Ein Jahr nach der Versteigerung der 5G-Mobilfunklizenzen nimmt der Ausbau der fünften Mobilfunkgeneration nun konkrete Formen an. Dabei spielen auch Frequenzbereiche eine Rolle, die gar nicht Bestandteil der Frequenzauktion waren.
Vodafone hat seine ersten Produkte für die Vernetzung von Industrieanlagen und andere Campusnetze auf der Basis der fünften Mobilfunkgeneration (5G) vorgestellt. Nach ersten Projekten mit Pilotkunden wie Lufthansa Technik und Airbus stellte der Provider am Dienstag eine 5G-Produktpalette für mittelständische Betriebe und Großkonzerne vor, die damit ihr Betriebsgelände mit 5G versorgen wollen. Damit können beispielsweise Maschinen und Sensoren im «Internet der Dinge» vernetzt werden.
In Deutschland dürfen neben den öffentlichen Mobilfunknetzen auch private Netzwerke von Unternehmen und Forschungseinrichtungen betrieben werden. Für die großen öffentlichen Netze haben die Provider Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch insgesamt 6,6 Milliarden Euro in einer Auktion von 5G-Frequenzen ausgegeben. Gleichzeitig wurde von der Bundesnetzagentur eine gewisse Kapazität für lokale Anwendungen in den Campusnetzen reserviert, die gegen eine vergleichsweise geringe Gebühr genutzt werden kann.
Vodafone bietet zum einen den Aufbau von reinen Campusnetzen auf den Industriefrequenzen an, ohne dass auf öffentliche 5G-Frequenzen zurückgegriffen wird. Gleichzeitig können Kunden aber auch eine Hybridlösung wählen, bei der die Industriefrequenzen mit den öffentlichen 5G-Netzen kombiniert werden. Damit könne man doppelt so hohe Bandbreiten erzielen wie in Campusnetzen, die ausschließlich mit Industriefrequenzen errichtet werden, erklärte Vodafone. Zudem ließe sich das Netz auf Standorte außerhalb des Firmencampus ausweiten.
Der Provider vermarktet seine Campus-Netze zusammen mit Service-Paketen, um 5G-Betrieb rund um die Uhr zu gewährleisten und die lokale Netzinfrastruktur laufend mit neuer Technik zu modernisieren. „Ein Netz ist niemals fertig. Wenn Unternehmen heute ein lokales Netz aufbauen, dann gibt es morgen schon Updates, die das Netz noch besser machen“, sagte Vodafone-Technik-Chef Gerhard Mack. Die eigenständige Steuerung der Netze werde dadurch nicht eingeschränkt. Die Kunden könnten die 5G-Campus-Netze selbstständig steuern und zu jeder Zeit neue Sensoren, Maschinen oder Roboter mit dem lokalen Netz verbinden.
Als Betreiber von Campusnetzen stehen Mobilfunkprovider wie Vodafone mit Netzwerk-Ausrüstern im Wettbewerb. So wollen das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen und der schwedische Ausrüster Ericsson ein großangelegtes industrielles 5G-Forschungsnetz als Campusnetz aufbauen.
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