Technische Probleme haben den Start des neuen SES-Satelliten Astra 1N verhindert. Der Countdown für die europäische Trägerrakete vom Typ Ariane 5 musste in der Nacht zum Samstag weniger als zwei Minuten vor dem Ende abgebrochen werden.
Grund war nach ersten Angaben eine Fehlermeldung von der Startrampe. Demnach hatte sich ein Ventil nicht richtig geschlossen. Ein neues Flugdatum wurde vom europäischen Raumfahrtzentrum Kourou im südamerikanischen Französisch-Guyana zunächst nicht genannt. Man müsse zunächst die Ursache des Problems finden, teilte das Raumfahrtunternehmen Arianespace mit.
Auftraggeber der Mission sind der luxemburgische Satellitenbetreiber SES Astra sowie zwei japanische Unternehmen. Der 5,4 Tonnen schwere Astra-Satellit 1N soll vor allem Deutschland, Frankreich und Spanien mit digitalen Fernsehprogrammen versorgen. An Bord der Trägerrakete sollte zeitgleich ein weiterer TV-Satellit mit dem komplizierten Namen BSAT-3C/JCSAT-110R in eine geostationäre Umlaufbahn befördert werden. Er deckt mit seinem Footprint vorrangig den japanischen Raum ab.
Astra 1N verfügt über 55 Transponder mit pan-europäischer Reichweite, die im Ku-Frequenzband operieren. Die vorgesehene Lebensdauerdes Satelliten beträgt 15 Jahre. Der jüngste SES-Satellit basiert auf der Plattform Eurostar E3000, der jüngstenVersion von Astriums Eurostar-Serie. Derzeit werden elf Satelliten derEurostar E3000-Baureihe im All eingesetzt; weitere 13 wurden bestellt.Nach Astra 2B, 1M und 3B ist Astra 1N der vierte Astra-Satellit, der vonAstrium gebaut wurde.
Eine Schlappe ist der gescheiterte Startversuch auch für den Axel-Springer-Verlag. Der Medienkonzern hatte sich PR-technisch in das Vorhaben eingeklinkt und von einem Logo der Boulevardzeitung „Bild“ auf dem Rumpf der Ariane-Trägerrakete und einem Live-Stream im Internet einen positiven Imageschub erhofft (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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