Gigablue UHD Quad 4K Pro im Test: Neuauflage mit Extras

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Gigablue UHD Quad 4K Pro
©Auerbach Verlag

Während in den 2010ern fast wöchentlich neue Linux-Boxen auf den Markt kamen, gibt es heute nur noch 3-4 Geräte pro Jahr, wovon die meisten Neuauflagen bereits bekannter Modelle sind. So scheint es auch beim Gigablue UHD Quad 4K pro zu sein, da der UHD Quad 4K ein sehr beliebtes Modell ist. Diese Annahme trifft jedoch nur teilweise zu.

Gigablue setzt bei der Fernbedienung auf ein neues, elegantes und gleichzeitig übersichtliches Modell. Es ist zwar bemerkenswert, dass im Gegensatz zum kürzlich eingeführten Trio 4K Pro des Herstellers Gigablue kein Bluetooth-Signalgeber verwendet wird, jedoch bietet auch das neue Modell seine Vorteile. Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, verfügt über eine sinnvolle Tastenaufteilung und überzeugt durch einen sehr guten Aktionsradius sowie leichtgängige Tasten.

Im Test konnten wir jedoch nicht zwischen zwei Fernbedienungs-Codes umschalten. Bisher ermöglichte diese Option, dass zwei Gigablue-Boxen in einem Raum verwendet werden können. Obwohl diese Funktionalität zumindest bei OpenATV 7.5 auch beim UHD Quad 4K Pro verfügbar ist, gelingt die Umschaltung am Signalgeber nicht. Alternativ haben wir eine ältere Fernbedienung verwendet und konnten somit auch den zweiten Modus mit dem neuen Modell nutzen.

Anschlussvielfalt

Gigablue UHD Quad 4K Pro, Rückseite
©Auerbach Verlag – Die Rückseite wirkt aufgeräumt, bietet aber zugleich eine große Anschlussvielfalt. Oben links besteht die Möglichkeit, die Plastikabdeckung zu entfernen und einen optionalen Tuner einzufügen

Die Box präsentiert sich äußerlich als hochwertig, kompakt und modern. An der linken Vorderseite befindet sich das einzige Bedienelement am Gerät selbst sowie ein 3 Zoll großes LCD-Farbdisplay, welches je nach Konfiguration einen Eyecatcher darstellt. Auf der rechten Seite verbergen sich hinter einer leichtgängigen Abdeckung zwei CI-Schächte, ein Kartenleser und der USB 3.0 Frontanschluss. Die wichtigsten Anschlüsse zur optimalen Integration der Box befinden sich an der Rückseite.

Das neue Gigablue-Flaggschiff kann ausschließlich über die HDMI-2.0-Schnittstelle mit einem Wiedergabegerät – sei es ein Flachbildfernseher oder ein Beamer – verbunden werden. Der Ton wird ebenfalls ausschließlich digital ausgegeben. Hierfür steht ein optischer SPDif-Tonausgang zur Verfügung. Eine zusätzliche HDMI 2.0-Schnittstelle dient als Eingang. An Datenanschlüssen wurde nicht gespart, denn neben dem USB-Anschluss an der Vorderseite gibt es rückseitig einen weiteren USB 3.0 Anschluss sowie eine aktuellere USB-C-Schnittstelle. Ein SD-Kartenleser sowie die Gigabit-Netzwerkschnittstelle gewährleisten, dass kaum Wünsche offenbleiben.

Nutzer, die lieber WLAN nutzen, können die interne WLAN-Einheit zur Netzwerkintegration einsetzen. Auch ein Bluetooth-Modul in der Version 5.4 ist fest verbaut. Der Hersteller setzt für den Kanalempfang auf zwei fest verbaute FBC-Tuner sowie einen Steckplatz für die Aufnahme eines zusätzlichen Tuner-Moduls. Eine 2,5 Zoll große Festplatte lässt sich per Wechselschlitten bequem in den Receiver integrieren, ohne dass dieser geöffnet werden muss. Dabei ist es auch möglich, auf SSD-Platten zu setzen.

Inbetriebnahme

Gigablue UHD Quad 4K Pro, Hauptmann
©Auerbach Verlag – Auch das neue Gigablue-Flaggschiff setzt auf die bekannte Enigma2-Oberfläche. Es stehen neben dem Team-Blue-Werksimage auch bereits Images von OpenATV bereit

Nach dem Erwerb der Box erhält der Kunde ein vollständig vorinstalliertes Gerät mit dem hauseigenen Teamblue-Image. Dieses basiert auf Enigma2 und bietet bereits zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Wer darüber hinaus noch mehr Optionen wünscht, kann auf einem der Multiboot-Sektoren alternative Images wie OpenATV installieren. Im Rahmen unseres Tests haben wir dies durchgeführt. Hierzu muss beim Starten der Box die Standby-Taste gedrückt gehalten werden, bis eine IP-Adresse im Display erscheint. Diese kann anschließend im Webbrowser des PCs eingegeben werden, wodurch der Nutzer Zugang zu einem Flash-Menü erhält. Dort lässt sich das alternative Image problemlos installieren. Nach erfolgreicher Installation erfolgt der Neustart der Box, welche dann das gewünschte Image zeigt.

