In den brandneuen Räumlichkeiten im Nürnberger Norden finden mehr als 100 Mitarbeiter von Dolby beste Arbeitsbedingungen vor: In den modernen Büro- und Technikräumen ist die positive Stimmung hochgradig ansteckend.
Der Name Dolby ist aus der modernen Unterhaltungselektronik nicht mehr wegzudenken, doch auf bestimmte Produkte lässt sich die klangvolle Marke nicht reduzieren. Was 1965 mit dem Bestreben begann, die klassische Kinowelt zu verbessern, erstreckt sich fast 60 Jahre später bis in den Automobilbereich.
Ob die Eliminierung ungewünschter Nebengeräusche durch Dolby Noise Reduction (1971 „Clockwork Orange“) oder die Erweiterung der Raumklangmöglichkeiten durch Dolby Stereo (1977 „Star Wars“), Dolby Digital (1992 „Batman Returns“) und Dolby Atmos (2012 „Merida“): Der Name Dolby steht seit jeher für neue Technologien, die das Audio-Erlebnis verbessern.
Dolby’s Erfolg beruht stets darauf, sich dem stetig verändernden Nutzungsverhalten anzupassen. Deshalb stand in den letzten Jahren auch die Erschließung neuer Marktsegmente im Automotive- und Mobile-Segment (2021) im Mittelpunkt.
Bessere Performance für alle
Statt in Eigenregie Fernseher, Lautsprecher oder andere Geräte auf den Markt zu bringen, werden die Bild- und Tontechnologien wie Dolby Atmos und Dolby Vision an Hardware-Hersteller lizenziert. Dabei arbeitet Dolby Hand in Hand mit den Hardwarepartnern, um sicherzustellen, dass sowohl Dolby Vision als auch Dolby Atmos die gewünschte Qualität entfalten.
Am neuen Dolby-Standort in Nürnberg sind eine Vielzahl von Marken vertreten. Ob Geräte von LG, Sony, Hisense, TCL, Sennheiser, Heco, Genelec, Bowers & Wilkins, Volvo oder in Eigenregie angefertigte Prototypen: Dolby Vision und Dolby Atmos sind aus den wichtigsten Unterhaltungsbereichen nicht mehr wegzudenken.
Am Beispiel des vergleichsweise noch jungen Automobilsegments zeigt sich, wie flexibel Dolby agiert, um Technologien wie Dolby Atmos in möglichst zahlreichen Fahrzeugen zu etablieren. Ob ein Mercedes Maybach mit 39 Lautsprechern oder ein klassischer Mittelklassewagen mit 4 Verstärkern und einer Handvoll Lautsprechertreiber: Dolby optimiert die räumliche Musikwiedergabe in immer mehr Fahrzeugklassen.
Dabei profitiert Dolby von hochgradig dynamischen Marktentwicklungen. Immer neue Automobilhersteller, wie die Marke Mahindra aus Indien, erschließen mit elektrischen SUVs, einer Luxus-Ausstattung (moderne Displays, 16 Lautsprecher) und aggressiven Preisen (ab 22000 Dollar) ganz neue Kundenkreise.
Dolby Atmos: Hier spielt die Musik
Dem klassischen Heimkinosegment hält Dolby weiterhin die Treue. Dennoch schwingt während der Präsentation im optimal eingerichteten Abhör- und Mixing-Raum ein wenig Wehmut mit, denn die immense Lautsprecheranzahl, die für eine bestmögliche Dolby-Atmos-Produktion angestrebt werden sollte, wird längst nicht in allen Studios geboten.
Die Grundlage für einen Dolby-Atmos-Mix bilden 11 Lautsprecherkanäle in einer 7.1.4-Anordung (Stereo-Front, Center, Seitenkanäle, Rückkanäle, Höhenkanäle und Subwoofer). Auf eine festgelegte Kanal- bzw. Audio-Objekt-Anzahl lässt sich Dolby Atmos allerdings nicht reduzieren. In Kinosälen werden bis zu 64 Lautsprecher einzeln angesteuert, doch unabhängig von der Lautsprecheranzahl verarbeiten Dolby-Atmos-Inhalte bis zu 128 Audio-Objekte, die beliebig im virtuellen Raum angeordnet werden können.
