Kaum einer begnügt sich heutzutage noch mit „Standard Definition“ beim Digital-TV. Zumindest HD oder gar Ultra HD sollte es schon sein. Doch im Kabel tun sich viele Anbieter noch schwer mit dem Umstieg von analog auf digital. Die Geburtsstunde des digitalen Fernsehens unterdessen jährt sich in diesem Sommer zum zwanzigsten Mal.
Am 28. Juli 1996 läutete Kirch mit seinem Pay-TV-Paket DF1 tatsächlich in Deutschland die ära des Digitalfernsehens ein. Was heute aus keinem TV-Haushalt mehr wegzudenken ist – zumindest wenn man seine TV-Stationen über Satellit oder Zimmerantenne empfängt – war damals zumindest für Satellitenfans eine echte Revolution. Dabei ging es vielen der ersten Nutzer häufig nicht einmal um das Pay-TV-Angebot von Kirch, sondern um die Empfangsmöglichkeiten mit der zugehörigen Hardware. Das war die d-box und damals der erste im Handel erhältliche Digitalreceiver in Deutschland. Besonders DXer schafften sich das Gerät an, um damit die vielfach schon vorhandenen digitalen Feedübertragungen und Kanäle auf exotischen Satelliten zu empfangen.
Dafür mussten die Pioniere der ersten Stunde nicht nur tief für die Hardware in die Tasche greifen. So manche Diskussion im Elektronikmarkt wurde geführt, ob die Box eigenständig erworben werden kann oder an ein Abo mit DF1 gebunden ist. Zum Glück gab es ein Testangebot des Münchner Pay-TV-Anbieters und ein Kündigen nach der Testphase war problemlos möglich.
Doch leider war dies bei weitem nicht das einzige Problem. Die Firmware der d-box erwies sich schnell als unausgereift. Häufige Bildstörungen (grüne „Klötzchen“), Abstürze und das komplizierte und langwierige Verfahren der Sendersortierung waren anfangs nur einige Begleiterscheinungen. Für DXer noch schlimmer war die Anfangs fehlende SCPC-Empfangsmöglichkeit. So konnte das Gerät nur Bouquets einlesen, da sich die Symbolrate nicht herunterregeln lies. Der Empfang von Feeds oder Paketen mit exotischen Symbolraten war damit zur starken Enttäuschung der Nutzer nicht möglich. Später besserte DF1 mit einer überarbeiteten Version der hauseigenen Firmware „Betanova“ nach und schließlich wurde auch der tiefe Eingriff in die Hardware über das entschlüsselte „Rote Menü“ möglich. Die d-box war letztlich auch die Geburtsstunde diverser Tüftler und Teams, die sich fortan immer tiefer mit der Hardware beschäftigten und teilweise erstaunliche Funktionen hinzufügten.
So gab es bereits ein Jahr nach der Markteinführung eine völlig eigenständige Firmware von „Dr. Overflow“ mit dem Namen DVB98. Später kam die verbesserte Version DVB2000 hinzu. Damit war es beispielsweise möglich, Aufnahmen über die am Gerät vorhandene SCSI-Schnittstelle über eine entsprechende Einsteckkarte direkt auf einen PC aufzunehmen. Zum Vergleich: Mit der Originalfirmware konnte lediglich analog auf einen Videorekorder aufgenommen werden. Der Anschluss einer Festplatte war noch absolute Zukunftsmusik und die erwähnte SCSI-Schnittstelle sollte eigentlich DVD-Laufwerke anschließbar machen – eines von vielen nie verwirklichten Features. Auch ansonsten konnte die schlanke Firmware mit vielen Features punkten bis hin zu eingebauten Softcams und Emulatoren, die schon bald den illegalen Pay-TV-Empfang ohne Karte ermöglichten. Technisch basierte die d-box übrigens auf ….
Die Highlights der aktuellen Ausgabe im Überblick:
- 20 Jahre Digital-TV
- Neue TV-Sender im Free-TV: Sky Sport News, Zee One, N24 Doku und K1 Doku
- Neue UHD-Boxen im Experten-Check
- DVB-T2 HD in der Praxis
Diese und viele weitere Themen lesen Sie in der DIGITAL FERNSEHEN 9/2016, die ab sofort an den Kiosken erhältlich ist.
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[red]
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