DF vor 100 Ausgaben: IFA-Highlights 2003 und die XXP-Porno-Panne

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Einmal im Monat nehmen wir Sie mit auf eine Zeitreise und nehmen uns tief im Archivkeller des Verlages noch einmal die Themen der DIGITAL FERNSEHEN vor 100 Ausgaben zur Brust. In der Ausgabe 09/2003 haben wir für Sie die spannendsten Themen entstaubt und mit der aktuellen Entwicklung in der Branche verglichen.

LCD-Flaggschiffe und mehr

Zu den Highlights der Funkausstellung 2003 zählten die LCD-TV-Geräte der ersten Generation. Sharp präsentierte stolz sein neues Flaggschiff, ein 37-Zoll-Modell der Aquos-Serie. Schaut man neun Jahre später auf die Elektronikmessen, wird schnell deutlich, dass diese Größe heute eher im Einstiegsbereich angesiedelt ist.
 
Im Receiverbereich wartete der schon längst vom Markt verschwundene Hersteller Micronik mit einem stylischen Festplattenreceiver für DVB-T auf. Das Modell DVR 3002/3004(T) war das erste PVR-Modell für den noch jungen und in Deutschland damals kaum verbreiteten terrestrischen Übertragungsstandard. Ein besonderes Highlight konnte auch Loewe den IFA-Besuchern präsentieren: Der erste Projektionsfernseher des Kronacher Herstellers mit einer Bildschirmdiagonale von 140 Zentimetern lockte viele TV-Enthusiasten an den Messestand.Premiere über CI-Modul

Im Testlabor fand sich im Sommer 2003 eines der wenigen Premiere-geeigneten Geräte ein, welches die Sender des Pay-TV-Anbieters via CI-Modul offiziell entschlüsselte. Der Philips DSR 2015 war die zweite Box die Philips für Premiere fertigte.
 
Als Fazit gab es für die Zappingbox das Urteil „Solider Premiere-Receiver der zuverlässig arbeitet“. Aus heutigen Gesichtspunkten kann das Gerät, welches für 199 Euro im Fachhandel erhältlich war, freilich nicht mehr überzeugen, denn die Anschlussvielfalt fiel mit zwei Scart-Schnittstellen, einem analogen Cinchset sowie einem koaxialen Digitalausgang sehr spartanisch aus.Pleiten, Pech und Erotik

Ein ganz besonderes Highlight hatten die Sendertechniker von XXP Mitte 2003 für die Zuschauer parat. Ohne Vorankündigung wurde anstatt einer BBC-Dokumentation auf dem von Spiegel TV betriebenen Dokumentationssender ein Porno ausgestrahlt. Über Minuten merkte die Sendeabwicklung im Playout Center diesen Fauxpas nicht. Die DF-Redaktion nutze die Panne, um etwas genauer über das Thema Erotik im TV zu berichten. Schließlich hatte im Frühjahr des selben Jahres die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) ihre Arbeit aufgenommen.
 
Unter anderem wurde im Artikel erklärt, warum es bei Beate Uhse TV nur Softerotik zu sehen gibt, beim Telemediendienst „Premiere Erotik“ hingegen auch Vollerotik gegen Bezahlung verbreitet wurde. Bis heute sind die Diskussionen um das Thema Vollerotik im TV noch immer aktuell. Mittlerweile überschwemmen Anbieter aus dem Ausland, etwa Dolly Buster TV,  den Markt mit preisgünstigen Erotik-Abos. Hinzu kommt, dass inzwischen das Internet den Sendern zunehmend den Rang als Lieferant der „heißen Ware“ abläuft.MHP für die d-box 2

Die d-box 2 zählte auch im Jahre 2003 zu den beliebtesten Receivern, da sie tausendfach von Premiere an seine Kunden ausgeliefert wurde. Nachdem in der Ausgabe 08/2003 die Redaktion erstmals eine MHP-Software für dieses Gerät testen durfte, hakten die DF-Experten nun nach, wann sich endlich alle Premiere-Abonnenten auf die neue Software freuen dürfen.  
 
Georg Kofler, damaliger Geschäftsführer von Premiere dämpfte allerdings schnell alle Hoffnungen. Er teilte mit, dass nicht ein Euro in die Entwicklung von MHP investiert werde.  Das Ergebnis  war im späteren Verlauf nicht überraschend: MHP schaffte nach Open TV als zweites interaktives System den Durchbruch auf dem deutschen Markt nicht und starb im Laufe der Jahre einen stillen Tod.
 
In der Rubrik „DIGITAL FERNSEHEN vor 100 Ausgaben“ werfen wir an jedem ersten Donnerstag im Monat einen Blick in die früheren Tage der führenden Fachzeitschrift zum Thema Digital-TV. Ab sofort finden Leser die aktuelle Ausgabe 109 (2/2012) druckfrisch am Kiosk. Das Heft ist natürlich auch in unserem Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich.  DIGITAL FERNSEHEN vor 100 Ausgaben
[Ricardo Petzold]

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