Sony Professional wagt als erster Hersteller den Schritt in ein neues Heimkinozeitalter. Statt Full-HD-Auflösung kommt der neue Projektor mit satten neun Millionen Bildpunkten daher. Christian Trozinski, Chefredakteur der Zeitschrift HD+TV, war bei der Deutschlandpremiere in München dabei.
Bevor Sie sich fragen, worin der Sinn in einer nochmaligen Steigerung der Auflösung liegt: Verglichen mit Computermonitoren oder portablen Geräten ist die Pixeldichte (Auflösung im Verhältnis zur Bildfläche) von Heimkinoprojektoren und Flachbild-TVs mittlerweile stark ins Hintertreffen geraten.
Besonders für Fotografen oder professionelle Filmstudios ist eine erhöhte Auflösung von Bedeutung, schließlich werden Aufnahmen mit einer weitaus größerer Detailfülle erstellt, als es die Full-HD-Auflösung im Heimbereich widerspiegelt. In den Kinosälen gehören Sonys 4K-Projektoren bereits seit 2005 zum guten Ton, in den USA sind aktuell fast 50 Prozent aller 3D-Kinos mit Sonys 4K-Projektoren ausgestattet. 4K im Heimkino
Mit dem VPL-VW1000, Codename Walküre, startet Sony Professional ins ultrahochauflösende Heimkinozeitalter. Der Projektor ist gemessen am inneren Aufbau und der Komplexität der Komponenten vergleichbar zum legendären Qualia 004, der bis heute als Synonym für die Full-HD-Einführung im Projektionsbereich gilt. Das Vorserienmuster der Walküre konnte zwar noch keine 3D-Inhalte darstellen und die Lichtleistung betrug nur 50 Prozent der finalen Fassung, dennoch reichten die Leistungsreserven spielend aus, um eine knapp 3,5 Meter breite und zwei Meter hohe Leinwand mit brillanten Bildern zu versorgen.
Die immensen Lichtreserven (2000 Lumen bei korrekten Farben werden angestrebt) des finalen Modells erlauben somit gigantische Heimkinoinstallationen und dies nicht ohne Grund: Die gesteigerte Pixeldichte ist in der Praxis erst dann wahrnehmbar, wenn der Sitzabstand in etwa der Bildhöhe entspricht – bei einem Sitzabstand nach Full-HD-Norm (dreifache Bildhöhe) konnten wir keinen Unterschied zur Vergleichsprojektion in Full-HD-Auflösung ausmachen. Zur Präsentation stellte Sony „nur“ 2K-Material zur Verfügung, das mittels des Reality-Creation-Prozesses auf die 4K-Auflösung hochgerechnet wurde.
Sony versteht unter 4K im Übrigen die echte Kinoauflösung von 4096×2160 Bildpunkten und nicht die für den Heimbereich von anderen Herstellern eingeführten 3840 x 2160 Bildpunkte. Zudem ist der VPL-VW1000 das erste Heimgerät, das echte 4K-Inhalte am HDMI-Eingang annimmt und tatsächlich über 4K-Panel zur Bilderzeugung verfügt – beides bietet die Konkurrenz derzeit nicht. Mangels kompatibler Quellen kommt aktuell notgedrungen ein SDI-HDMI-Wandler zum Einsatz, der die 4K-Quelleinspeisung über vier HD-SDI-Schnittstellen meistert – die Signalausgabe in 4K gelingt über ein HDMI-Kabel.
Was bringt die 4K-Auflösung?
Sonys Signalverarbeitung Reality Creation vervierfacht nicht einfach die Bildpunkteanzahl, oder schärft plakativ Konturen nach, sondern zeichnet tatsächlich neue Bildinformationen auf Basis der vorhandenen. Die Bildchips beherbergen Softwareroutinen, die eine gigantische Algorithmen-Datenbank umfassen. Je nach dargestelltem Bildmaterial analysiert die Bildverarbeitung Strukturen und Objekte, um sinnvoll zusätzliche Bildpunkte zu interpolieren. Diese Art der intelligenten Detailaufwertung entspricht dem natürlichen Sehen: Auch das menschliche Gehirn verknüpft fehlende Informationen auf Basis von Erfahrungswerten, was nicht selten zur Veranschaulichung von optischen Täuschungen zweckentfremdet wird.
Um keine falschen Erwartungen zu wecken, durfte die Bildverarbeitung des 4K-Projektors ein- und ausgeschaltet und die Bildschärfevoreinstellungen beider Projektoren variiert werden – unser Bildvergleich ist somit repräsentativ. Wir müssen an dieser Stelle aber fairerweise eingestehen, dass die Bildunterschiede erst bei geringen Distanzen zur Leinwand (oder entsprechender Leinwandgröße) und ruhiger Bilddarstellung offensichtlich waren – nicht umsonst wurde der A-B-Vergleich häufig durch Standbilder demonstriert. Im laufenden Betrieb fiel es durch die geringe Kinobildfrequenz sowie die nicht perfekte Panelreaktionszeit schwer, den Auflösungsvorteil auf den ersten Blick zu erkennen – dank Zwischenbildberechnung Motionflow kann zumindest etwas nachgeholfen werden.
Der Maßstab im Heimbereich
Mehr zu High-End-Projektoren und professionellen Displaylösungen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe HD+TV 1/2012, die überall am Kiosk, in unserem Online-Shop und natürlich auch im Abonnement erhältlich ist.
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