Der Faktor Mensch spielt hier eine entscheidende Rolle: Damit eine Atmos-Abmischung nicht dumpf, flach und leblos erschallt, sollte der Sound-Mixing-Verantwortliche sein Handwerk verstehen und natürlich sollte auch genügend Zeit vorhanden sein, um einen bestmöglichen 360-Grad-Audiomix erstellen zu können.
Dolby Atmos ist als moderner Werkzeugkasten zu verstehen, der sämtliche Möglichkeiten bietet, um ein einhüllendes 360-Grad-Sounderlebnis zu verwirklichen. Doch ob es am Ende wirklich überzeugend klingt, dafür sind die Produzenten selbst verantwortlich.
Zeitaufwändig gestaltet sich vor allem die Vorbereitung, denn die meisten Mikrofonaufnahmen (Stimmen, Instrumente, Effekte) liegen als Monosignale vor, aus denen ein harmonischer und natürlicher Surround-Mix erstellt werden muss.
Die Einblicke in eine Dolby-Atmos-Music-Produktion mit dutzenden einzelnen Tonspuren gestalten sich ehrfurchtgebietend: Kein Wunder, dass zwischen einer professionell erstellten Dolby-Atmos-Abmischung und einem lieblosen Stereo-Upmix qualitativ Welten liegen können.
Produktionen mit zusätzlichen Ambiente-Sounds (Umgebungsgeräusche, Hall-Effekte) können viel zu einer glaubwürdigen Soundkulisse beitragen. Mit modernen digitalen Hilfsmitteln ist es ebenfalls möglich, einen sterilen Klangeindruck zu vermeiden.
Das richtige Maß ist entscheidend für ein angenehmes aber zugleich eindrückliches Klangerlebnis: Effekte sollen nicht im Dauertakt durch den Raum schwirren und Weiten- sowie Höhenkanäle sollen die Wiedergabe der Hauptkanäle unterstützen, anstatt diese zu überlagern, sodass Stimmen, Musik und Effekte genügend Luft zum Atmen erhalten.
Während Dolby Atmos zunächst im klassischen Kinosegment Erfolge feierte, steht seit einigen Jahren Dolby Atmos Music hoch im Kurs. Dank Streaming-Anbietern wie Apple Music und Tidal lassen sich Songs in Dolby-Atmos-Qualität auch auf mobilen Geräten und in Fahrzeugen abspielen.
Neue Qualitätskriterien von Streaming-Anbietern stellen dabei sicher, dass neu gemasterte Musikinhalte tatsächlich von den Dolby-Atmos-Möglichkeiten Gebrauch machen – billige Upmixing-Lösungen werden von Anbietern wie Apple nicht mehr geduldet.
Doch auch Disc-Liebhaber und Besitzer einer Heimkinoanlage kommen auf ihre Kosten: Immer mehr Deluxe-Versionen aktueller Alben wie „Songs of a Lost World“ von „The Cure“ werden mit einer Audio-Blu-ray und Dolby-Atmos-Ton angeboten.
Und bei derartigen Produktionen zeigt sich: Das klassische Stereo-Signal mag zwar immer noch der kleinste gemeinsame Nenner darstellen, doch der gleiche Musikinhalt in Dolby-Atmos-Qualität ermöglicht ein weitaus emotionaleres Hörerlebnis, solange die eigene Lautsprechertechnik mitspielt.
Damit es zukünftig noch einfacher wird, mehr Lautsprecher für eine Dolby-Atmos-Wiedergabe im Wohnraum zu installieren, werkelt Dolby in Zusammenarbeit mit Hardware-Herstellern an einer neuen Mehrkanal-Übertragungslösung.
Dolby Atmos Flex Connect
Mit TCL und Hisense kann Dolby bereits zwei starke Partner aus dem klassischen TV-Segment vorweisen, um Dolby Atmos Flex Connect im Wohnzimmer zu etablieren. Der Fernseher bildet bei den ersten Dolby-Atmos-Flex-Connect-Lösungen die Schaltzentrale und die Verbindung zu den Lautsprechern wird über das WiFi-Netz aufgebaut.
Sind kompatible Fernseher und Lautsprecher im gleichen Netzwerk eingebunden, erkennt der TV die kompatiblen Lautsprecher und ermittelt auf Basis von Testtönen deren Aufstellung im Raum. Mit Dolby Atmos Flex Connect gehören Lautsprecherkabel der Vergangenheit an und sämtliche Dolby-Atmos-Effekte werden den entsprechenden Lautsprechern automatisch zugeordnet.
