200-Hertz-LCDs im Vergleich

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Leipzig – Die Test-Redakteure des DF-Schwestermagazins DIGITAL TESTED haben in der aktuellen Ausgabe 06/2009 vier aktuelle LCD-Fernseher verglichen und dabei ein Augenmerk auf die verbaute Technologie zur Reduzierung der Bewegungsunschärfe geworfen.

Pünktlich zum Vorweihnachtsgeschäft veröffentlichen immer mehr Flachbild-TV-Hersteller ihre Spitzenprodukte des Jahres. Im Mittelpunkt steht die magische Zahl 200, die bei LCDs für eine noch nicht gekannte Bildschärfe sorgen soll.
 
Hersteller wie Philips geben im Zuge dieser Weiterentwicklung nicht länger die Reaktionszeit des verbauten LCD-Panels an, sondern den Wert, der infolge einer 200-Hertz-Berechnung erzielt wird. Doch was verbirgt sich dahinter?
 
Bislang erzeugten schnelle Bildinhalte Unschärfen, bedingt durch die Arbeitsweise der Flüssigkristalle in den LC-Displays. Um diesen Makel zu minimieren, erhöhen Hersteller wie Samsung und Sony die Bildfrequenz auf 200 Hertz, das heißt, Eingangssignale, bestehend aus 50 Bildern pro Sekunde, werden auf 200 Bilder pro Sekunde erweitert.

Dabei laufen die Inhalte nicht beschleunigt ab, sondern die neu generierten Zwischenbilder reduzieren Nachzieher und erhöhen oftmals die „Weichheit“ von Bewegungen. Letzteres ist bei TV-Material oder Videospielen kaum nachvollziehbar, da die meisten Inhalte in 50 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm flimmern und wir diese Sequenzen bereits als ausreichend flüssig wahrnehmen.
 
In Kinofilmen bewirkt die Zwischenbildberechnung dagegen eine veränderte Bewegungsdarstellung: Das typische Kinogefühl (aufgrund der niedrigen Bildrate von 24 Bildern pro Sekunde) weicht einer TV-Darstellung, die jederzeit butterweiche Schwenks produziert.
 
Während Samsung und Sony 150 zusätzliche Bilder pro Sekunde generieren, erzeugen Philips und Toshiba lediglich 50 Zwischenbilder, was dem 100-Hertz-Standard entspricht. Um rein rechnerisch auf 200 Hertz zu kommen, greifen beide Anbieter auf einen Trick zurück: Das Hintergrundlicht arbeitet nicht statisch, sondern dynamisch und schaltet sich in Sekundenbruchteilen versetzt ein und aus.
 
Durch dieses Verfahren werden Schwarzbilder erzeugt, das heißt der Bildinhalt wird für Sekundenbruchteile ausgeblendet. Somit versuchen die LCD-Anbieter die Funktionsweisen eines Röhren- oder Plasmafernsehers zu imitieren, die aufgrund des impulshaften Bildaufbaus Vorteile bei der wahrgenommenen Bewegtbildschärfe besitzen.
 
Was sich zunächst dramatisch anhört, ist in der Praxis nur schwer nachzuvollziehen, denn der Ein- und Ausschaltprozess verläuft so schnell, dass kein Bildflimmern sichtbar ist. Die maximale Bildhelligkeit kann allerdings darunter leiden. Ganz gleich, auf welches Verfahren die Hersteller setzen, das Ergebnis variiert in Abhängigkeit von der Qualität der Zwischenbildberechnung.
 
Je genauer und fehlerfreier die in Echtzeit erstellten Zwischenschritte berechnet werden, desto besser fällt das Ergebnis aus. Leistet sich ein Hersteller mit 100-Hertz-Zwischenbildberechnung wenig Fehler, kann das Resultat selbst 200-Hertz-Technologien ausstechen.
 
Mehr zum Thema 200-Hertz-Technologien finden Sie in der aktuellen DIGITAL TESTED, die am Kiosk, im Online-Shop und im Abo (auch rückwirkend) erhältlich ist.
 
Das komplette Inhaltsverzeichnis finden Sie hier. [ar]

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