
Berlin – Anlässlich der derzeit laufenden Versteigerung neuer Funkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor einer Zunahme des Elektrosmogs.
Der massive Ausbau der Mobilfunknetze führe zu einer höheren Elektrosmogbelastung vor allem im ländlichen Raum und Gesundheitsschäden, warnen die Umweltschützer auf ihrer Webpräsenz. Über die Langzeitwirkung der Mobilfunkstrahlung auf den menschlichen Körper sei noch viel zu wenig bekannt. Laut BUND halte selbst das EU-Parlament die derzeit geltenden Grenzwerte für Elektrosmog aus Mobilfunkanlagen für unzureichend.
Die Bundesnetzagentur versteigert derzeit Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz. Die Regulierungsbehörde nutzt die Versteigerung auch, um die letzten weißen Flecken Deutschlands ins digitale Zeitalter zu befördern.
„Um mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden zu vermeiden, dürfen die Funknetze nicht weiter ausgebaut werden. Stattdessen müssen immissionsarme Kommunikationstechnologien entwickelt werden, die solche Schäden ausschließen“, erklärte Bernd Rainer Müller, Mobilfunkexperte des BUND. Nötig seien daher die verstärkte Erforschung von Infrarot-Übertragungstechniken sowie ein deutlicher Ausbau der netzgebundenen Kommunikation über Glasfaserkabel.
Nach Berechnungen des BUND gibt es in Deutschland bereits 260 000 große Mobilfunk-Sendeanlagen und circa zwei Millionen kleinere. Hinzu kämen rund 50 Millionen häusliche Sender wie WLAN, schnurlose Telefone und Anlagen zur Daten- und Videoübertragung. Eine Reihe von Studien habe bereits gezeigt, dass die Mobilfunkstrahlung Menschen, Tieren und Pflanzen schade. Beim Menschen seien Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Erschöpfungszustände beobachtet worden. Der BUND fordert daher, dass mindestens ein Prozent der zu erwartenden Versteigerungserlöse in Höhe von fünf bis sechs Milliarden Euro zur Erforschung der Gesundheits- und Umweltfolgen von Mobilfunkanwendungen eingesetzt werden.
Die letzte Auktion der Bundesnetzagentur liegt zehn Jahre zurück. Insgesamt mehr als 50 Milliarden Euro waren die Lizenzen den Bietern damals wert, die Frequenzen wurden vor allem für den neuen UMTS-Standard gebraucht. [cg]
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