DF vor 100 Ausgaben: Erotik-TV für Deutsche – Ärger um Premiere

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Einmal im Monat nehmen wir Sie mit auf eine Zeitreise und widmen uns tief im Archivkeller des Verlages noch einmal den Themen der DIGITAL FERNSEHEN vor 100 Ausgaben. In der Ausgabe 01/2004 haben wir für Sie die spannendsten Themen entstaubt und mit der aktuellen Entwicklung in der Branche verglichen.

Erotik-TV
 
Das Thema Erotik im Bewegtbild konzentrierte sich im Jahre 2004 noch voll auf den klassischen TV-Empfangsweg. Während heute immer mehr Erotik-TV-Anbieter gegen die harte Konkurrenz aus dem Internet anzukämpfen haben, blühte 2004 das Geschäft mit wenig Stoff im TV. In der Ausgabe 01/2004 wurden die Angebote der TV-Sender vorgestellt sowie die Decodiermöglichkeiten beschrieben.
 
Blickt man heute auf die damals aktuellen Preise wird schnell klar, dass es die Sender heute wirklich nicht leicht haben. 130 Euro kostete das Abo von Free X-TV zu diesem Zeitpunkt, die Preise haben sich bis zum Jahr 2012 nahezu halbiert. Dabei ist zu beachten das die Kosten für den technischen Aufwand keinesfalls gesunken sind. Auch viele der damals noch aktuellen Sender sind längst nicht mehr zu empfangen. Anbieter wie Sexview verschwanden innerhalb weniger Tage von der Bildfläche und auch das einzige Free-TV-Erotikprogramm auf Astra, der Kultsender TV 6 aus Linz, war sehr schnell wieder verschwunden.

Kundenkritik wurde lauter
 
Premiere kämpfte zum Jahreswechsel 2003/2004 mit harscher Kundenkritik. Die vom damaligen Chef Georg Kofler angeordneten Sparmaßnahmen kamen bei den Kunden gar nicht gut an. Zum einen wurde das Programm gekürzt, US-Sport-Rechte wurden nicht verlängert und auch Handballfans mussten ab diesem Zeitpunkt auf ihre Lieblingssportart im deutschen Pay-TV verzichten. Hinzu wurden Preiserhöhungen angesetzt, die vor allem langjährigen den Abonnenten des Anbieters sehr sauer aufstießen. Heute ist klar, dass die Sparmaßnahmen nicht gefruchtet haben. Im Juli 2009 wurde Premiere zum heutigen Sky Deutschland umfirmiert.
 
Open TV-Receiver von Panasonic
 
MHP und Open TV zählten Mitte des letzten Jahrzehnts zu den großen Hoffnungen wenn es um interaktives TV ging. Heute ist klar, dass sich weder das eine noch das andere System auf dem deutschen Markt durchsetzen konnte. Panasonic präsentierte Ende 2003 seinen ersten Open-TV-Receiver den die Testredaktion der DIGITAL FERNSEHEN unter die Lupe nahm. Im Vergleich zur Ausstattung heutiger Geräte wirkt das damalige Flaggschiff des Elektronikkonzerns eher spärlich ausgestattet. Zwei Scartschnittstellen, ein optischer Digitalausgang sowie eine RS-232-Schnittstelle waren das Einzige, was der Receiver an der Rückseite zu bieten hatte. An der Front stand ein CI-Schacht bereit, welcher sogar für Premiere geeignet war. Im Test überzeugte die Box allerdings und sicherte sich ein gutes Testergebnis.

Scart-Kabel adé
 
HDMI ist heute kaum noch wegzudenken. 2004 Stand der Standard gerade in der Entwicklung. In den Haushalten hatte das Scart-Kabel weiterhin die Überhand. Einige Receiver wie etwa der Elipsus-Receiver vom Hersteller Micronik trumpften bereits mit einer DVI-Schnittstelle auf. Die Redaktion von DIGITAL FERNSEHEN nahm die verschieden Anschlüsse unter die Lupe und zeigte, welche Schnittstelle für welchen Einsatz am Besten geeignet ist.
 
Rettung für DAB
 
In den Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde DAB als neuer Radiostandard in Deutschland beschlossen und nahm den Sendebetrieb auf. Schnell war jedoch klar, dass ein Durchbruch des Digitalradios wohl länger auf sich warten lassen würde. Ende 2003 sollte dem Standard durch die zusätzliche Verbreitung von TV-Inhalten ein zweiter Frühling beschert werden. Die DF-Redaktion schaute sich das Projekt im Süden Sachsen Anhalts, wo der Regionalsender Welle Süd sein Programm via DAB verbreitete, einmal genauer an. Heute ist klar, dass auch diese Innovation DAB nicht aus dem Tief helfen konnte. Kurz darauf verschwand DAB komplett von der Bildfläche. Der Nachfolgestandard DAB Plus wird seit 2011 in Deutschland angeboten und besitzt um ein vielfaches bessere Voraussetzungen für den endgültigen Durchbruch des Digitalradios in Deutschland.
 
In der Rubrik „DIGITAL FERNSEHEN vor 100 Ausgaben“ werfen wir an jedem ersten Donnerstag im Monat einen Blick in die früheren Tage der führenden Fachzeitschrift zum Thema Digital-TV. Ab sofort finden Leser die aktuelle Ausgabe 6/2012 druckfrisch am Kiosk. Das Heft ist natürlich auch in unserem Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich.DIGITAL FERNSEHEN vor 100 Ausgaben
[Ricardo Petzold]

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