Unter OpenATV muss bei der ersten Inbetriebnahme das Installationsmenü durchlaufen werden. Die beiden FBC-Tuner werden dabei so konfiguriert, dass sich die Demodulatoren C bis H selbständig anhand der Vorgaben von Tuner A und B einstellen. Dies vereinfacht die Konfiguration erheblich. In der Vergangenheit war es häufig notwendig, alle acht Tuner vollständig einzustellen, was sehr zeitaufwendig war.

Wir nutzen das Gerät an zwei separaten JESS-Anlagen und können somit alle acht Demodulatoren im Test eindeutig prüfen. Diese Konfiguration der Tuner wurde sowohl im Teamblue-Werksimage als auch unter OpenATV 7.5 vorgenommen und kann nahezu identisch durchgeführt werden. Eine Senderliste ist bereits auf dem Gerät vorhanden, sodass ein Suchlauf nicht notwendig ist, zumindest nicht, wenn Signale des Astra-Satellitensystems empfangen werden sollen. Der Nutzer kann für die Erstinbetriebnahme auf das Lesen einer Anleitung verzichten, da die Schritte übersichtlich gekennzeichnet sind.

Schnelle Box

Gigablue UHD Quad 4K Pro, epg
©Auerbach Verlag – Der EPG ist wie gewohnt in dieversen Ansichten darstellbar. Wer gern reichhaltige Infos zum laufenden Programm wünscht, wird bei der Multikanalansicht gut bedient

Im Alltagsbetrieb vergeht eine Zeitspanne von etwa 30 Sekunden zwischen dem Einschalten am Netzschalter und dem ersten Bild auf dem angeschlossenen Fernseher. Dies ist auf den leistungsstarken BCM-7252S-Prozessor im Inneren der Box zurückzuführen. Bei der Zapping-Geschwindigkeit arbeitet die Box auf demselben Niveau wie ihr Vorgänger, die UHD Quad 4K. Beim Programmführer setzt Gigablue auch beim 4K-Modell auf die freie Ansichten-Auswahl.

Ein Druck auf die Info-Taste öffnet die Informationen zur aktuellen Sendung. Wenn hingegen die Guide-Taste betätigt wird, erhält der Nutzer den elektronischen Programmführer aller Sender angezeigt. Mittels der Farbtasten kann dann wahlweise die Einzelkanal- oder Multikanal-Vorschau aufgerufen werden. Zusatzfunktionen wie die direkte Timer-Übernahme verstärken den positiven Eindruck.

Aufnahme

Mehrfachaufnahmen beherrscht auch das neuste Modell ohne Probleme. Wahlweise können eine interne 2,5 Zoll große Festplatte fest verbaut, ein SATA-Datenträger extern oder ein USB-Speichermedium genutzt werden. Natürlich sind auch die verschieden Platten parallel nutzbar. Wie vom Enigma-Betriebssystem gewohnt, können bei der UHD Quad 4K Aufnahmen parallel durchgeführt werden. Dabei stehen nahezu keine Grenzen fest, denn dank des leistungsfähigen Prozessors sind acht HD-Mitschnitte zeitgleich kein Thema. Die Aufnahmen werden dabei stets uncodiert auf der Platte abgelegt. Über die History-Taste des Signalgebers gelangen wir schnell zur Aufnahmeübersicht.

Multimedia

Gigablue UHD Quad 4K Pro, Erweiterungen
©Auerbach Verlag – Erweiterungen

Wie alle Linux-Receiver bietet das Gerät zahlreiche Multimedia-Zusatzfunktionen an. So ist es unter anderem möglich, Bild-in-Bild zu nutzen. Dabei gibt es erstmals eine PiP-(Bild-in-Bild)-Direktwahltaste auf der Fernbedienung, wodurch diese Funktion beim neuesten Gigablue-Modell noch einfacher nutzbar ist. Auch das Abspielen externer Aufnahmen im Format MKV sowie verschiedener SD-Formate in MPEG2 und DIVX ist möglich.

Ist das Gerät über den Netzwerkanschluss mit dem Internet oder Heimnetzwerk verbunden, stehen auch die bekannten Plugins wie die OTT-Angebote Pluto TV, Rakuten TV oder Samsung TV Plus bereit. Zudem lassen sich Apps für den Internetradio-Empfang, die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender und viele weitere installieren. Dank des großen Speichers muss der Nutzer keine Angst haben, die Box zu überfüllen. Alternative Skins ermöglichen zudem die Individualisierung der Menü-Oberfläche.

