Das Weihnachtsgeschäft ist kaum vorbei, da kommt gleich die nächste Welle von Computern, Smartphones und Fernsehern: Die Technikbranche trifft sich in Las Vegas zur Consumer Electronics Show (CES). Ein Urgestein der Branche hat sich jetzt allerdings verabschiedet.
Microsoft hat sich von der Consumer Electronics Show (CES) verabschiedet, doch ansonsten herrschte am Montag beim Auftakt der Leitmesse „Business As Usual“ – mit Produktvorstellungen im Stundentakt und langen Schlangen vor den Sälen. Für Schlagzeilen sorgten vor allem die Hersteller von Fernsehern, die den vernetzten Bildschirm zur Medienzentrale im Wohnzimmer ausbauen wollen.
Microsoft-Chef Steve Ballmer kündigte in seiner Eröffnungsrede an, dass eine zweite Testversion des neuen Betriebssystems Windows 8 Ende Februar herauskommt. Das System werde die Leistungskraft des PCs auf Tablet-Computer bringen. Microsoft hinkt in diesem Markt seinen Konkurrenten hinterher und hofft nun, wieder Anschluss zu gewinnen.
Ähnlich wie Apple mit seinem 2011 eingeführten „Mac Store“ will Microsoft Ende Februar einen „Windows Store“ als zentrale Stelle für den Vertrieb von Software einrichten. Dieser werde in mehr als 100 Ländern angeboten, sagte Ballmer in seiner wohl letzten Rede auf der CES. Das Unternehmen will sich von der Messe zurückziehen und neue Produkte künftig zu anderen Terminen vorstellen. Mit elf Auftritten von Bill Gates und vier von Ballmer waren die Microsoft-Keynotes in den vergangenen Jahren zu einem Markenzeichen der Messe geworden.
Die Produktions-Zyklen des Unternehmens passten einfach nicht mehr in die Zeit des Messestarts im Januar, war die offizielle Erklärung. Immer wieder – oft in Zeiten knapper Kassen – stellen Unternehmen ihre kostenintensiven Auftritte auf Messen zur Disposition, zugunsten eigener Marketing-Aktionen. Microsoft wird aber nicht generell auf die Teilnahme an großen Messen verzichten. Zur CeBIT in Hannover und zur GamesCom in Köln in diesem Jahr gebe es bei Microsoft ein klares Bekenntnis, sagte Oliver Kaltner, General Manager der Deutschland-Tochter.Vernetzte Welt und OLED-Technik als Hoffnungsträger der TV-Branche
Die TV-Hersteller entwarfen einmal mehr die Vision eine vernetzten Welt, in der der Fernseher die Medienzentrale ist. Großes Augenmerk richteten sie auf die Bedienung – derzeit oft ein Manko. So kündigen LG und Samsung an, dass sich einige ihrer Geräte künftig mit Stimme und Gesten steuern lassen. Sony will eine intuitive Fernbedienung herausbringen.
Im umkämpften TV-Markt, der dieses Jahr nach einer Prognose um nur 1 Prozent wächst, will auch der Internetriese Google mitmischen: LG bringt diverse Fernseher mit der Software Google TV heraus, mit der Informationen und Videos aus dem Web nahtlos integriert werden sollen. Sony setzt in Sachen Webzugang inzwischen auf sein eigenes Sony Entertainment Network mit umfangreichem Video- und Musik-Angebot sowie den Zugang zum Verleih- und Streaming-Dienst Lovefilm.
Hoffnung setzen die Hersteller in die OLED-Technik, die organische Leuchtdioden nutzt. Diese ermöglichen ein sehr kontrastreiches Bild und weite Blickwinkel und verbrauchen relativ wenig Strom. LG und Samsung stellten erstmals Fernseher mit einer wohnzimmertauglichen Größe von 55 Zoll vor. Allerdings sind die großen Panels noch deutlich teurer als herkömmliche LCD-Geräte. Konkrete Preise nannten die Unternehmen nicht.LTE macht Tablet-PCs fit für High-Speed-Internet
Mit der CES kommen erste Smartphones und Tablet-PCs auf den Markt, die den neuen Mobilfunkstandard LTE unterstützen. Nokia werde in den USA und Kanada sein Flaggschiff Lumia 900 nicht nur mit UMTS, sondern auch mit der neuen Technologie ausrüsten, kündigte Firmenchef Stephen Elop an. Samsung bringt sein Riesen-Smartphone Galaxy Note, das einen 5,3-Zoll-Bildschirm hat, ebenfalls mit LTE-Modul auf den US-Markt. In Deutschland wird das Netz mit seiner beschleunigten Datenübertragung zuerst in ländlichen Regionen aufgebaut.
[Christof Kerkmann/Peter Zschunke]
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