Wie berichtet, wurde Dienstag die Drehstand-Antenne des Kurzwellenzentrums Moosbrunn gesprengt. Nun erreichten uns Bilder der Anlage, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
Wurden alle Antennen gesprengt?
Gesprengt wurde am 28. Januar 2025 am späteren Nachmittag nur die große Kurzwellen-Drehstand-Antenne von Moosbrunn. Sie war 360 Grad drehbar und konnte auf jedes gewünschte Zielgebiet ausgerichtet werden. Die Antenne war technisch so großzügig angelegt, um mit bis zu 500 kW angespeist werden zu können. Sie sorgte für weltweit gute Signale aus Österreich.
Wie wurde gesprengt?
Von der Sprengung ist uns nur ein aus rund 300 m Entfernung in der Nähe des Sendegebäudes der Kurzwellenstation gemachtes Hochformat-Handyvideo bekannt. Es ist über die Homepage von ORF Niederösterreich verfügbar. Der Direktlink zu diesem Video.
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Das Video zeigt, dass zuerst eine Sprengladung an der Innenseite des rechten Turms gezündet wurde, die diesen in Richtung des noch stehenden umstürzen ließ. Etwa zwei Sekunden später wurde auch eine Sprengladung an der Innenseite des linken Turms gezündet, der daraufhin auf den gerade eben zu liegen kommenden rechten Turm fiel. Ein Vorgang, der je Turm etwa 6 bis 7 Sekunden in Anspruch genommen hatte.
Was verrät das Handyvideo noch?
Vor allem zeigt es uns, dass die am Abend ausgegebene Pressemeldung der ORS zur Sprengung in Moosbrunn nicht ganz korrekt war. Vermutlich wurde sie von jemandem verfasst, der mit den Geschehnissen vor Ort nicht vertraut war. Anzunehmen ist zudem, dass diese Pressemeldung bereits im Vorfeld verfasst und dann einfach verteilt wurde. In ihr ist wortwörtlich zu lesen: „Nach dem Abbau zweier Antennen im Herbst 2024 wurden nun auch die verbliebenen Sendeantennen, darunter die Drehstandantenne, erfolgreich demontiert.“
Wir haben befreundete Journalisten befragt, wie sie diesen Satz verstehen. Für sie war klar, dass alle Antennen mit der Aussendung der ORS-Pressemeldung Geschichte sind. Das Video zeigt uns aber, dass dem nicht so war. Denn auf ihm sieht man noch die Quadrantenantenne.
Lokalaugenschein vor Ort
Um die Mittagszeit des 29. Januar besuchte ein uns befreundeter Funkamateur die Sendestation Moosbrunn. Von ihm stammen nicht nur die faszinierenden Fotos der gesprengten Riesenantenne, sie zeigen auch, dass die laut Pressemeldung ebenfalls nicht mehr existenten anderen Antennen sehr wohl noch in voller Pracht stehen. Also die logperiodische Drehantenne und die Quadrantenantenne. Auch von ihnen haben wir ein Foto vom 29. Januar 2025 Mittag erhalten.
Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass die Kurzwellenstation Moosbrunn zumindest aus technischer Sicht noch nicht ganz tot ist. Mit den verbliebenen Antennen ließe sich nach wie vor hervorragend ganz Europa mit einem vorzüglichen Signal erreichen.
Dass der Erhalt der großen, nicht mehr benötigten Drehstandantenne sehr viel Geld gekostet hätte, ist uns klar. Aber bei den verbliebenen dürfte der Erhalt ziemlich kostengünstig sein. Insbesondere für die Quadrantenantenne. Es wäre sehr schön, wenn die Verantwortlichen sie nicht auch gleich dem Erdboden gleich machen würden. Der große Klotz am Bein ist ja nun weg und vielleicht sollten sich ORS und ORF nun doch noch eine Chance geben, das Kurzwellenzentrum zumindest in kleinem Rahmen zu erhalten. Ist ja nicht auszuschließen, dass sich doch noch jemand findet, der darüber senden möchte. Und vielleicht wäre auch im kleineren Rahmen ein finanziell tragfähiger Betrieb noch einmal denkbar.
Auch dieses Jahr wird wieder viele aufregende Momente beim Satellitenempfang mit sich bringen und unser SATELLIT Magazin wird weiterhin für Sie am Kiosk und digital zu finden sein.