Dabei kann ein Dolby-Atmos-Flex-Connect-Fernseher sogar mit einem einzigen zusätzlichen Lautsprecher aufgebaut werden: TV-Lautsprecher und externe Box erzeugen im Zusammenspiel eine überzeugende Klangbühne. Nach und nach lässt sich der eigene Dolby-Atmos-Flex-Connect-Aufbau um zusätzliche Lautsprecher erweitern und die automatisch ablaufende Einrichtung bindet neue Lautsprecher kinderleicht ins bestehende System ein.
Für Film-, Serien- und Musikliebhaber dürfte Dolby Atmos Flex Connect eine ideale Lösung darstellen, um das Raumklangerlebnis zu verbessern. Für Videospieler könnte Dolby Atmos Flex Connect hingegen nicht alle Wünsche erfüllen, denn durch die WiFi-Verbindung ist die Tonausgabe um 40 ms oder mehr verzögert, sodass die Bildwiedergabe von Fernsehern im reaktionsschnellen Game-Mode der Tonwiedergabe vorauseilt.
Zum Startschuss des neuen Systems werden die ersten Dolby-Atmos-Flex-Connect-Fernseher das Zentrum des Klanggeschehens bilden. Zudem dürften zum Start noch keine herstellerübergreifenden TV- und Lautsprecherkombinationen möglich sein, sodass Fernseher und Lautsprecher vom gleichen Anbieter stammen sollten.
Langfristig ist es denkbar, dass externe Dolby-Atmos-Flex-Connect-Lautsprecher zur Schaltzentrale werden und die TV-Lautsprecher stummgeschaltet werden können. Spätestens Ende 2025 ist mit den ersten Soundbars zu rechnen, die Dolby Atmos Flex Connect für eine flexible Lautsprechererweiterung unterstützen.
Dolby Vision: HDR in Bestform
Ob Einsteiger-LCD oder High-End-OLED: Dolby-Vision-Fernseher sind stets in der Lage, mit Dolby-Vision-Quellen eine originalgetreue Darstellung des Inhalts zu gewährleisten. Mittels dynamischer Metadaten laufen zahlreiche Anpassungen in Echtzeit (Bild für Bild) ab, um beispielsweise den gewünschten Kontrast- und Farbeindruck von HDR-Signalen auch auf leistungsschwächeren Geräten überzeugend zu vermitteln.
Bereits seit einigen Jahren profitieren Besitzer moderner TV-Geräte von Dolby Vision IQ: Über einen Raumlichtabgleich (Lichtsensorsteuerung) lassen sich düstere Filminhalte auch in hellen Räumen genießen. Videospieler profitieren wiederum vom Dolby-Vision-Spielmodus, der zu aktuellen 120-Hz-Gaming-Quellen kompatibel ausfällt.
Um die Dolby-Vision-Kriterien für eine entsprechende Zertifizierung zu erfüllen, müssen die von Dolby bereitgestellten Zielsetzungen bitgenau umgesetzt werden. Setzten die ersten Dolby-Vision-zertifizierten Fernseher noch auf spezielle Zusatzchips, um Dolby-Vision-Signale verarbeiten zu können, so gelingt die Integration mit aktuellen SoC-Lösungen deutlicher einfacher.
Nicht nur die Softwarehilfsmittel für die Integration von Dolby Vision haben sich in den letzten Jahren stetig verbessert, sondern auch die Dolby-Technologien selbst werden immer leistungsstärker.
Von der Quelle bis zum Display
In einer Mastering-Software wie Davinci Resolve spielen die Dolby-Vision-Metadaten noch keine entscheidende Rolle, schließlich zeigen sich die Vorteile der Zusatzdaten erst nach dem Encoding des finalen Videostreams über die jeweiligen Endgeräte. Dennoch macht sich der Einfluss von Dolby Vision durch abgestimmte Einstellungen und zusätzliche Anpassungen bereits beim Colour-Grading bemerkbar und HDR- sowie SDR-Master lassen sich komfortabler erstellen.
Obwohl mittels Profi-Studiomonitor-Technik kaum noch technische Einschränkungen bestehen, um einzelne Pixel tiefschwarz und andere zugleich blendend hell erscheinen zu lassen, ergeben sich in der Praxis meist ganz andere Anforderungen.
