Bis 2010 soll das Fernsehen nur noch digital übertragen werden. So haben es die Verantwortlichen schon Ende des letzten Jahrzehnts beschlossen.
Inzwischen ist vieles geschehen und die Unternehmen der Consumer Electronics – so die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) – leisten schon lange entscheidende Beiträge zu allen Phasen der Digitalisierung des Fernsehens. Sie sind bestens darauf vorbereitet, nun auch die letzten Domänen der Analogtechnik durch digitale Systeme zu ersetzen, weil nur auf diesem Wege das Beste aus Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik in attraktiven Produkten zusammengefasst werden kann. Was das Fernsehen betrifft, so ist die in Berlin bereits erfolgte Umstellung der terrestrischen Ausstrahlung nur der logische Schritt einer Entwicklung, die bei der Satellitenübertragung seit Jahren Praxis ist.
In der Bundeshauptstadt wurde das analoge terrestrische Fernsehen im August 2003 endgültig abgeschaltet. Die Gründe hierfür waren einleuchtend: Bild und Ton wurden besser, der Empfang praktisch störungsfrei, das Programmangebot wuchs um ein Vielfaches und mobiler Empfang wurde erst durch die digitale Technik richtig möglich. Außerdem ist diese Form der Übertragung für die Sender wesentlich kostengünstiger. Das gilt natürlich nicht nur für Berlin. Deshalb wird der Umstieg jetzt auch in anderen Ballungsgebieten eingeleitet. In diesem Jahr folgen Niedersachsen, große Bereiche Nordrhein-Westfalens sowie Hessens und Bayerns. Im Jahr 2005 sind Ballungsgebiete in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern an der Reihe.
Die digitale Verbreitung von Fernsehsignalen schreitet also zügig voran. Und zwar auf mehreren unterschiedlichen Wegen, wobei jeder Übertragungsweg seine besonderen Möglichkeiten bietet:
Der terrestrische Empfang zeichnet sich z.B. dadurch aus, dass er keine Antennenschüssel und keine Verbindung zum Kabel benötigt. Eine kleine Stabantenne reicht völlig aus. Daher funktioniert er praktisch überall, auch unterwegs auf der Reise, beim Spaziergang, in Fahrzeugen („ÜberallFernsehen“). Allerdings stehen nur begrenzt Sendefrequenzen zur Verfügung, wodurch das Programmangebot nicht beliebig ausgeweitet werden kann.
Das Besondere am Kabel ist, dass für die Nutzung Gebühren zu zahlen sind. Dafür wird allerdings viel geboten: Nicht nur eine beeindruckende Programmvielfalt. Via Kabel kann man je nach Angebot des Netzbetreibers telefonieren, im Internet surfen und kommunikative Services nutzen. Obwohl es „auf dem flachen Land“ nicht überall Kabelanschluss gibt, handelt es sich um das am weitesten verbreitete Übertragungsmedium, wobei die Digitalisierung bisher allerdings noch nicht in wünschenswerter Weise fortgeschritten ist. Daran wird gearbeitet.
Satelliten bieten eine einzigartige Vielfalt an Programmangeboten, weil sie Sendefrequenzen benutzen können, die unglaublich viel „Platz für Programme“ bieten. Neben klassischen Fernseh-Übertragungen gibt es interessante Multimediadienste (High Speed Internet) sowie eine Vielzahl an attraktiven Zusatzangeboten für den PC (Internet-Push-Dienste) oder für den Fernseher. Auch interaktives digitales Fernsehen auf Basis des einheitlichen Standards der Multimedia Home Platform MHP wird bereits im Regelbetrieb ausgestrahlt. Hier ist dieDigitalisierung bisher am weitesten vorangekommen. Mit gut drei Millionen digitalen Satelliten-Anschlüssen wird augenblicklich gerechnet.
Unterschiedlich wie die Übertragungswege sind auch die Geräte, mit denen die Signale empfangen werden. Die Industrie präsentiert – so die gfu – eine ganze Palette verschiedener Empfänger, von der Set-Top-Box zur Ergänzung vorhandener Fernsehgeräte über Module für die Nachrüstung vorhandener Fernsehgeräte bis hin zu neuen TV-Geräten mit integrierten Empfangsmöglichkeiten. Von Seiten der Hersteller ist also alles getan, um dem digitalen Fernsehen schnell auf die Sprünge zu helfen. Dabei gehen viele Experten davon aus, dass sich die Vorzüge der digitalen Übertragung schon vor dem Jahr 2010 durchgesetzt haben werden. [fp]
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