
München/Frankfurt am Main – Die neue Common-Interface-Spezifikation „CI Plus“ wird nicht mit den alten CI-Schnittstellen kompatibel sein. Kabel Deutschland will die Technologie einführen – auf Kunden mit CI-Receiver kommt der Kauf eines neuen Geräts zu.
„Hier müssen die Kabelzuschauer dem technischen Fortschritt ihren Tribut zollen“, erklärte der Sprecher der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU) auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN. So habe die bisherige CI-Spezifikation große Probleme mit dem Kopierschutz.
Bei der Spezifikation CI Plus handelt es sich um die seit längerem im Gespräch befindliche Common Interface Version 2.0, die alle bisher im Umlauf befindlichen CI-Receiver wertlos machen würde.
„Der Ruf nach einer neuen CI-Schnittstelle kommt nicht von den Herstellern sondern von den Programmanbietern. Die rasante Entwicklung hat es ermöglicht, dass die Zuschauer Kopien ohne Qualitätsverlust erstellen können“, erklärte der GFU-Sprecher die Hintergründe. Auch habe die bisherige CI-Version große Probleme mit den Jugendschutzbestimmungen.
Die Hersteller, allen voran der Loewe-Chef Rainer Hecker, macht sich im Kabelbereich für allgemeine Standards stark. Loewe will endlich einen großen Markt für TV-Geräte mit integrierten Receivern haben. Nur werden offene CI-Lösungen von den Kabelnetzbetreibern bislang nicht offiziell unterstützt, unter Verweis auf die Lücken im Jugend- und Kopierschutz. Die Kabelnetzbetreiber und Sender wollen ihre Programme vor Missbrauch schützen und setzen deswegen bislang, zum Unmut der Hersteller und der Kunden, auf vorgeschriebene und zumeist unbeliebte Set-Top-Boxen.
Die Entwicklung geht also in die richtige Richtung, weg von den Zwangsboxen und den daraus entstehende Receiver-Türmen. Doch letztlich wird der Streit wieder auf dem Rücken der Zuschauer ausgetragen. Haben Industrie, Programmanbieter und Plattformbetreiber hier gemeinschaftlich versagt? Hätte man nicht früher erkennen können, dass die bislang gepriesene CI-Schnittstelle derartige Mängel aufweist? „Nein“, sagt der GFU-Sprecher als Vertreter der Hersteller, „die Entwicklung sei vorher so nicht absehbar gewesen.“ Dabei verwies er auf die rasante technologische Entwicklung, die häufig die Realität überholt. „Was heute noch besprochen wird, ist morgen häufig schon veraltet.“
Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, haben sich die GFU, der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und der Branchenverband ZVEI auf die CI Plus-Spezifikation verständigt. [lf]
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