Die Unterhaltungsindustrie ist die Wiege von Technologien und Innovationen, die die Welt verändern. Inwieweit ist dieser Wirtschaftszweig vom verheerenden Erdbeben in Japan und dessen Folgen betroffen – gerade bei Anbietern, die dort produzieren oder produzieren lassen?
Wir haben die Hersteller nach drohenden Lieferengpässen befragt und klären die Frage, ob den Verbrauchern in Deutschland Preiserhöhungen bevorstehen. Laut dem Branchenverband Bitkom spürt in Deutschland bereits jede sechste Hightech-Firma die Auswirkungen der Katastrophe in Japan. Zudem gehen viele Unternehmen in den kommenden Monaten von steigenden Preisen aus. Das teilte der Verband jüngst in einer Pressemitteilung mit und berief sich dabei auf eine stichprobenartige Umfrage.
„Die ungewöhnlich starken Nachbeben und die weiterhin schwankende Stromversorgung in einigen Regionen des Landes stellen die Produzenten immer wieder vor Probleme“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer gegenüber DIGITAL TESTED. Unsere Nachforschungen zeichnen ein ähnliches Bild. Sony musste den Produktionsbetrieb allein in zehn Fabriken vorübergehend einstellen, acht Manufakturen arbeiten mittlerweile aber nach Angaben des Unternehmens wieder nahezu auf normalem Niveau.
In der Fabrik bei Ibaraki wurde etwa die CD- und DVD-Produktion zum Teil wieder aufgenommen. Die Miyagi-Fertigungssstätte wird indes noch gesäubert und inspiziert. Die Blu-ray-Produktion lag demnach bei Redaktionsschluss noch still. Nach Bitkom-Prognosen könnte es in nächster Zeit auch zu Knappheiten bei den Laser-Leseköpfen für Blu-ray-Laufwerke kommen, die von Sony gefertigt werden.
Panasonic hatte Glück im Unglück, denn die Fertigungsstätten in Himeji und Amagasaki befinden sich rund 900 Kilometer vom Katastrophengebiet entfernt. Vor Ort zeigt das Unternehmen vollen Einsatz und neben einer Spende von rund 2,5 Millionen Euro versorgt der Konzern die Helfer mit Ausrüstung und Generatoren. Sony bringt dieselbe Spendensumme auf und sendet zudem 30 000 Radios zur Information der Bevölkerung in die Krisenregion.
Auch Sharp kam vergleichsweise glimpflich davon und kann die Produktion nach eigenen Angaben normal weiter führen. Anfang April mussten dennoch zwei der größten LCD-Fabriken aufgrund von Treibstoffmangel geschlossen
werden. Mit Erscheinen dieser DIGITAL TESTED soll der Betrieb aber wieder laufen. Die Lagerbestände verhindern nach Unternehmensangaben Lieferengpässe. Dennoch rechnen Analysten mit einem Verlust von rund 400 Millionen Euro für das Unternehmen in diesem Geschäftsjahr.
Weitere Informationen zum aktuellen Stand der Dinge und Statements der betroffenen Hersteller finden Sie in der aktuellen Ausgabe 3/2011 der DIGITAL TESTED. Das Heft ist ab sofort auch überall am Kiosk, im Online-Shop und auch im Abo erhältlich.
[red]
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