Facebook arbeitet an kabelloser VR-Brille

6
57
Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
Bild: © lassedesignen - Fotolia.com

Virtuelle Realität blieb trotz massiver Investitionen der Anbieter bisher ein Nischengeschäft. Facebook hofft, das mit einer VR-Brille ohne Kabel zu ändern. Aber auch Rivalen arbeiten an diesem Konzept.

Facebooks neue Oculus-Brille zur Nutzung virtueller Realität ohne lästige Kabel soll laut einem Medienbericht noch in diesem Jahr vorgestellt werden. Das neue Gerät zum Preis von rund 200 Dollar soll auf Spiele, Video und Unterhaltungen in Online-Netzwerken ausgerichtet sein, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Donnerstag.

Derzeit gibt es zwei Arten von VR-Brillen. Ab 70 Euro zu haben sind Gehäuse wie das Google Daydream VR-Headset, in die man ein Smartphone reinsteckt, damit es als Bildschirm und Recheneinheit dient. Und dann gibt es Brillen mit eingebautem Display wie Oculus Rift oder die Vive von HTC, die ein hochwertigeres VR-Erlebnis bieten – aber auch einen Computer mit hoher Grafik-Leistung brauchen, zu dem ein Kabel führt. Diese Brillen werden ursprünglich für 700-800 Dollar verkauft, dann bot Sony mit seiner Playstation VR für 400 Dollar eine günstigere Alternative.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte ein Gerät in der Mitte zwischen den beiden heutigen Extremen in dem Markt bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt. Die Idee sei, dass jemand im Flugzeug einfach eine solche Brille aus der Reisetasche holen und sich einen Film ansehen könnte, schrieb Bloomberg. Ein Problem mit den Smartphone-Brillen – auf die zum Beispiel auch Google bei seiner VR-Plattform «Daydream» setzt – ist, dass die Smartphones das Gewicht konzentriert nach vorne verlagern. Bei einer Brille mit eigenem Display kann das Gewicht dagegen durch die Verteilung der Komponenten besser austariert werden.

Zuckerberg zeigt sich immer wieder überzeugt, dass virtuelle Realität, bei der Nutzer in künstliche digitale Welten eintauchen können, ein großes Potenzial hat. Neben Spielen sieht er Bildung und zum Beispiel den Verkauf von Reisen oder das Immobiliengeschäft als mögliche Anwendungen. Zuckerberg kaufte Oculus, einen Pionier bei VR-Brillen, vor über drei Jahren für rund zwei Milliarden Dollar und Facebook investierte danach auch massiv, um die Rift zur Marktreife zu bringen.

Doch trotz eines breiteren Angebots an Geräten verschiedener Hersteller blieb VR bisher ein Nischengeschäft. Und Oculus liegt dabei laut Marktforschern deutlich hinter den Rivalen zurück. So kam Sony nach Berechnungen der Analysefirma IDC im ersten Quartal bei insgesamt knapp 2,3 Millionen weltweit verkauften VR-Brillen auf einen Marktanteil von 18,8 Prozent. HTC mit der Vive sahen die Analysten bei 8,4 Prozent und Facebook bei 4,4 Prozent. Derzeit wird die Oculus Rift mit einem massiven Rabatt für 450 Euro verkauft.

Facebook hofft, dass ein günstiges Gerät ohne Kabel die Wende bringen könnte. Zugleich arbeiten laut Medienberichten auch HTC, Samsung und Lenovo an der Produktkategorie.

Facebook plane, für die Produktion der neuen Brille den vor allem für seine Smartphones bekannten chinesischen Elektronik-Anbieter Xiaomi und dessen Netzwerk an Auftragsfertigern ins Boot zu holen, schrieb Bloomberg. In China solle das Gerät dann auch unter dem Xiaomi-Markennamen verkauft werden. Das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr werde Facebook mit dem Geschäft verpassen, weil der Verkaufsstart erst für kommendes Jahr anvisiert sei. [dpa]

Bildquelle:

  • Technik_Video_Artikelbild: Technik_Video_Artikelbild.jpg: © lassedesignen - Fotolia.com
6 Kommentare im Forum
  1. Ich glaub nicht das da die Technik was ändern kann. Das Problem wenn die Augen dem Gehirn melden ma würde fallen oder im Rennboliden um die Kurve driften, aber keine Beschleunigung oder Lageänderung registriert werden kann, dann ist das für das Gehirn eben verwirrend. Manchen Leuten wird schlecht, manchen fehlt nur der VR-Eindruck. Wahrscheinlich könnte man Leute denen schlecht wird bis zu einem gewissen Grad dran gewöhnen. Das andere Problem ist das viele Leute eben lieber nebenbei was anderes machen wollen, und sich garnicht mit einer VR-Brille komplett von der echten Welt abschotten wollen.
  2. Zum Teil aber schon. Es gab Systeme wo es eine leichte (spürbare) Verzögerung gab zwischen der Bewegung und der sichtbaren Reaktion. Davon wird einigen Leuten wirklich schlecht. Sobald aber die Verzögerung ganz minimal ist, tritt das so gut wie garnicht mehr auf.
Alle Kommentare 6 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum