Reichlich Zeit hat es gedauert, bis sich das terrestrische Digitalradio in Deutschland etabliert hat. Ein „Spiegel“-Artikel aus dem Jahre 2001 sagt noch die Abschaltung der analogen Abstrahlung spätestens 2015 voraus. Doch die Realität ist selbst von einem dualen System noch deutlich entfernt.
Die Idee zur digitalen Ausstrahlung von Radiosignalen als Alternative zu UKW ist ziemlich genauso alt wie die Einführung der CD, die zu Beginn der 1980er Jahre eine wahre Revolution im Musikmarkt auslöste. Davon ist Digitalradio allerdings noch ein ganzes Stück weit entfernt. Die Gründe hierfür sind allerdings recht vielfältig und hängen mit Versäumnissen der Industrie, wirtschaftlichen Interessen der Radiosender und nicht zuletzt auch den auf den ersten Blick fehlenden massiven Vorteilen für den Konsumenten zusammen.
Allerdings: Ganz so düster sieht es um DAB Plus in Deutschland mittlerweile nicht mehr aus. Es gibt zahlreiche Endgeräte endlich auch zu akzeptablen Preisen und immer mehr Radios mit Digitalempfang drängen auf den Markt. Und auch auf Senderseite tut sich endlich etwas und neue Programme mit deutlichem Mehrwert für den Hörer starten via DAB Plus.
Der Weg zur effektiven und ressourcenschonenden AAC-Ausstrahlung führte über den glücklosen Vorgängerstandard DAB, der wenig erfolgreich im Jahre 2001 in Deutschland startete. Damals waren nur wenige (teure) Zusatzdecoder für die Erweiterung des herkömmlichen UKW-Autoradios verfügbar, welche aufgrund ihrer Größe in der Regel im Kofferraum des PKW verbaut werden musste. Von kompakten Radios, wie sie heute verfügbar sind, war lange Zeit nichts zu sehen. Und auch das angebotene Senderpakte lockte kaum einen Radiohörer hinter dem Ofen hervor.
Zwar gab es zeitweise deutschlandweit bis zu 70 Sender, allerdings regional sehr unterschiedlich verteilt und häufig nur in den Ballungszentren empfangbar. Hinzu kam, dass nach der Einführung von DVB-T die Ensembles stark reduziert wurden – in Berlin beispielsweise auf ein einziges Paket. Der Rückzug vieler Privatsender aus DAB verschärfte die Situation weiter, sodass Digitalradio praktisch vor dem Aus stand. Durch die Einführung von DAB Plus mit einem deutlich effektiveren Codec und damit mehr Sendern im Bouquet sollte sich das allerdings dann doch noch zum Positiven wenden. Seither erlebt Digitalradio in Deutschland zwar keinen Boom, dafür aber eine stetige positive Entwicklung.
Zum Empfang war eine neue Gerätegeneration erforderlich. Eine Chance zum Neustart auch für die Gerätehersteller. Deutlich kompakter sind die neuen Digitalradios und abwärtskompatibel auch zum Empfang von DAB geeignet. Zudem widmen sich die Hersteller nicht wie bei DAB fast ausschließlich dem mobilen Empfang im Auto, sondern allen Lebensbereichen. So gibt es Weckradios für den Nachttisch, Komponenten für HiFi-Anlagen, Unterbauradios für die Küche und natürlich auch transportable Empfänger mit Akku- oder Batteriebetrieb für Garten und Picknick. Selbst Sticks für den heimischen PC oder Tuner zum Anschluss an Smartphone und Tablet sind verfügbar. Etwas schwerer tut sich nach wie vor …
Die Highlights der aktuellen Ausgabe im Überblick:
- HDTV-Start via DVB-T2
- Digitalradio-Spezial
- Neue Sender über Astra
- Mobiles Sat-TV für Caravan, Camper und Co.
Diese und viele weitere Themen lesen Sie in der DIGITAL FERNSEHEN Ausgabe 06/2016, die ab sofort an den Kiosken erhältlich ist.
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[red]
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