Entschlüsselungseinheit

Die Decodierung zeigt, dass der Gigablue UHD Quad 4K Pro sehr gut für Pay-TV geeignet ist. Das Gerät ermöglicht die parallele Nutzung von zwei CI-Modulen. Es erkennt verschiedene CI-Module problemlos und kann Pay-TV-Kanäle dekodieren. Wie bei allen Enigma2-Geräten wissen erfahrene Benutzer, wie sie sowohl aus den Kartenlesern als auch aus den CI-Schächten zusätzliche Funktionen herausholen können. Verschiedene CAM-Dienste können nachträglich installiert werden.

Tuner

Gigablue UHD Quad 4K Pro, Tuner
©Auerbach Verlag

Die beiden fest verbauten FBC-Tuner des Receivers sind bewährte Komponenten. Auch Gigablue verwendet beim neuesten Modell die NIM 45308X-Tuner, die unter anderem auch in Geräten von VU+ zum Einsatz kommen. Die Tuner zeichnen sich durch eine hohe Empfindlichkeit aus. Bis –85,5 Dezibel Milliwatt (dBm) kann die Empfindlichkeit verringert werden, bevor sichtbare Störungen auftreten. Der HDTV-Empfänger unterstützt wichtige Protokolle wie DiSEqC 1.0, 1.1, 1.2 und USALS in der Software. Darüber hinaus können Unicable-Anlagen mit diesem Receiver gesteuert werden, was essenziell ist, um die FBC-Demodulatoren uneingeschränkt nutzen zu können und bis zu acht verschiedene Transponder zu empfangen.

Die Blindscan-Funktion ist mit diesen FBC-Tunern nicht verfügbar. Wer diese Funktion benötigt, muss im vorhandenen Tuner-Schacht einen alternativen DVB-S2X-Tuner einsetzen. Im vorhandenen Aufnahme-Schacht können bereits DVB-T2/DVB-C-Tuner-Module genutzt werden, wodurch der Empfang neuer DVB-T2 HD-Signale ermöglicht wird. Weitere Tuner können über Sat-IP integriert werden, wodurch bis zu acht zusätzliche Empfänger-Einheiten eingebunden werden können. Mit dem OpenATV-Image kann die Box auch als SAT-IP-Server verwendet werden.

Detailtreue

Die Bildqualität des Geräts lässt keine Wünsche offen. Die übertragenen Testsequenzen wurden auf unseren Testmonitoren ohne Fehler dargestellt. Auch Ultra-HD-Sequenzen lassen sich einwandfrei wiedergeben. Die HDMI-In-Schnittstelle arbeitet zuverlässig und HDMI-Wiedergabegeräte ohne HDCP-Kopierschutz werden ordnungsgemäß weitergeleitet und sollen in Zukunft auch aufnehmbar sein.

Gigablue UHD Quad 4K Pro, Multiboot
©Auerbach Verlag – Der Gigablue UHD Quad 4K Pro verfügt über gleich acht Multiboot-Sektoren, die mit separaten Images bestückt werden können

Zum Zeitpunkt des Tests war es noch nicht möglich, HDMI-Eingangssignale zu archivieren. Leider wird HDCP-geschütztes Material derzeit nicht durchgelassen, was es unmöglich macht, einen Sky-Receiver, das Amazon Fire TV oder ähnliche Geräte direkt am Eingang des Gigablue zu betreiben. In Bezug auf den Energie-Verbrauch erfüllt die Box die EU-Vorgaben. Im „Deep Standby-Modus“ liegt der Verbrauch bei einem Watt, was den Vorgaben entspricht. Im Betriebszustand ist der Festplatten-Rekorder energieeffizient und zieht während einer Aufnahme maximal 15 Watt.

Fazit

Das neue Flaggschiff von Gigablue überzeugt im Test nahezu vollständig. Die Box ist nicht nur schnell, sondern auch sehr zuverlässig und bietet eine hervorragende Ausstattung. Um Perfektion zu erreichen, wäre ein hochwertigeres Fernbedienungsmodul wünschenswert.

Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter

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17 Kommentare im Forum
  1. Bei der Vu+ Duo 4k SE kann man bestimmen welchen Steckplatz der Tuner haben soll (um Probleme mit den Modulen zu beheben) und es gibt auch einen FBC Kabeltuner. Mit der Vu+ Duo 4k SE funktionieren wenigstens einige (also nicht alle) Multistream Programme: z. B. SUPERTENNIS. Schau dir mal das Bild an!
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