelände im Silicon Valley statt. Damit gibt es für Spekulationen zu Neuheiten im wörtlichen Sinn mehr Raum.

Android-Smartphones, virtuelle Realität, vernetztes Zuhause, selbstfahrende Autos, die Zukunft des Fernsehens mit YouTube – Google und seine Konzernmutter Alphabet haben viele Bälle in der Luft. In wenigen Tagen könnten noch weitere dazukommen. Die jährliche Entwicklerkonferenz Google I/O ist längst zum zentralen Event und Taktgeber geworden, wenn es um Neues aus dem Universum des Internet-Riesen geht.
 
Auf der Google I/O rasten einst medienwirksam Fallschirmspringer für einen Livestream mit der Datenbrille Google Glass. Hier werden regelmäßig die nächsten Versionen des dominierenden Smartphone-Systems Android veröffentlicht. Hier wurden innovative Dienste wie die Sprachsteuerung Google Now, Google Photos oder die Bezahlplattform Android Pay vorgestellt.

In diesem Jahr dürfte einiges anders sein: Einen ausführlichen Vorgeschmack auf die nächste Android-Version „N“ gab Google bereits im März. Bei der Google I/O dürfte es jetzt also vom 18. Mai an zwar neue Details dazu geben. Vielleicht auch den vollen Namen – N wie „Nutella“? Nougat? Oder „Nerds“? Google gibt Android-Versionen immer den Namen von Süßigkeiten in alphabetischer Reihenfolge. Aktuell ist „Marshmallow“ an der Reihe.
 
Die ganz großen News müssen nun aber aus anderen Bereichen als Android kommen. Spekuliert wird unter anderem, dass Google eine Brille für die Anzeige virtueller Realität zeigen könnte, die im Gegensatz zu den bisherigen „Cardboard“-Faltkästchen aus Pappe ohne ein Smartphone als Herzstück auskommt. Unter anderem das „Wall Street Journal“ schrieb bereits vor einiger Zeit, VR-Technologie solle direkt in Android eingebunden werden.
 
Neuigkeiten werden außerdem zum seit Jahren entwickelten „Project Tango“ erwartet, dem Smartphone, das mit Hilfe vieler Sensoren seine Umgebung erfassen kann. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete, ein erstes Gerät könne im Sommer auf den Markt kommen und zur Vermessung von Innenräumen beitragen, ähnlich wie Google mit Maps und Street View die Außenwelt abbildete. Zudem berichtete das Technologieblog „Recode“ gerade eben, Google arbeite auch an einem vernetzten Lautsprecher für das smarte Zuhause – auch wenn unklar sei, ob es zur Google I/O schon etwas zu zeigen geben werde. Ob die selbstfahrenden Autos des Konzerns einen Auftritt haben werden, blieb bis zuletzt fraglich, auch wenn der Veranstaltungsort diesmal auf einem Gelände direkt neben der Google-Zentrale statt wie gewohnt im Moscone Center in San Francisco liegt.
 
Ein weitere Kandidat ist das „Project Ara“, ein modulares Telefon, das man aus Teilen wie Bildschirm, Kamera, Chip-Block zusammenstecken kann. Vorversionen gab es schon bei früheren Konferenzen zu sehen – irgendwann gestanden die Entwickler jedoch ein, dass das Konzept daran krankte, dass die Bauteile zu schlecht zusammenhielten. Das spiegelt auch ein allgemeines Problem der I/O wider: Google zeigt viele coole Sachen, aber eine Menge davon findet auch nicht den Weg in den Alltag.
 
So kam die einst mit so großem Aufwand präsentierte Glass-Brille unter anderem wegen Datenschutz-Bedenken nie über eine Testphase in den USA hinaus. Die erste Version wurde eingestellt, eine neue soll in Arbeit sein, aber zu sehen war davon bisher nichts. Die vernetzte Unterhaltungsanlage Nexus Q wurde gleich nach der Präsentation auf der Konferenz gestoppt. Das vor einem Jahr vorgestellte „Marshmallow“-Android läuft gerade einmal auf 7,5 Prozent der Google-Smartphones. Immerhin ist das zwei Jahre alte „Lollipop“ auf Platz eins mit rund 35 Prozent.
 
Unterdessen bleibt trotz der vielen verschiedenen Ideen unter dem Alphabet-Dach Google mit seinem Online-Werbegeschäft praktisch die einzige Geldquelle des Konzerns. Zuletzt stieg der Alphabet-Umsatz im ersten Quartal um 17 Prozent auf 20,26 Milliarden Dollar. Die anderen Alphabet-Teile außer Google trugen dazu 166 Millionen Dollar bei – immerhin doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Zugleich stiegen aber auch ihre Verluste binnen eines Jahres von 633 auf 802 Millionen Dollar. Finanzchefin Ruth Porath deutete an, dass Ausgaben künftig genauer unter die Lupe genommen werden. [Andrej Sokolow/Christoph Dernbach]

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