Für eine praxisgerechte und zugleich beeindruckende HDR-Wiedergabe wird häufig ein Kontrastverhältnis von 25000:1 oder mehr angestrebt. Eine minimal aufgehellte Darstellung in dunklen Bildbereichen gestattet es, düstere Details auch bei geringen Raumlichteinflüssen erkennbar zu gestalten.
Größere Leuchtflächen im Bild werden deutlich leuchtstärker wiedergegeben, während die brillantesten Lichtquellen im Bild 13-mal heller als diffuse Lichter aufleuchten und für die HDR-typischen Helligkeitsspitzen sorgen.
Somit sind die aktuell leistungsstärksten Mini-LED-LCDs mit Local-Dimming und OLED-Fernseher mit selbstleuchtenden Pixeln bestens geeignet, um aktuelle Dolby-Vision-Inhalte in beeindruckender Qualität wiederzugeben.
Mit Dolby Vision IQ steht zudem eine automatische Anpassung zur Verfügung, um die normgerechte HDR-Darstellung selbst in hellen Räumen zu gewährleisten.
Unsere eigenen TV-Tests unterstreichen, dass Dolby Vision häufig deutliche Qualitätsvorteile gegenüber einer klassischen HDR10-Signalanpassung bietet, sodass sich dunkle und helle HDR-Details müheloser erkennen lassen und Filmbilder dennoch natürlich erscheinen.
Die dynamischen Metadaten machen hierbei den Unterschied aus: Abweichungen zwischen dem HDR-Inhalt (BT.2020-Farbumfang, HDR-PQ-Helligkeitsverlauf) und den Möglichkeiten des jeweiligen Displays werden über Dolby Vision automatisch kompensiert, weshalb alle wesentlichen Details der HDR-Vorlage erkennbar bleiben.
Dennoch macht sich die Investition in bessere HDR-Displays auch mit Dolby Vision bezahlt, denn ein höherer Kontrast- und Farbumfang des Displays bedeutet eine noch plastischere HDR-Darstellung.
Die Vorteile von Dolby Vision zeigen sich bei immer mehr TV-Geräten, aber auch mobile Screens und Entertainment-Displays im Automobilsegment profitieren vom dynamischen Metadatenabgleich, um die HDR-Wiedergabe an wechselnde Lichtbedingungen optimal anzupassen.
Der Kreis schließt sich
Ein außergewöhnlicher Kinobesuch im Nürnberger Filmpalast Admiral sollte die Vorzüge einer Dolby-Atmos-Soundkulisse noch einmal eindrucksvoll aufzeigen.
Wer erinnert sich nicht an seine ersten Kinobesuche, bei denen sich durch die schiere Bildgröße und immense Klang-Dynamik die Filminhalte für immer eingebrannt haben.
Die präsentierten Filmszenen verfehlten ihre Wirkung nicht und riefen die schönsten Kinoerinnerungen ins Gedächtnis: Derart imposant lassen sich opulente Filmhalte in den eigenen vier Wänden unmöglich wiedergeben.
Am meisten imponierte an diesem Abend allerdings das Engagement der Kinobetreiber: Den geschichtsträchtigen Nürnberger Filmpalast fit für die Zukunft zu gestalten, ist in Zeiten des Streaming-Booms und des allgemeinen Kinosterbens alles andere als eine leichte Aufgabe.
Die Liebe zum klassischen Kino machte sich nicht nur im Gespräch bemerkbar, sondern die Einblicke in die bald fertiggestellten Säle zeigen, dass sich die einkehrenden Besucher auf ein paar echte Überraschungen beim nächsten Kinoevent freuen dürfen.
Von den Kinosesseln über die Teppichauswahl bis zur Wandverkleidung strotzen die einzelnen Säle des Admiral-Filmpalasts vor liebevoller Detailarbeit. Die hochwertige Technik untermauert das Bestreben, ein großartiges Bild- und Tonerlebnis liefern zu wollen.
Zum Jahresabschluss zeigen neue Filme wie „Nosferatu“ von Robert Eggers, dass die klassische Art des Filmemachens noch immer ihre Daseinsberechtigung besitzt. Neu gestaltete Kinosäle wie der Admiral Filmpalast in Nürnberg können einen wichtigen Teil dazu betragen, dass sich die Faszination für das echte Kino auf eine neue Generation von Besuchern überträgt.
Eine Entwicklung, von der auch der Heimkinomarkt langfristig profitiert, denn die Faszination für Filme, Bilder und Klänge findet im klassischen Kinosaal ihren Ursprung.