Experten von Rundfunk und Automobilindustrie haben ein neues Verfahren für sogenanntes Handover von DVB-T entwickelt und erfolgreich getestet. Damit soll digitales Fernsehen auch unterwegs möglich werden.
Bereits am Dienstag wurde das neue Verfahren bei einem gemeinsamen Workshop der Deutschen TV-Plattform und des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) in München mit 95 Teilnehmern vorgestellt, teilte die TV-Plattform am Mittwochabend mit. Fernsehen im Auto bedeutete bisher häufiges Umschalten aufgrund häufiger Wechsel von Sendegebieten mit unterschiedlichen Frequenzbelegungen.
Experten haben nun das Handover-Verfahren entwickelt, bei dem DVB-T-Geräte spezielle Daten, die mit dem TV-Programm ausgestrahlt werden, um bei Reisen unterbrechungsfreien Fernsehempfang automatisch zu gewährleisten. Erste Testfahrten im Süden Deutschlands in Kooperation von IRT, Hessischem Rundfunk und BMW als Europa-Premiere seien erfolgversprechend verlaufen.
Voraussetzung für die neue Technik sei eine entsprechende Datenbank mit Informationen zu Sendernetzen und Programmen, die von deutschen Rundfunkveranstaltern mit Hilfe des IRT geschaffen worden sei. Sie beinhalte inzwischen auch Daten aus Österreich und der Schweiz.
Zudem eignet sich die Datenbank sogar für Lokal- und Regionalsendungen, wie die Referenten im Rahmen des Workshops verdeutlichten. Das neue Verfahren gestattet ebenfalls die problemlose Nutzung hybrider Dienste für DVB-T. Zugleich sei das automatische DVB-T-Handover auch für Nachfolgestandards des heutigen digitalen Antennenfernsehens tauglich, was perspektivisch besonders wichtig sei.
Die Fachleute von Rundfunk, Automobilindustrie und Netzbetreibern seien sich während des Workshops einig gewesen, dass mobile Mediennutzung für die Verbraucher an Bedeutung gewinnen werde. Fernsehen unterwegs habe dabei über terrestrische Rundfunknetze sehr gute Zukunftschancen.
Das liege auch daran, dass digitales Antennenfernsehen in Deutschland nahezu flächendeckend nutzbar sei und sich international ebenfalls großer Beliebtheit erfreue, verdeutlichte Helmut Stein, Leiter der AG Terrestrik und Vorstand der Deutschen TV-Plattform. Zudem wachse die Zahl der DVB-T-Geräte, die einen mobilen Empfang ermöglichen. Insgesamt seien über 36 Millionen Empfänger auf dem deutschen Markt vorhanden.
Die Automobilindustrie setze auch auf DVB-T für das Life-Entertainment während der Fahrt. Neben Speichermedien und Internet sei Rundfunk ein unverzichtbarer Bestandteil von Car Entertainment, erklärte Bertram Hock von der BMW Group, der im Rahmen einer Arbeitsgruppe des Verbands der Automobilindustrie (VDA) an der Entwicklung des Handover-Verfahrens beteiligt war. In seinem Vortrag bekräftigte er das große Interesse der Automobilhersteller an einer Optimierung des mobilen Rundfunkempfangs. So könnten Kosten bei den Empfängern gespart werden und dieerzielte Energieeffizienz zugleich der Umwelt zugute kommt. [js]
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